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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Breyhahn; Breymann; Breyn; Brezel; Brezilian; Březnitz; Brezova; Brhaspati; Brialmont

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Breyhahn - Brialmont

allein herausgab, und in dem er zahlreiche Abhandlungen abdrucken ließ, die zum Teil in Poggendorffs "Annalen" übergegangen sind. Auch für die siebente und achte Ausgabe der großen "Encyclopædia Britannica" schrieb er viele Artikel. B. wurde 1859 zum Principal der Universität Edinburgh erwählt und starb 10. Febr. 1868 zu Allerly bei Melrose. B.s wissenschaftliche Bedeutung liegt besonders in seinen Untersuchungen auf dem Gebiete der Optik. Er schrieb: "Letters on natural magic" (Lond. 1831; 3. Aufl. 1868; übersetzt ins Deutsche von Wolf, Berl. 1833), "Treatise on optics" (Lond. 1832; deutsch von Hartmann, 2 Bde., Quedlinb. 1835), "Life of Sir Isaac Newton" (Lond. 1832; deutsch von Goldberg, Lpz. 1833), welches Werk er später zu den "Memoirs of the life, writings and discoveries of Sir Isaac Newton" (2 Bde., Lond. 1855; 2. Aufl. 1860) erweiterte, während er in den "Martyrs of science" (Edinb. 1841; 7. Aufl. 1869) die Schicksale Galileis, Tycho Brahes und Keplers darstellte. Bekannt wurde sein Name durch die Erfindung des Kaleidoskops (s. d.), das er in dem "Treatise on the kaleidoscope" (Edinb. 1819; 2. Aufl. 1857) beschrieb; ferner durch die Erfindung des dioptrischen Stereoskops. - Seine Tochter veröffentlichte eine Lebensbeschreibung B.s u. d. T. "Home life of Sir David B." (3. Aufl., Edinb. 1881).

Breyhahn, s. Broyhan.

Breymann, Adolf, Bildhauer, geb. 1839 zu Mahlum am Harz, bezog 1859 die Dresdener Kunstakademie, wo er längere Zeit unter Schilling arbeitete. Seine ersten selbständigen Arbeiten waren eine Reliefdarstellung des Verlorenen Sohnes und das Brunnenstandbild Heinrichs des Löwen in Braunschweig (das Modell 1873 in Wien preisgekrönt; von Howaldt in Bronze gegossen). Infolge dieser Arbeit erhielt er von der heimischen Regierung ein Reisestipendium für Italien, wo er 1869-71 weilte. Nach seiner Rückkehr vollendete er zwei Engelgestalten für das Mausoleum des Prinzen Albert in Windsor und das Kriegerdenkmal für Göttingen; ferner einige Genredarstellungen, u. a. Faust und Gretchen, eine ital. Spinnerin. B. starb 1. Sept. 1878 in Wolfenbüttel. Unvollendet hinterließ er eine Statue König Heinrichs I. für die Albrechtsburg in Meißen, sowie das Siegesdenkmal für die Stadt Braunschweig (von R. Diez vollendet).

Breymann, Hermann Wilhelm Bodo, Philolog, geb. 3. Juli 1843 zu Oker am Harz, studierte neuere Sprachen zu Göttingen, Bonn, Marburg und Paris. 1867-75 brachte er in Manchester und London zu. 1875 wurde er ord. Professor für Französisch und Englisch zu München. Er gab heraus: "Les deux livres des Macchabées" (Gött. 1868), "La dime de pénitance" (Stuttg. 1874), "Marlowe's Dr. Faustus" (Heilbr. 1889), "Diez' kleinere Arbeiten und Recensionen" (Münch. 1883), allein und mit Dr. Möller Grammatiken in deutscher und engl. Sprache und schrieb "Bearing of the study of modern languages on education at large" (Manchest. 1872), "Provençal poetry in old and modern times", "On Provençal literature" (ebd. 1875), "Sprachwissenschaft und neuere Sprachen" (Münch. 1876), "Diez, sein Leben und Werke und seine Bedeutung für die Wissenschaft" (ebd. 1878), "Über Lautphysiologie und deren Bedeutung für die Wissenschaft" (ebd. 1884), "Wünsche und Hoffnungen betreffend das Studium der neuern Sprachen an Schule und Universität" (ebd. 1885). B. ist ein trefflicher Pädagog in neusprachlichen Unterrichtsfragen; seit 1890 giebt er die "Münchener Beiträge zur roman. und engl. Philologie" heraus.

Breyn, bei zoolog. Namen, bezeichnet Joh. Philipp Breyn, geb. 1680 zu Danzig, gest. 1764 als Arzt in Danzig. Er schrieb unter anderm eine "Historia naturalis coci radicum tinctorii, quod Polonicum vulgo audit" (Danz. 1731).

Brezel, s. Bretzel.

Brezilian, ein Wald in der Bretagne, der als Schauplatz vieler Abenteuer der Ritter von Artus' Tafelrunde in den Artusromanen (s. Artus) eine große Rolle spielt.

Březnitz (spr. brsches-; czech. Březnice), Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Blatna in Böhmen, an der Wlčawa und an der Linie Rakonitz-Protiwin der Österr. Staatsbahnen, malerisch am Fuße des bewaldeten Berges Stráž (d. i. die Warte), hat (1890) 2708 evang E., Post, Telegraph und Bezirksgericht (330 qkm, 36 Gemeinden, 70 Ortschaften, 23 139 E.). Das Schloß B. gehört seit 1726 den Grafen Kolowrat, ist mit Gräben umgeben, stark befestigt und enthält eine Schloßkapelle und eine große Bibliothek. Die Herrschaft B. (32,91 qkm) hat eine Brauerei. Das ehemalige große Jesuitenkollegium wird jetzt für die Schule, Pfarre und Amt benutzt.

Brezova (spr. bresówa), Groß-Gemeinde im Neutraer Komitat am nordwestl. Abhange der Kleinen Karpaten, hat (1890) 5689 meist slowak.-luth. E. (296 Deutsche), Post, Telegraph; Gerberei.

Brhaspati, s. Brahmanaspati.

Brialmont (spr. -móng), Henri Alexis, belg. General und Militärschriftsteller, geb. 25. Mai 1821 zu Venlo (Limburg), besuchte die Militärschule zu Brüssel, trat 1843 als Sekondelieutenant in das Geniekorps, wurde 1847 Oberlieutenant und war bis 1850 Sekretär des Kriegsministers Chazal, trat 1855 als Kapitän in den Generalstab und wurde 1861 Major, 1864 Oberstlieutenant und 1868 Direktor der militär. Operationen im Kriegsministerium. In dieser Stellung nahm er wesentlichen Anteil an der Aufstellung des neuen Landesverteidigungssystems und an dem Bau der Antwerpener Befestigungen. 1874 wurde B. Generalmajor, 1875 Generalinspektor des Geniekorps und 1877 Generallieutenant. 1883 erhielt B., als erste Autorität im Gebiet der Festungsbaukunst, einen Ruf der rumän. Regierung, um einen Plan über das zweckmäßigste Befestigungssystem des Landes auszuarbeiten. Die belg. Regierung erteilte nur mit Widerstreben den nötigen Urlaub. B. bereiste Rumänien und stellte einen Plan auf für die Grenzbefestigung sowie für die Befestigung der Hauptstadt Bukarest. Österreich-Ungarn erblickte aber in diesem seitens Rumäniens geschehenen Schritt eine dem Kaiserstaat feindliche Kundgebung, und Belgien sah sich daher genötigt, B. abzuberufen. Er wurde darauf in Nichtaktivität versetzt, aber schon 1884 wieder in seine bisherigen Funktionen eingesetzt. 1886 trat er in den Ruhestand. B. blieb weiterhin in Verbindung mit der rumän. Regierung und gab Anstoß zu den 1885-86 in Bukarest stattgehabten Panzerversuchen. Auch von der Schweiz und Bulgarien wurde sein bewährter Rat nachgesucht. Durch die Befestigung der Maaslinie bei Lüttich und Namur verstärkte B. wesentlich die zur Aufrechterhaltung der Neutralität seines Vaterlandes nötig erachteten Vorbedingungen. Im Juni 1892 wurde B. in Brüssel als liberaler Kandidat in die Deputiertenkammer gewählt,