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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Brindaban; Brindisi; Brindley

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Brindaban - Brindley

kyrka bei Stockholm, studierte in Upsala, dann in Halle, wo er mit Schleiermacher befreundet wurde, Leipzig und Jena. 1791 kehrte er heim und wurde Kabinettssekretär in Stockholm, 1792 Legationssekretär der schwed. Gesandtschaft in Dresden und 1797 Geschäftsträger in Paris, das er nach dem 18. Brumaire verlassen mußte. 1801 kam er in gleicher Eigenschaft an den preuß. Hof und 1808 als Gesandter nach London, wurde 1810 nach Stockholm zurückberufen und zum Hofkanzler und 1813 zum Mitglied des Kollegiums zur Beratung der allgemeinen Reichsangelegenheiten ernannt; 1835 ward er Freiherr. Die Schwedische Akademie wählte ihn 1828 zum Mitgliede. B. starb 25. Dez. 1847. Seine ersten "Gedichte" erschienen unter dem Namen Selmar in Paris; ihnen folgten ein Bändchen Gedichte für seine Freunde und "Philos. Ansichten und Gedichte" (Berl. 1806). Für das Gedicht "Snillets verld" (1822) erhielt er 1821 von der Schwedischen Akademie den ersten Preis. Lange Zeit galt er als Verfasser von Woltmanns "Memoiren des Herrn von S-a". In der Zeitschrift "Svea" ließ er 1828 "Tankebider" drucken (später in der Sammlung "Vitterhets-försök", 2 Bde., Stockh. 1842 erschienen), die mit Recht berühmt wurden.

Brindaban, s. Mathura.

Brindisi, Hauptstadt des Kreises B. (124 359 E.) in der ital. Provinz Lecce und Hafenplatz am Adriatischen Meere, auf einer Landzunge gelegen, an den Linien Taranto-B. des Mittelmeer- und Foggia-B.-Otranto des Adriatischen Netzes, ist altertümlich gebaut, mit Wällen und Bastionen umgeben, Sitz eines Erzbischofs, hat (1881) 14 508, als Gemeinde 16 719 E. und in Garnison das 2. Bataillon des 8. Infanterieregiments; eine 1089 durch Papst Urban II. geweihte Kathedrale, die, bei einem Erdbeben 1743 eingestürzt und fast völlig neu aufgebaut, wieder 1858 durch Erdbeben sehr gelitten hat. Das von Kaiser Friedrich II. angelegte, von Karl V. umgebaute Kastell am Hafen dient seit Murat als Gefängnis. B. eignet sich durch seine Lage am besten zur Vermittelung zwischen Westeuropa und dem Orient und hat seit Vollendung des Sueskanals und der Brenner-, Mont-Cenis- und St. Gotthardbahn sehr an Bedeutung gewonnen. Von dem geräumigen, durch vorliegende Inselchen geschützten äußern Hafen geht ein schmaler Arm südwestlich nach dem Binnenhafen, der aus dem westlichen und dem nach Süden gerichteten östl. Innerhafen besteht. Ersterer ist 600, letzterer 450 m lang. Der Verbindungsarm zum Außenhafen, der, durch Cäsar mittels Pfahlwerk teilweise verschlossen, im Laufe der Zeit versandete, wurde auf Befehl Giovanni Antonio Orsinis von Taranto durch Versenkung steinbeladener Schiffe in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. vollends versperrt. Der innere Hafen wurde dadurch bald zum Binnenwasser und B. infolge von Sumpfbildung so ungesund, daß die Bevölkerung, die im 12. Jahrh. 60 000 betragen hatte, am Ende des 17. Jahrh. auf 3000 herabsank. König Ferdinand IV. ließ 1775 wieder eine Verbindung mit dem äußern Hafen herstellen und die Sümpfe entwässern. Seit 1866 hat die ital. Regierung den Kanal sowie einen Teil des Innerhafens auf 4-11 m Tiefe bringen lassen, sodaß die größten Dampfer bis an die gemauerten Quais und die Eisenbahn herankommen können, sowie den 525 m langen und 50 m breiten Verbindungskanal mit Mauerwerk eingefaßt, den äußern Hafen durch Dämme vor Anschwemmungen gesichert und Docks und Warenhäuser angelegt. Infolgedessen nimmt der Schiffsverkehr bedeutend zu. 1874 liefen ein und aus: 810 Schiffe mit 363 000 t, 1888 2555 Schiffe, darunter 2025 Dampfer mit 2 275 203 t. Von den zahlreichen Dampferlinien, die dem Passagier- und Postverkehr mit Triest, Fiume, Konstantinopel, Smyrna, Alexandria, Süd- und Ostasien sowie Australien dienen, sind die des Österreichischen Lloyds und der Peninsular and Oriental Company die wichtigsten. Die Linie B.-Port Said des Norddeutschen Lloyds ging 1893 ein. Der Handel ist unbedeutend, und Saloniki ein Nebenbuhler für B. Konsulate haben: Belgien, Chile, Griechenland, Großbritannien, Österreich-Ungarn, Peru, Rumänien, die Türkei, Venezuela.

B., das alte Brundisium oder Brundusium, auch Brentesium genannt, ist eine sehr alte, von Kretern, nach andern von Äoliern oder tarentin. Calabrern gegründete Stadt. Es bewahrte seine Selbständigkeit, dis es von den Römern 266 v. Chr. genommen und 245 zur Kolonie gemacht wurde.

Seit dieser Zeit hob sich die Stadt außerordentlich, besonders da man gewöhnlich von dort, wie noch jetzt, nach Griechenland überfuhr, weshalb auch die Appische, Trajanische und Tarentinische Heerstraße bis hierher ausgedehnt wurden. Sulla machte die Stadt steuerfrei. Als Pompejus d. Gr. im Hafen zu B. eine Flotte zu sammeln im Begriff war, suchte Cäsar ihn hier einzuschließen; allein jener entkam mit der Flotte nach Griechenland. Zu B. ward der Trauerspieldichter Pacuvius geboren (220 v. Chr.); Virgil starb daselbst. Im Mittelalter behielt der Hafen noch lange seine Bedeutung; seit Justinian I. zum Oströmischen Reiche gehörig, wurde die Stadt 675 vom langobard. Herzoge Romuald von Benevent erobert; im 9. Jahrh. wurde B. ein Waffenplatz der Saracenen, denen es 868 Kaiser Ludwig II. entriß; wieder unter die Herrschaft der Byzantiner gelangt, wurde B. 1071 durch Robert Guiscard genommen, teilte nun alle Schicksale des sicil., bez. neapolit. Königreichs und spielte zur Zeit der Kreuzzüge, besonders unter Friedrich II., der sich 1228 hier einschiffte und 1238 die Stadt neu befestigen ließ, eine hervorragende Rolle. Karl I. von Anjou sammelte hier 1284 eine gewaltige Flotte und Karl II. verstärkte und verbesserte 1301 den Hafen. Seit der Pest von 1348, der Plünderung durch die Ungarn König Ludwigs 1382 und der Verwüstung durch Ludwig von Anjou 1383 verfiel Hafen und Stadt, welche gänzlich zerstört wurde durch das Erdbeben von 1456. In den Besitz Venedigs kam B. 1495-1506. Erst in der neuesten Zeit blühte der Platz wieder auf. - Vgl. Andree, B. in seiner Bedeutung für die Überlandroute (in "Der Welthandel", Stuttg. 1870).

Brindley (spr. -lĭ), James, engl. Wasserbaumeister, geb. 1716 zu Thornsett in der Grafschaft Derby. Mit dürftiger Vorbildung kam er, 17 J. alt, zu einem Mühlenbauer in die Lehre und ließ sich später als Stellmacher nieder. Eine Wasserhebungsmaschine, die er für eine Steinkohlengrube herstellte, brachte ihn 1752 zuerst in Ruf. Eine nach einem ganz neuen Plane gebaute Seidenspinnmaschine und andere Erfindungen erregten die Aufmerksamkeit des Herzogs von Bridgewater, der ihm 1758 die Ausführung einer Kanalverbindung zwischen seinen Besitzungen zu Worsley und den Städten Manchester und Liverpool übertrug. (S. Bridgewater-Kanal.) Ferner gab B. unter anderm