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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Brouwer; Brouwershaven; Browallia; Brown

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Brouwer - Brown (John, Mediziner)

unterseits filzigen Blättern. Aus der Rinde der jungen Zweige werden, besonders in China und Japan, feine Bastfasern gewonnen zur Herstellung von Papier und Geweben. Im südl. Deutschland sowie in vielen Gegenden Südeuropas wird dieser Baum in Gärten oder auch als Chausseebaum kultiviert.

Brouwer (spr. brauer), Adriaen, auch Brauwer geschrieben, niederländ. Maler, geb. 1605 oder 1606 zu Oudenaarde, wurde Schüler des Frans Hals in Haarlem und starb Jan. 1638 in Antwerpen. Alle Gemälde B.s, die sich durch die Kraft und Harmonie der Farben auszeichnen, stellen zumeist in packendem Humor Raufereien, Scenen in der Baderstube und musizierende Bauern dar. B. hat auch einige geschätzte Blätter radiert. - Eine genaue Sichtung der Anekdoten über sein bewegtes Leben hat W. Schmidt in der Schrift "Das Leben des Malers Adrian B." (Lpz. 1873), dann Bode (Wien 1884) geliefert.

Brouwershaven (spr. brauers-), Stadt in der niederländ. Provinz Seeland, auf der Insel Schouwen, an dem meerbusenartigen Flußarm der Grevelingen, nicht unbedeutend als Hafenplatz, hat 1453 E., lebhafte Fischerei, Post und ist Sitz eines deutschen Kosularagenten. Es ist der Geburtsort des bekannten holländ. Dichters Jakob Cats, dessen Standbild seit 1829 den Marktplatz schmückt. - 1426 wurde vor B. die Flotte der Jacobäa von Bayern und ihre engl. Hilfsmacht von Herzog Philipp von Burgund geschlagen.

Browallia L., Pflanzengattung aus der Familie der Solanaceen (s. d.). Ihre wenigen Arten, einjährige Kräuter und Sträucher des tropischen Amerika, haben abwechselnd gestellte, ganze und ganzrandige Blätter und in unregelmäßige, aus den obern Blattwinkeln entspringende Trugdolden gruppierte Blüten mit fünfzähnigem oder fünfteiligem Kelch und großer, präsentiertellerförmiger Blumenkrone, deren unregelmäßig fünflappiger Saum schief auf der kurzen Röhre sitzt. Die Browallien sind schöne Topfzierpflanzen; die einjährigen werden im Zimmer, die strauchigen im Warmhause gezogen. Die beliebtesten Arten sind B. elongata Humb. Kth. aus Brasilien, mit blauen oder violetten Blumen, und B. grandiflora Grah. aus Peru mit weißen oder blaßblauen Blumen.

Brown (spr. braun), Ford Madox, engl. Maler, geb. 16. April 1821 zu Calais, bildete sich seit 1835 auf der Akademie zu Brügge, später in Gent und Antwerpen aus. Dort malte er auch 1841 sein erstes größeres Bild: Die Beichte des Ungläubigen. Er ging hierauf nach Italien und Paris, ließ sich 1846 in London nieder, wo er mit tief durchdachten und selbständig empfundenen Werken der akademischen Schule entgegentrat. Namentlich sein Bild: Arbeit (1852-65: Museum zu Manchester), in dem er bei strengster Naturbeobachtung und rücksichtsloser Treue zuerst wagte, engl. Arbeiter zum Gegenstand einer ernsten Darstellung zu machen, stellte seinen Standpunkt fest und führte ihn den Präraffaeliten (s. d.) zu. Seitdem schuf er dramatisch leidenschaftliche Werke in einer aller Konvention widerstrebenden Farbe, Bilder meist histor. oder dem Shakespeare entlehnten Inhalts, wie: Romeo und Julia, Der Sohn der Witwe, König Lear (1849), Chaucer am Hofe Eduards III. (1851). Er starb 6. Okt. 1893 zu London.

Brown (spr. braun), George, amerik. Staatsmann und Journalist, geb. 1805 zu Edinburgh, leitete die in Toronto (Canada) erscheinende kirchliche Zeitschrift "The Banner", gründete den "Globe" und trat seit 1851 als Parlamentsmitglied eifrig für Canadas Freiheit und die Vereinigung der canad. Provinzen ein.

Brown (spr. braun), George Loring, amerik. Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1814 zu Boston, erhielt seinen ersten Kunstunterricht im Atelier W. Allstons, bei dem er die Vorliebe für glühende Farben und atmosphärische Effekte faßte, die seine spätern Bilder, oft bis zum Übermaß, zeigen. Er studierte in Italien und in Paris unter Isabey, kopierte 3 Jahre im Louvre Landschaftsbilder, besonders von Claude Lorrain, ging 1840 nach Italien, wo er nun 20 Jahre weilte. Die 1846 in Neuyork ausgestellte "Ansicht Venedigs bei Mondlicht" begründete in Amerika seinen Ruf als Künstler. Nach Boston 1860 zurückgekehrt, erzielte er einen durchschlagenden Erfolg mit seinen ital. Landschaften; weniger Eindruck machten die Gemälde: Die Bai von Neuyork und Die Krone von Neuengland (d. i. die höchsten Spitzen der weißen Berge, angekauft vom Prinzen von Wales). Später malte er große Landschaftsbilder: Der letzte Sonnenstrahl in der Campagna, Ansicht des Vesuvs von Castellamare aus, Der Vesuv vom Meere aus gesehen (Mondscheinbeleuchtung), Der Niagarafall bei Mondschein (1878). Er starb 25. Juni 1889 in Malden bei Boston.

Brown (spr. braun), Henry Kirke, amerik. Bildhauer, geb. 24. Febr. 1814 zu Leyden (Massachussetts), studierte daselbst und 1842-46 in Italien. Er starb 10. Juli 1886 zu Newburg (Neuyork). B. führte als der erste (1847) in Amerika Bronzegüsse aus. Berühmt sind seine Büsten W. C. Bryants, seine Statue von de Witt Clinton (1850) auf dem Greenwood Cemetery (die erste in Amerika gegossene Bronzestatue), seine Reiterstatue von Washington (auf Union Square, Neuyork, 1855), die Statuen von Lincoln (1866; Prospect Park, Brooklyn), General Nath. Greene (1867; in Washington), und sein bestes Werk, die Reiterstatue des Generals Scott.

Brown (spr. braun), John, engl. Mediziner, geb. 1735 zu Buncle in der schott. Grafschaft Berwick, kam erst zu einem Weber in die Lehre, besuchte dann die Lateinschule zu Dunse und ging, um Theologie zu studieren, nach Edinburgh, wandte sich aber hier bald dem Studium der Medizin zu. Nach vollendeten Studien hielt er Vorlesungen in Edinburgh und gab die "Elementa medicinae" (Edinb. 1780) heraus. Wegen der in der Schrift aufgestellten neuen Theorie der Heilkunde zerfiel B. mit allen Lehrern der Medizin in Edinburgh. Durch ungeregeltes Leben und durch den Genuß von Opium untergrub B. bald seine Gesundheit gänzlich; Schulden brachten ihn ins Gefängnis, wodurch jedoch seine Vorträge nicht unterbrochen wurden. Auch nachdem er sich 1786 nach London gewendet hatte, setzte er sein regelloses Leben fort. Er starb 7. Okt. 1788 in London. Der üble Ruf, in welchem B. in seinem Vaterlande stand, seine Feindschaft mit Cullen, Monro, Duncan u. a., die Verworrenheit seines Stils sowie das schwerfällige Latein seiner ersten Schrift erschwerten seinem System, dem Brownianismus (s. Erregungstheorie), den Eingang, wenigstens bei den gebildeten Ärzten Englands. Mehr Verbreitung gewann dasselbe außerhalb Englands, namentlich in Italien. In Deutschland ward es zuerst durch Weikard (Frankf. 1798) näher bekannt und durch Markus und Röschlaub weiter ausgebildet. Auch hier erregte es den heftigsten Kampf. B.s Sohn, William Cullen B., gab des Vaters Werke und Biographie heraus