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Brown (John, Abolitionist) – Brown.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Brown'
(3 Bde., Lond. 1804; deutsch von Röschlaub, 3 Bde., Frankf. 1806).
Brown (spr. braun),
John, Vorkämpfer
für die Befreiung der Neger in den Vereinigten Staaten von Amerika, geb. 9. Mai 1800 in
Torrington im Staate Connecticut, aus alter puritanischer Familie, war erst Gerber, dann
Wollhändler zu Hudson in Ohio, zog 1846 nach Springfield in Massachusetts, wo er Bankrott
machte. Darauf ließ er sich 1849 als Farmer in North-Elba im Staat Neuyork nieder. Schon in
früher Jugend hatte B. den bittersten Haß gegen die Sklaverei gefaßt, und im Laufe der Jahre
bildete sich in ihm die Überzeugung aus, daß er berufen sei, der Befreier der Sklaven in den
Vereinigten Staaten zu werden. 1855 wanderte er nach Kansas aus, wo damals die Frage, ob das
Territorium ein freier oder ein Sklavenstaat werden solle, brennend war. B. organisierte
Freischaren, befreite Sklaven, bewährte sich überall als kühner Bandenführer und
unversöhnlicher Feind der Sklavenhalter, von denen einige aus ihren eigenen Häusern von B.
herausgezogen und getötet wurden. Nach dem Osten zurückgekehrt, beschloß er im Herbst 1859
den Krieg nach Virginien in das Hauptland der Sklaverei zu tragen; mit einer kleinen Schar
ergebener Anhänger stürmte er 17. Okt. das Arsenal von Harpers-Ferry. Doch nach verzweifelter
Gegenwehr wurde B. mit noch mehrern Gefährten schwer verwundet gefangen genommen, des
Hochverrats für schuldig erklärt und 2. Dez. 1859 gehängt. Anderthalb Jahre später brach die
große südl. Rebellion aus, in welcher der Name B.s der Schlachtruf der nördl. Truppen wurde,
und der Gesang
«John Brown’s body lies mouldering on the grave» die
weiteste Verbreitung fand. – Vgl. F. B. Sanborn,
Life and letters of J. B. (Boston 1888); H. von Holst,
Life of John B. (ebd. 1888).
Brown (spr. braun), Rob., Stifter der
Sekte der Brownisten, geb. 1549 zu Northampton, studierte
Theologie zu Cambridge und trat als Prediger in Norwich mit heftigen Angriffen gegen die
anglikan. Kirche hervor. Mit dem frühern Dorfschullehrer Richard Harrison begab sich B.
nach den Niederlanden und begründete zu Middelburg nach seinen Grundsätzen eine Gemeinde.
Nach England zurückgekehrt, wurde er wegen wiederholter Angriffe gegen die engl. Hochkirche
1590 vom Bischof von Peterborough exkommuniziert, unterwarf sich und erhielt eine Pfarre
in Northamptonshire; doch kam er auch damit noch nicht zur Ruhe und starb (zum
zweiunddreißigstenmal eingekerkert) 1630 im Gefängnis zu Northampton. B. forderte volle
Selbständigkeit der Einzelgemeinde als Gemeinde der Heiligen und unbedingte
Trennung vom Staat.
Jede Gemeinde ist eine für sich bestehende Gesellschaft oder Kongregation (daher die
Brownisten auch Kongregationalisten heißen), deren
Mitglieder an Recht und Gewalt gleich sind. Ein besonderer Priesterstand, feststehende
Formeln für Gebete, Sakramentsfeier, Trauung u. dgl. sind unstatthaft; die Brüder wählen
aus ihrer Mitte diejenigen, die das Lehr- und Predigtamt führen, die Sakramente verwalten
und kirchliche Handlungen verrichten. Die Anhänger B.s vermehrten sich besonders unter ihrem
zweiten Oberhaupt, dem 1592 wegen seiner Angriffe auf die Hochkirche gehängten
Rechtsgelehrten Henry Barrowe (daher
Barrowisten genannt), von Jahr zu Jahr; als man in
England gegen sie einschritt, wandten sie sich nach den Niederlanden und gründeten in
Amsterdam, Middelburg ↔ und Leiden Gemeinden. Durch John Robinson (gest. 1625)
zu der Partei der Independenten (s. d.) umgestaltet, kehrten sie zum Teil
nach England zurück und nahmen hier an den Kämpfen des 17. Jahrh. teil.
Brown (spr. braun), Robert,
engl. Botaniker, geb. 21. Dez. 1773 zu Montrose in Schottland, studierte in Aberdeen
und Edinburgh und nahm 1801 teil an der Expedition, welche unter Befehl des Kapitäns Flinders
zur Erforschung eines Teils der Küsten von Australien abgeschickt wurde. Erst 1805 kehrte er
mit einer Sammlung von 4000 Arten austral. Pflanzen nach England zurück und wurde von Banks
zum Bibliothekar seiner umfangreichen Bibliothek ernannt, die er nebst den großen Sammlungen
dieses Forschers nach dem Tode von Banks erbte. Er war sodann Kustos am Britischen Museum
in London und starb daselbst 10. Juni 1858. B. war einer der größten Pflanzenkenner,
er förderte die natürliche Gruppierung der einzelnen Pflanzenfamilie bedeutend; auch hat er
Hervorragendes auf dem Gebiete der Morphologie geleistet. Von seinen Werken sind zu erwähnen:
«Prodomus florae Novae Hollandiae et insulae Van Diemen»
(Lond. 1810),
«Supplementum primum prodomi florae Novae Hollandiae»
(ebd. 1830); außerdem zahlreiche kleinere Abhandlungen systematischen und morpholog. Inhalts,
welche nach seinem Tode u. d. T.
«The miscellaneous botanical works of Robert B.»
(3 Bde., ebd. 1866–68) gesammelt veröffentlicht wurden. Die ältern Abhandlungen waren bereits
früher als «Vermischte botan. Schriften» von Nees von
Esenbeck und andern deutschen Botanikern ins Deutsche übersetzt und in 5 Bänden
(Nürnb. 1825–34) herausgegeben worden.
Brown (spr. braun), Thomas,
schott. Philosoph und Dichter, geb. 9. Jan. 1778 zu Kirkmabreck in der Grafschaft
Kirkcudbright, studierte seit 1792 zu Edinburgh die Rechte, wandte sich aber seit 1793
psychol. Studien zu, studierte auch Medizin und praktizierte seit 1806 als Arzt.
1810 ward er als Stewarts Nachfolger Professor der Moralphilosophie an der Edinburgber
Universität und starb 2. April 1820 zu London. Seine fachwissenschaftlichen Hauptwerke sind:
«Observations on the Zoonomia of Erasmus Darwin»
(Edinb. 1798) und
«Inquiry into the relation of cause and effect»
(4. Ausg. 1835), die Humes empirische Philosophie mit den Lehren der Kirche zu vereinigen
sucht. Weit verbreitet wurden die populären
«Lectures on the philosophy of the human mind»
(4 Bde., mit Biographie von Welsh, Edinb. 1820; 21. Aufl., 8 Bde., 1870), aus denen
«The physiology of human minds», I (ebd. 1820; 4 Bde.,
1851) ein Auszug ist. B.s «lectures of ethics» gab Chalmers 1856 heraus. B.s nicht eben
gedankentiefe Dichtungen sind trotz der Glätte und Kunst der Form heute wenig bekannt.
Es sind: «Poems» (2 Bde., Edinb. 1804),
«The paradise of coquettes» (1814),
«The wanderer in Norway, with other poems» (Lond. 1816),
«The war fiend, and other poems» (ebd. 1816),
«The bower of spring, with other poems» (1817),
«Agnes» (Edinb. 1818).
«The poetical works of T. B.» erschienen (4 Bde., ebd.)
1817. – Vgl. D. Welsh,
Account of the life and writings of T. B. (Edinb. 1825);
Réthoré, Critique de la philosophie de T. B. (1863).
Brown., bei
naturwissenschaftlichen Bezeichnungen Abkürzung für Patrik
Browne (spr. braun), geb. 1720 zu
Woodstock in Irland, gest. 1790 zu Rushbrook, bereiste mehrmals Westindien und schrieb:
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 590.