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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Burnside; Burntisland; Burntwood; Burnus; Buro; Burollossee; Burow

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Burnside - Burow (Julie)

ein kleines Haus in Dumfries, wo er sich und seine Familie von dem kärglichen Einkommen als Steuerbeamter und durch radikale Beiträge zu polit. Zeitschriften ernährte. Allmählich ergab er sich dem Trunke, kränkelte und verfiel in Schwermut. Er starb 21. Juli 1796 zu Dumfries. Zum Besten der Familie gab sein Freund Currie eine Sammlung seiner Schriften mit Biographie (4 Bde., Liverpool 1800) heraus, worin mehrere der vorzüglichsten fehlen, die sich zum Teil in den von Cromek veröffentlichten "Reliques of R. B." (Lond. 1808) finden. Seitdem sind seine Werke oft erschienen. Deutsche Übersetzungen lieferten Ph. Kaufmann (Stuttg. 1840), Heintze (Braunschw. 1840; 2. Ausg. 1846; Lpz. 1859), Pertz (Lpz. 1859), Bartsch (Hildburgh. 1865; Lpz. 1886), Laun (3. Aufl., Oldenb. 1885); eine treffliche Auswahl, das Mundartliche oberdeutsch nachahmend, Legerlotz (Lpz. 1889), auch Ruete (Brem. 1890); einzelne Dichtungen hat Freiligrath meisterhaft übertragen. B.’ Lieder und Balladen atmen bald schalkhafte Lustigkeit, bald tiefe Leidenschaft; Wohllaut, Naturwahrheit und frische Unmittelbarkeit zeichnen sie aus. Diese Eigenschaften verleihen ihnen eine hinreißende Kraft und B. einen hohen Rang unter den Lyrikern aller Nationen. Berühmt sind namentlich eine Reihe von Liebesliedern, ferner das humoristische Gedicht "John Barleycorn" und "Tam o’ Shanter". Auf dem Friedhofe der Michaeliskirche zu Dumfries wurde 1859 sein Denkmal, in der Westminsterabtei 1885 seine Marmorbüste, in den Anlagen des Londoner Victoria Embankment eine lebensgroße Bronzestatue des Dichters in sitzender Haltung aufgestellt. - Unter den vielen Biographien sind Lockharts "Life of R. B." (Edinb. 1828; später ergänzt von Chambers, Waddell und Scott-Douglas; neue Ausg. mit Zusätzen von Ingram, 1890), Chambers’ "Life and works of B." (4 Bde., ebd. 1857) und die von Nicholl (1877-79) die vorzüglichsten. Vgl. auch Carlyles Essays; Hartung, Über R. B.' poet. Episteln (Wittstock 1868); Corrodi, R. B. und P. Hebel (Berl. 1873); James McKie, Bibliography of B. (Kilmarnock 1881); Angellier, R. B. Sa vie et ses œuvres (2 Bde., Par. 1893).

Burnside (spr. börnseid), Ambrose Everett, amerik. General, geb. 23. Mai 1824 in Liberty in der Grafschaft Union im Staate Indiana, trat 1842 in die Militärakademie zu Westpoint, wurde Artillerieoffizier und beteiligte sich 1847 am mexik. Feldzuge; 1853 nahm er den Abschied und ließ sich in Bristol in Rhode-Island nieder, betrieb zunächst eine Gewehrfabrik und nahm dann eine Stelle als Landagent, später als Schatzmeister der Illinois-Centraleisenbahn an. Beim Ausbruch des Bürgerkrieges 1861 bildete B. in Rhode-Island ein Freiwilligenregiment, an dessen Spitze er im Mai 1861 nach Washington eilte. Nach der Schlacht bei Bull-Run im August zum Brigadegeneral ernannt, half er die Potomac-Armee unter M’Clellan organisieren und leitete im Januar 1862 eine Expedition nach Nordcarolina, deren Zweck, die Einnahme der Insel Roanoke und die Beherrschung der Albemarle- und Pamlico-Sunde, von B. in Gemeinschaft mit dem Kommodore Goldsborough im März 1862 durch die Schlacht auf der Insel Roanoke und die Einnahme von Newbern erreicht wurde. Am 18. März 1862 zum Generalmajor ernannt, wurde B. zur Potomac-Armee berufen und nahm an den Schlachten, die zur Vertreibung Lees aus Maryland führten, hervorragenden Anteil. In der Schlacht von Antietam, 17. Sept. 1862, kommandierte B. den linken Flügel und hielt den stärksten Anprall des Feindes aus. Am 7. Nov. ernannte ihn die Regierung an Stelle M’Clellans zum Oberbefehlshaber. B. rechtfertigte aber die in ihn gesetzten Erwartungen nicht und wurde 13. Dez. 1862 bei einem Angriffe auf Friedrichsburg am Rappahannock von Lee geschlagen. Er wurde im Jan. 1863 abberufen und diente seitdem im Westen als Kommandierender des Ohio-Departements und später unter Grant in Tennessee. Im Herbst 1863 kommandierte er in Kentucky; im Sommer 1864 stand er vor Petersburg bei der Armee Grants, nahm 15. April 1865 seinen Abschied, wurde 1866 zum Gouverneur von Rhode-Island gewählt und zweimal wiedergewählt. 1869 fing er in Neuyork ein Geschäft an und hielt sich 1870-71 im deutschen Hauptquartier in Versailles auf, wo er vergeblich zwischen den Kriegführenden zu vermitteln suchte. Später wurde er vom Staate Rhode-Island in den Senat der Vereinigten Staaten gewählt. Er starb 13. Sept. 1881. - Vgl. Woodbury, Major-General Ambrose E. B. (Providence 1867); Poore, Life and public services of Ambrose E. B. (ebd. 1882).

Burntisland (spr. börnt-eiländ), Hafenstadt und Seebad in der schott. Grafschaft Fife, an der Nordküste des hier 8 km breiten Firth of Forth, 8 km nördlich von Edinburgh, hat (1891) 4692 E., bedeutende Ausfuhr von Kohlen und Eisen, Brennerei, eine große Ölfabrik und ist mit Granton durch eine Dampffähre verbunden. B. ist eine der Kirkcaldy Burghs (s. d.).

Burntwood (spr. börntwudd), engl. Stadt, s. Brentwood.

Burnus (arab.), ein aus einem dichten Wollstoff gearbeiteter, mit einer Kapuze versehener Mantel, das allgemein gebräuchliche Oberkleid der mohammed. Bevölkerung im Maghreb (d. i. Nordafrika). Der B. ist meist weiß, doch tragen Vornehme ihn auch farbig. Unter dem Namen Albornoz wurde der B. auch in Spanien heimisch und nach der Eroberung Algiers durch die Franzosen wurde er im übrigen Europa, doch mit manchen Abweichungen von seiner ursprünglichen Gestalt, eingeführt.

Buro, Insel, s. Buru.

Burollossee, s. Burlossee.

Burow, Julie, Schriftstellerin, geb. 24. Febr. 1806 zu Kydullen in Ostpreußen, heiratete 1830 den Baumeister Pfannenschmidt zu Bromberg und starb daselbst 19. Febr. 1868. Von ihren zahlreichen Romanen sind zu nennen: "Frauenlos" (2 Bde., Königsb. 1850), "Aus dem Leben eines Glücklichen" (3 Bde., ebd. 1852), ihr bestes Werk; ferner "Ein Arzt in einer kleinen Stadt" (2. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1855), "Erinnerungen einer Großmutter" (2 Bde., Prag 1856), "Der Armut Leid und Glück" (3 Bde., Lpz. 1857), "Im Wellenrauschen" (2 Bde., Jena 1869). Besser gelangen ihr kleinere Arbeiten, wie "Bilder aus dem Leben" (Lpz. 1854), "Lebensbilder" (2 Bde., Prag 1858), "Novellen" (2 Bde., Lpz. 1853), namentlich eine Reihe einbändiger Erzählungen, wie "Künstlerliebe" (Prag 1859), "Der Glücksstern" (Brem. 1857), "Walther Kühne" (Bromb. 1860), "Die Kinder des Hauses" (Wien 1863), "Den Frieden finden" (Bromb. 1864). Sehr beliebt waren ihre Anthologien "Blumen und Früchte deutscher Dichtung" (22. Aufl., Bremerhaven 1877), "Denksprüche für das weibliche Leben" (23. Aufl., ebd. 1884), "Frauenleben" (6. Aufl., Berl. 1875), "Herzensworte" (24. Aufl., Bremerhaven 1877)