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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cabriel - Caceres

im April 1860 den Aufstandsversuch des span. Generals Ortega zu Tortosa, entging aber klug dem Schicksale der übrigen Leiter. Als Don Carlos (Karl VII.) 1869 den Bürgerkrieg in Spanien wieder entzündete, suchte er die Unterstützung C.s für sich zu gewinnen. Dieser aber erklärte, er halte den Krieg für aussichtslos, und erkannte durch ein Ergebenheitsschreiben vom 11. März 1875 Alfons XII. als König an. C. starb 24. Mai 1877 zu Wentworth bei Staines (unweit London). - Vgl. von Rahden, Aus Spaniens Bürgerkrieg (Berl. 1851).

Cabriél, Fluß in Spanien, entspringt an der Muela de San Juan südlich der Sierra Albarracin in der Provinz Teruel, fließt in südl. Richtung durch die Provinz Cuenca, empfängt von rechts den Guadazaon, bildet teilweise die Grenze von Cuenca und Albacete gegen Valencia, tritt in letzteres ein und mündet unterhalb Cofrentes links in den Jucar.

Cabriolet (frz., spr. -rĭoleh), s. Kabriolett.

Cabūya, ein aus den Fasern einer aloeartigen Pflanze, Agave tuberosa, gewonnener, sehr dauerhafter Hanfstoff, der zu Stricken und Schnüren, Hängematten, Halftern, Gurten, Beuteln u. s. w. verwandt wird.

Caçadōres (portug., span. Cazadores), die Fußjäger des portug. und span. Heers. Die portugiesischen C. sind eine beim Volke sehr beliebte Truppengattung, deren kleidsame Tracht (braune Röcke mit schwarzen Kragen, Aufschlägen, Schnüren und Schulterstücken) einen kriegerisch-ernsten Eindruck macht. Sie bestehen schon seit langer Zeit, während die spanischen C. jüngern Ursprungs sind.

Čačak (spr. tschatschak), Stadt in Serbien, am rechten Ufer der serb. Morawa, hat eine 1165 erbaute, modern umgebaute Kirche, ein Untergymnasium und (1890) 3869 E.

Cacao, s. Kakao.

Cacăpon, Great-, Fluß im nordamerik. Staate West-Virginia, entspringt auf dem Alleghanygebirge, hat an den Ufern Eisen- und Kohlenlager und mündet nach 235 km nördl. Laufs rechts in den Potomac.

Cacatūa (malaiisch), älterer Gattungsname für Kakadu (s. d.), jetzt Plictolophus.

Caccăbis, s. Berghühner.

Caccămo, Stadt in Sicilien, im Kreis Termini Imerese der ital. Provinz Palermo, 6 km südwestlich von Termini, am Westabhange des Monte-San-Calocero (1325 m), hat Post und Telegraph, (1881) 7964 E., ein normann. Kastell mit herrlicher Aussicht sowie Handel mit Mandeln und Süßholzwurzeln. In der Umgebung Achat- und Jaspisgruben. - C., 400 v. Chr. als Kakkabe von Hamilkar gegründet, hieß bei den Saracenen Karches.

Caccianīga (spr. katscha-), Antonio, ital. Schriftsteller, geb. 30. Juni 1823 zu Treviso, studierte zu Padua die Rechte und gründete in Mailand das bald beliebte humoristisch-satir. Blatt "Lo Spirito Folletto". Nach Unterdrückung der Revolution von 1848 ging er in die Verbannung nach Paris, wo er als Journalist lebte, kehrte, infolge einer Amnestie, 1854 zurück und ward 1866 Bürgermeister von Treviso, dann Parlamentsmitglied. Er zog sich aber später zurück und lebt auf seiner Villa Saltore bei Treviso, wo er sich dem Landbau und der Schriftstellern widmet. Hier redigierte er 1870 - 74 den "Almanacco d'un eremita". Seine bedeutendsten Werke, ausgezeichnet durch Leichtigkeit des Stils und echte Volkstümlichkeit, sind: "Il proscritto" (Mail. 1853; 2. Aufl. 1870; deutsch von Flor, 2 Bde., Berl. 1868), eine treffliche Skizze franz. Zustände, "Bozzetti morali ed economici" (1869), "Il dolce far niente" (Mail. 1869), Gemälde des venet. Lebens im vorigen Jahrhundert, "Le cronache del villagio" (ebd. 1872), der Bericht von der Pariser Weltausstellung "Novità della industria applicate alla vita domestica" (ebd. 1878), "Il roccolo di Sant' Alipio" (ebd. 1881), "La famiglia Bonifazio" (1886).

Caccīni (spr. katsch-), Giulio, ital. Sänger und Komponist, geb. um 1550 zu Rom (daher auch Giulio Romano genannt), kam um 1565 nach Florenz, wo er um 1615 starb. Er war Mitbegründer der neuen Musikrichtung, die den einstimmigen Sologesang mit Begleitung und die darauf fußenden neuen dramat. Kunstgattungen des Oratoriums und der Oper einführte. Erfolg hatten C.s dramat. Scene "Il combattimento d'Apolline col serpente" (1590), die Opern "Dafne" (1594, mit Peri; Text von Rinuccini) und "Euridice" (1600; tragedia per musica von Rinuccini; hg. von Eitner mit ergänztem Generalbaß, Berl. 1881). Besonders wichtig sind "Le nuove musiche" (Rom 1602), ein Gesangwerk (einstimmige Madrigale und Kanzonen mit Generalbaßbegleitung), das lange die pädagogische Grundlage für die neuen Bestrebungen in der Gesangskunst bot. In diesen war C. Autorität; als Komponist wurde er von vielen übertroffen.

Cáceres. 1) Provinz im Königreich Spanien, im nördl. Estremadura, grenzt im N. an Salamanca, im O. an Toledo, im S. an Badajoz, im W. an Portugal, hat 19863 qkm und (1887) 339793 (171143 männl., 168650 weibl.) E., d. i. 17 auf 1 qkm, darunter 610 Ausländer (244400 konnten nicht lesen) und 13 Gerichtsbezirke. C. ist eine vom Tajo durchströmte Hochebene, an die sich ziemlich wald- und wasserreiche Gebirge anschließen. Durch den nördl. Teil ziehen die Sierren de Gredos und de Gata, während der südliche die Guadalupe-Berge, die Sierren de Montanchez, San Pedro und de São Mamede enthält. Der Boden ist sehr fruchtbar; doch sind Ackerbau und Industrie der Viehzucht gegenüber wenig entwickelt, weil das Land großen Grundbesitzern gehört und das arme, ungebildete Volk lieber auswandert, als für kümmerlichen Tagelohn die Felder derselben zu bearbeiten. Merinoschafe mit vorzüglicher Wolle, gewöhnliche Schafe, Ziegen und Schweine zieht man in Menge, sodaß Wolle, Schlachtvieh, vorzügliche Schinken und Würste die Hauptausfuhr bilden. Bei Logrosan im SO. und bei Minas nahe der Hauptstadt beutet man berühmte Phosphoritlager aus. - 2) Hauptstadt der Provinz C., an dem kleinen Rio de C. und an der Zweigbahn Arroyo-Merida in 471 m Höhe auf dem Plateau des mittlern Estremadura, ist gut gebaut, betriebsam, Sitz eines Obergerichts und eines Bischofs, hat (1887) 14880 E., schöne Kirchen und Schlösser ehemaliger Feudalherren, wie des Herzogs de Abrantes und der Grafen de la Torre und de los Carbajales; Gartenbau in dem fruchtbaren Thale sowie zahlreiche Mühlen, Gerbereien, Walkmühlen und Wollfärbereien. In der Umgebung treibt man vornehmlich Schaf- und Rindviehzucht. Die Wolle von C. gehört zu den geringern Sorten. - C. wurde als Castra Caecilia 47 v. Chr. von den Römern begründet.

Cáceres, Andrés Avelino, Präsident von Peru, geb. 12. April 1831 in Huanta, war 1857 - 60 Mi-^[folgende Seite]

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