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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cagnoni - Cail

zu Modena und lebte seit 1807 wieder in Verona, wo er 6. Aug. 1816 starb. Unter seinen Werken sind hervorzuheben: ein Sternkatalog in den Schriften der ital. Gesellschaft der Wissenschaften (1803 - 4) und "Trigonometria piana e sferica") (2. Aufl., Bologna 1804).

Cagnoni (spr. kanjohni), Antonio, ital. Opernkomponist, geb. 8. Febr. 1828 zu Godiasco (Voghera), lebt als Kapellmeister in Vigevano. Er schrieb gegen 20 Opern, von denen "Don Bucefalo" (1847) ein Lieblingsstück der Italiener blieb.

Cagots (spr. kagoh), Gahets, eine seltsame Menschengattung in den franz. Westpyrenäen, die man früher mit Unrecht für Kretinen gehalten hat. Die allgemeine Eigentümlichkeit, durch die sie sich von den andern Landesbewohnern unterscheiden, besteht darin, daß sie runde Ohren haben, indem ihnen durchgehends die Läppchen fehlen. Sie sollen von zurückgebliebenen Westgoten abstammen, waren im Mittelalter von der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen und mußten als Abzeichen ein Stück rotes Tuch oder eine Eierschale auf der Kleidung angeheftet tragen. Der Aberglaube schrieb ihnen Aussatz, übeln Geruch u. dgl. mehr zu. Außer in den ehemals aquitan. Ländern beiderseits der Pyrenäen, im span. Obernavarra, im franz. Niedernavarra, Guyenne, Gascogne, Béarn leben C. noch in Unterpoitou, in der Bretagne und in Maine, wo sie Caqueur, Cacoas oder Caquins heißen. Verwandt mit ihnen sind die auch C. genannten Colliberts in Niederpoitou. Die Revolution gab ihnen 1793 gleiche Rechte mit den übrigen Franzosen, ohne jedoch das Vorurteil, welches sie gegen sich haben, heben zu können. - Vgl. Michel, Histoire des races maudites de la France et de l'Espagne (2 Bde., Par. 1847; deutsch von Stricker, 2 Bde., Frankf. 1850); Rochas, Les parias de France et d' Espagne, C. et Bohémiens (Par. 1877).

Caguāre, soviel wie Tamandua, s. Ameisenbär.

Caher (Cahir; spr. káhörr, keh'r oder kähr), Marktflecken in der irischen Grasschaft Tipperary, am Suir, 63 km im WNW. von Waterford, hat (1881) 2469 E., großartige Kornmühlen und bedeutenden Kornhandel. Auf einer Insel im Suir steht C. Castle, 1142 gebaut, jetzt Kaserne.

Cahīces, s. Cahiz.

Cahier (frz., spr. kaĭeh), Heft, Notizbuch; C. de charges (frz., spr. dĕ scharsch), Lastenheft, die Bedingungen einer Konzession, einer öffentlichen Vergebung, eines Verkaufs.

Cahir, Marktflecken, s. Caher.

Cahīz, in der Mehrheit Cahices, ein früher gesetzliches span. Getreidemaß, auch für andere schüttbare feste Körper gebräuchlich. Am wichtigsten war der castilische C. von 12 Fanegas zu 12 Celemines = 6,66012 hl. (S. Cafiso.)

Cahizāda nannte man früher in Spanien die zur Aussaat eines Cahiz (s. d.) Getreide erforderliche Fläche Feld. Ein Feldmaß bestimmter Größe war die C. in der Provinz Valencia, wo sie ein Sechstel der Yugada = 6 Feldfanegas = 49,867 a war.

Cahors (spr. kăohr). 1) Arrondissement des franz. Depart. Lot, hat 2187,06 qkm, (1891) 100488 E., 132 Gemeinden und zerfällt in die 12 Kantone: Cahors-Sud (95,23 qkm, 9149 E.), Cahors-Nord (126,27 qkm, 12243 E.), Castelnau (193,57 qkm, 6770 E.), Catus (192,14 qkm, 8889 E.), Cazals (146,31 qkm, 6593 E.), Lalbenque (278,02 qkm, 8962 E.), Lauzès (209,36 qkm, 6112 E.), Limogne (222,93 qkm, 8311 E.), Luzech (172,45 qkm, 9707 E.), Montcuq (222,33 qkm, 8107 E.), Puy l'Evêque (201,95 qkm, 10948 E.), St. Géry (126,50 qkm, 4697 E.). - 2) Hauptstadt des Arrondissements C., des Depart. Lot und der ehemaligen Landschaft Cahourcin oder Quercy in Guyenne, in 123 m Höhe, auf einem Hügel am rechten Ufer des von 4 Brücken überspannten Lot, an den Linien Montsempron-C.-Capdenac und C.-Montauban (64 km) der Orléansbahn, hat (1891) 10956, als Gemeinde 15369 E., in Garnison das 7. Infanterieregiment. C. ist Sitz des Präfekten, der Departementsbehörden, eines Bischofs, eines Tribunals erster Instanz, eines Assisenhofs, eines Handels- und zweier Friedensgerichte und einer Gewerbekammer. Die Stadt zerfällt in Ober- und Unterstadt, besitzt eine schöne roman. Kathedrale, die auf den Ruinen eines röm. Tempels erbaut sein soll, Denkmäler Fénélons, der in C. studierte, und des hier geborenen Gambetta, von Falquière; ferner Lyceum, ein bischöfliches und ein Lehrerseminar, öffentliche Bibliothek (16000 Bände), Theater und vier Zeitungen. Die von Papst Johann XXII. 1321 gestiftete Universität wurde 1751 mit der von Toulouse vereinigt. Auch findet man noch die Überreste eines röm. Theaters und eines röm. Bades, genannt Dianathor. Die Bewohner betreiben Brauerei, Tuchfabrikation, starken Weinbau (s. Cahorsweine) sowie Handel mit Holz, Trüffeln, Nuß-, Lein- und Hanföl und Phosphaten. - C. ist das kelt. Divona (heilige Quelle), nach einer jetzt Fontaine des Chartreux genannten Quelle. Bei den Römern eine der Hauptstädte Aquitaniens, wurde die Stadt von Theodebert 513, von den Normannen 864 eingeäschert, gehörte im 11. Jahrh. den Grafen von Toulouse, dann Heinrich II. von England, der ihr Thomas Becket als Gouverneur gab. Damals ward C. befestigt. Von 1360 bis 1428 besaßen es die Engländer, 1580 eroberte es Heinrich IV. C. war im Mittelalter einer der Hauptsitze der südfranz. Wechsler (Cahorsini, in Deutschland Cawertschen, Gowertschen oder Cauder-Welsche genannt), die erst später von den nordital. Nebenbuhlern, den sog. Lombarden, in den Hintergrund gedrängt wurden. - Vgl. Dufour, La commune de C. au moyen âge (Cahors 1846).

Cahorsweine, die in der Umgebung der Stadt Cahors gebauten roten Weine, von denen die meisten jung verbraucht werden, da sie ein langes Lagern nur bei sehr sorgsamer Pflege vertragen. Die bekanntesten sind: Rogomme, Cahors grand Constant, Cahors Duroc, Cahors Marquère u. a.

Cahours (spr. ka-uhr), Auguste André Thomas, franz. Chemiker, geb. 2. Okt. 1813 in Paris, war Professor an der Centralschule und Examinator an der Polytechnischen Schule zu Paris und Münzwardein und starb 17. März 1891 in Paris. C.' Arbeiten haben die organische Chemie vielfach gefördert. Außer zahlreichen Abhandlungen, die meist in den "Annales de chimie et de physique" und in den "Comptes rendus" veröffentlicht sind, schrieb er "Traité de chimie générale élémentaire" (3. Aufl., 5 Bde., Par. 1874 - 75) sowie mit A. W. Hofmann einen Bericht über die Pariser internationale Ausstellung von 1867.

Caianello, Herzogin von, s. Leffler, Anne Charlotte, Herzogin von Caianello.

Caicosinseln, s. Turksinseln.

Cail (spr. kaj), Jean François, franz. Industrieller, geb. 2. Febr. 1804 in St.-Chef-Boutonne im Depart.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]