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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Calcaneum - Calcium

und Wollwaren, Papier, Cigarren, Malz und Zucker, Wollspinnerei, Dampfmahlmühlen, Ziegelbrennereien und in der Umgebung eine Braunkohlengrube, Gurken- und Zwiebelbau. - 3) C. an der Milde, Stadt im Kreis Salzwedel des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, an der links zur Biese gehenden Milde, hat (1890) 1756 evang. E., Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Stendal), 2 Rittergüter, Dampfbrauerei, Dampf- und Wassermühle, Tabak-, Hopfen- und Kümmelbau.

Calcaneum (lat.), das Fersenbein, s. Ferse.

Calcar, auch Kalkar, Stadt im Kreis Cleve des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, 12 km südöstlich von Cleve, am Leybach und dem jetzt fast ganz versandeten Rheinarm Kalflack, hat (1890) 2080 meist kath. E., Post, Telegraph, eine got. Kirche St. Nikolai (1211-1344 erbaut), ein schönes got. Rathaus, auf dem Markt seit 1860 ein Standbild (6 m) des hier geborenen Reitergenerals von Seydlitz (von Bayerle) und eine kath. Rektoratsschule zur Vorbereitung für Obertertia eines Gymnasiums; ferner Sammetweberei, Tabakfabrikation, Gerbereien, Brauereien, Ziegeleien sowie Landwirtschaft, Tabakbau und Viehzucht. Die frühern Festungswerke wurden 1645 geschleift. Auf sowie am nahen (2 km) Monreberge sind Spuren der röm. Lager Burginatium und Monrenacum. Die Bewohner der westlich von C. gelegenen Kolonie Neu-Luisendorf sind Nachkommen der aus der bayr. Pfalz ausgewanderten, von Friedrich d. Gr. hier angesiedelten Protestanten.

Calcaria (lat.), Kalk oder Calciumoxyd; C. chlorata, Chlorkalk.

Calcedon, andere Schreibung für Chalcedon.

Calceolaria L., Pantoffelblume, Pflanzengattung aus der Familie der Scrophulariaceen (s. d.), besteht aus etwa 120 schön blühenden Kräutern und Halbsträuchern Südamerikas, welche gegen- oder quirlständige Blätter und blattwinkel- oder endständig angeordnete Blüten von eigentümlicher Form besitzen. Die kurzröhrige, zweilippige Blumenkrone hat nämlich kapuzenförmig einwärts geschlagene Lippen, welche durch eine Spalte getrennt sind und den Eingang zum Schlunde verdecken, und zwar ist die Oberlippe sehr klein, die Unterlippe groß und aufgeblasen. Die zahlreichen Arten dieser Gattung haben sämtlich hübsche, manche prachtvoll gefärbte Blumen, und sind daher beliebte Zierpflanzen geworden. Die beliebtesten und daher am häufigsten kultivierten Arten sind: C. arachnoidea Grah. und C. purpurea Grah. mit purpurnen Blumen, C. racemosa Cav., corymbosa Rz. pav. und crenatiflora Cav. mit gelben Blumen, sämtlich aus Chile, aus welchen die Gärtner durch Kreuzungen die prachtvollsten Sorten (C. hybrida Hort., s. Tafel: Kalthauspflanzen, Fig. 7) erzogen haben. Von diesen giebt es strauchige, mehrere Jahre dauernde und krautige Gartenformen, die nach der Blüte absterben. Letztere Gruppe ist die blumistisch wertvollere, hat große getigerte oder getuschte Blumen. Sie werden Mitte Sommer aus Samen gezogen und gelangen im nächsten Frühjahr zur Blüte. Die strauchartigen Calceolarien haben kleinere Blüten, die während des ganzen Sommers erscheinen. Sie werden als Gruppenpflanze verwendet und durch Stecklinge vermehrt. Alle Calceolarien lieben Heideerde und mäßige Feuchtigkeit.

Calceola sandalina Goldf., Pantoffelkoralle, eine der bemerkenswertesten vierstrahligen Korallen und Leitfossil der mittlern Devonschichten, eigenartig durch ihre komprimierte Sandalenform und durch die Ausbildung eines gesonderten flachen Kalkdeckels, welcher diesen kleinen Korallenbecher völlig zu schließen vermochte und mit diesem durch einen mit förmlichen Schloßzähnen und Gruben besetzten Rand, wie bei den Muscheln, artikulierte. Eine ähnliche, aber vierkantige Form mit vierteiligem Deckel (Goniophyllum Ang.) lebte schon in der Silurzeit.

Calceus, Fußbekleidung des röm. Bürgers. Eine Auszeichnung der curulischen Magistrate, dann aller Patricier, war der von rotem Leder gefertigte C. patricius (s. beistehende Abbildung) mit hoher Sohle, an der breite Binderiemen ansetzten, und einer halbmondförmigen Agraffe (lunula,), deren Fehlen den C. senatorius kennzeichnete, der zu Ciceros Zeit von denen getragen wurde, die nicht berechtigt zum Tragen des C. patricius waren. C. repandus ist der ursprünglich etrurische Schuh mit vorn aufgebogener Spitze.

^[Abb.]

Calchaqui, Indianerstamm, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 526 b).

Calcinate, s. Versteinerungen.

Calcination, Verkalkung, wurde von der phlogistischen Chemie die Umwandlung der Metalle in ihre erdigen Oxyde durch Erhitzen an der Luft genannt. Die Metalloxyde wurden demgemäß als Metallkalke (calces) bezeichnet. Gegenwärtig ist der Ausdruck in diesem Sinne nicht mehr üblich, wohl aber gebraucht man das Wort C. in der Metallurgie und chem. Fabrikindustrie für manche Operationen, bei denen chem. Verbindungen durch Glühen von gewissen Bestandteilen befreit werden. So nennt man z. B. calcinierte Pottasche und Soda solche, die durch Glühen in Flammöfen (Calcinieröfen) entwässert worden sind.

Calcinieröfen, s. Calcination.

Calcinierte Soda, Calcinierte Pottasche, s. Calcination.

Calcio (ital., spr. kaltscho, "Fußtritt"), ein in Italien übliches Ballspiel, wobei der Ball mit den Füßen fortgestoßen wird.

Calcispongiae, s. Kalkschwämme.

Calcit, s. Kalkspat.

Calcium (chem. Zeichen Ca, Atomgewicht = 40), ein Erdalkalimetall, das in der Natur gediegen nicht vorkommt, aber in Verbindungen sehr verbreitet ist (s. unten). Davy (1808) stellte das Metall zuerst rein dar durch Elektrolyse von Chlorcalcium bei Gegenwart von Quecksilber; aus dem entstandenen Amalgam wurde das C. durch Ausglühen erhalten. Caron gewann es durch Zusammenschmelzen von 3 Teilen Chlorcalcium mit 1 Teil Natrium und 4 Teilen Zink. Der Metallregulus, der aus einer Legierung von Zink und C. bestand, wurde in einem Tiegel aus Gaskohle so lange auf Weißglut erhitzt, bis alles Zink verdampft war. Das C. ist nach Davy silberweiß, nach andern bronzefarbig, stark glänzend, läuft an feuchter Luft rasch an, sodaß es kaum noch metallisch erscheint; weich und hämmerbar, von 1,6 spec. Gewicht; schmilzt bei Rotglut, nicht flüchtig, verdampft aber in reichlicher Menge im Zinkdampf; beim Erhitzen an der Luft entzündet es sich, bildet aber keine Flamme, sondern überzieht sich mit

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]