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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Centralstellung – Centralverein für das gesamte Buchgewerbe

u. s. w. thätig. Endlich veranstaltet die Centralstelle, um ihre Zwecke zu fördern, periodische Konferenzen, bei welchen Sachverständige und Persönlichkeiten, denen es gelungen ist, in nachahmenswerter Weise für die unbemittelten Volksklassen zu sorgen, über ihre Erfahrungen berichten. Gegebenenfalls werden diese Konferenzen durch Ausstellungen ergänzt. Auch finden seit 1893 Instruktionsreisen zur Besichtigung von Wohlfahrtseinrichtungen statt. Die Sachverständigenberichte und Protokolle der Verhandlungen sowie sonstige aktuelle Fragen der Arbeiterwohlfahrt werden in den «Schriften der Centralstelle für Arbeiter-Wohlfahrtseinrichtungen» veröffentlicht. Die vier ersten Hefte dieser Schriften behandeln «Die Verbesserung der Wohnungsverhältnisse» (Heft 1), «Die zweckmäßige Verwendung der Sonntags- und Feiertagszeit» (Heft 2), «Die Spar- und Bauvereine in Hannover, Göttingen und Berlin» (Heft 3), «Hilfs- und Unterstützungskassen. Fürsorge für Kinder und Jugendliche» (Heft 4).

Centralstellung, eine strategische Aufstellung einer Armee, wenn dieselbe, unter Vorschiebung kleiner Beobachtungsdetachements nach allen möglichen Anmarschrichtungen des Gegners, ihre Hauptkräfte derart zusammenhält, daß sie sich mit denselben schnell und leicht nach allen Richtungen wenden und dort auftreten kann, wo der Feind wirklich erscheint. Da die C. eine bloße konzentrierte Bereitschaftsstellung ist, aus der man dem Feinde entgegengehen will, so ist bei der Wahl derselben nicht diejenige taktische Berücksichtigung des Geländes nötig, die die Wahl einer Gefechtsstellung erfordert; dagegen ist für eine solche Stellung im Hinblick auf die möglichste Bewegungsfreiheit nach allen Richtungen hin zweckmäßig, wenn sie an einem großen Straßenknoten gelegen ist. Eine C. bietet den Vorteil, daß eine Zersplitterung der Kräfte vermieden wird und daß, wenn der Feind in verschiedenen Richtungen anmarschiert, seine einzelnen Kolonnen durch rasche Offensive angefallen und in der Vereinzelung mit Übermacht geschlagen werden können. Dagegen birgt eine C. die Gefahr, daß der Verteidiger bei mangelnder Geschicklichkeit und Energie durch einen von verschiedenen Seiten rasch zugreifenden Feind umklammert und erdrückt wird. (S. auch Strategische Durchbrechung und Innere Linie.)

Centralverband deutscher Industrieller, ein 1876 auf Anregung des Reichstagsabgeordneten von Kardorff von hervorragenden deutschen Industriellen gegründeter Verband, der seinen Sitz in Berlin hat. Maßgebend für seine Entstehung war die Ansicht, daß in den deutschen Handelskammern und in deren Spitze, dem Deutschen Handelstage, vorwiegend die Interessen des Handels, in geringerm Maße die der Industrie Geltung erlangten, und daß es notwendig sei, den wirtschaftlichen Verbänden und industriellen Vereinen einen ähnlichen Sammel- und Vereinigungspunkt zu bieten. Damals spielte die Frage, ob im Schutzzoll oder im Freihandel das Heil der Industrie liege, eine Hauptrolle. Die Vertreter des Handels waren wie noch heute freihändlerisch gesinnt, die der Industrie schutzzöllnerisch. Der neue Verband vereinigte nach und nach alle diejenigen Industriezweige, die für ihre Erzeugnisse den staatlichen Schutz in Form der Eingangszölle anstrebten, in erster Linie die Baumwoll-, Woll-, Leinen-, Glas-, Leder-, Thonwaren- und Papierindustrie, erlangte jedoch erst seine volle Bedeutung, als 1878 auch die Eisenindustrie sich anschloß. Für die Umkehr in der deutschen Zollpolitik, welche Bismarck 1878 einleitete und in der Reichstagssession von 1879 zum vorläufigen Abschluß brachte, hat der C. d. I. eifrig mitgewirkt, auch bei der socialen Gesetzgebung der Kranken-, Unfall-, Invaliditäts- und Altersversicherung der Arbeiter, bei der Gewerbeordnung, der Verstaatlichung der Eisenbahnen, den Handelsverträgen, überhaupt bei der wirtschaftlichen Gesetzgebung seinen Einfluß geltend gemacht. Von den Vorsitzenden, welche mehrfach gewechselt haben, sind vorzugsweise zu nennen: Geh. Kommerzienrat Richter, ferner Geh. Kommerzienrat Schwartzkopff (gest. 1892), jetzt Kommerzienrat Haßler-Augsburg; als Mitglieder des Direktoriums: Generalkonsul Russell-Berlin, Geh. Finanzrat Jencke-Essen, Geh. Kommerzienrat Langen-Köln; Geschäftsführer des Vereins waren: Dr. Groote (gest. 1882), Regierungsrat Beutner und (noch jetzt) Generalsekretär Bueck.

Centralverein deutscher Eisen- und Stahlindustrieller, eine 1874 gebildete Vereinigung, der nahezu ausnahmslos alle größern Eisenwerke und ein ansehnlicher Teil der deutschen Maschinenfabriken, Lokomotiv-, Waggon- und Schiffbauanstalten angehören. 1873 beschloß der Reichstag die Aufhebung sämtlicher Eingangszölle auf Roheisen, Eisenwaren und Maschinen. Dieser Beschluß wurde von der gesamten deutschen Eisenindustrie für verhängnisvoll erachtet und gab Veranlassung zur Bildung des Vereins. Der Verein hat seinen Sitz in Berlin, besteht aus 8 dem Hauptverein untergeordneten Gruppen, die ihre eigenen Vorsitzenden und Geschäftsführer besitzen und in der Vertretung ihrer internen Interessen selbständig sind. Diese Gruppen sind: 1) Nordwestliche Gruppe in Düsseldorf für Rheinland-Westfalen, 2) Östliche Gruppe in Königshütte für Schlesien und Posen, 3) Süddeutsche Gruppe in Frankfurt a. M. für Bayern, Württemberg, Baden, Hessen und Elsaß, 4) Südwestdeutsche Gruppe in Saarbrücken für Saargebiet, Pfalz, Lothringen, Luxemburg, 5) Mitteldeutsche Gruppe in Chemnitz für Sachsen und Thüringen, 6) Norddeutsche Gruppe in Berlin für Norddeutschland, 7) Gruppe der Waggonbauanstalten, 8) die der Schiffswerften. Der Verein, vorzüglich organisiert und sehr gut geleitet, hat durch seine rege Thätigkeit und seine wissenschaftlichen Arbeiten, die namentlich, insoweit die Statistik in Frage kommt, auch vom Ausland anerkannt werden, einen namhaften Einfluß erlangt und denselben in der Zollgesetzgebung, den wirtschaftlich-socialen Fragen, bei den Handelsverträgen, der Eisenbahntarifreform, der Gewerbegesetzgebung u. a. m. wiederholt und mit Erfolg bethätigt. Seit Gründung des Vereins hat den Vorsitz Geh. Kommerzienrat Richter; die Geschäftsführung hatte bis Ende 1892 Dr. H. Rentzsch; seitdem hat sie W. Frauböse in Berlin.

Centralverein für das gesamte Buchgewerbe in Leipzig, gegründet 1884, hat den Zweck, sowohl die Angehörigen des Buchgewerbes als das künstlerisch und wissenschaftlich gebildete Publikum zu gemeinsamer künstlerischer Pflege des Buchgewerbes zusammenzufassen. Die Mittel dazu sind: 1) Das Buchgewerbemuseum in Leipzig, hervorgegangen aus dem Bibliographischen Museum von Heinrich Klemm (s. d.), das die königlich sächs. Regierung für 400000 M. erwarb und 1885 nach einstimmigem Beschluß des Landtags dem C. als Grundstock für das Buchgewerbemuseum übergab,

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]