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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Churfürsten – Chyl’at

sind, zum Teil allerdings nicht leicht, zugänglich. Leicht gangbare Pässe haben die eigentlichen C. nur an den Enden der Kette. Im W. verbindet der Paßweg über das Loch (1558 m) Wesen am Walensee mit dem Toggenburg, im O. der Weg über die Hohe Niederen (1840 m) Walenstadt mit dem Rheinthal.

Churfürsten, s. Kurfürsten.

Churrigueresk (spr. tschurrige-) nennt man den in Spanien besonders stark entwickelten Barockstil nach dem Meister José Churriguera, welcher in der Übertreibung der Formen am weitesten ging und bis in das 18. Jahrh. von Einfluß auf die span. Baukunst blieb.

Churros (span., spr. tschu-), span. Schafe mit ganz grober Wolle.

Churrus, richtiger Charas, das Harz, das die weibliche Pflanze des Indischen Hanfs ausschwitzt. Es gelangt nicht in den europ. Handel, wird aber in Indien als Berauschungsmittel vielfach benutzt. (S. Haschisch und Indischer Hanf.)

Churwalden, Dorf und Hauptort des Kreises C. (1354 E.) im Bezirk Plessur des schweiz. Kantons Graubünden, 7 km südlich von Chur, in 1240 m Höhe, an der Poststraße über die Lenzerheide, hat (1888) 671 E., darunter 261 Katholiken, eine alte Kirche, einst Klosterkirche der ehemaligen Prämonstratenserpropstei Aschera und jetzt dem Gottesdienst beider Konfessionen dienend, mehrere Gasthöfe, Pensionshäuser, Land- und Alpenwirtschaft. Dank seiner schönen Lage in dem windgeschützten Wiesen- und Waldthal der Rabiusa, das rechts von der Kette des Parpaner Schwarzhorns (2690 m), links von derjenigen des aussichtsreichen Stätzerhorns (2576 m) umschlossen wird, und seinem milden gleichmäßigen Höhenklima ist C. ein vielbesuchter Luftkurort, namentlich für Blutarme, Brustleidende und Genesende.

Churwelsch, die in einigen Teilen Graubündens gesprochene roman. Sprache, s. Rhätoromanisch.

Chus, griech. Hohlmaß für Flüssigkeiten. Im attischen Maßsystem hat der Metretes 12 C., 1 C. = 3,2831.

Chusâ’a (arab., «die Getrennten»), einer der bedeutendern arab. Stämme, der zu dem großen, in Jemen ansässigen Stamme der Asd gehörte, so genannt, weil er sich (im Anfang des 3. Jahrh.) bei der Auswanderung aus Südarabien von seinen Stammesgenossen trennte und in die Gegend von Mekka zog, während die andern sich nach Oman und Syrien wandten. Nach der Überlieferung der arab. Genealogen setzten sich die C. nach Vertreibung der Dschorhom in Mekka fest, wo sie die Aufsicht und die Schlüsselgewalt über das Centralheiligtum der Araber, die Ka’ba, bis zum 5. Jahrh. n. Chr. innehatten, wo diese Gewalt durch Kussajj ibn Kilâb an die Koreischiten überging.

Chusistān oder Arabistan, pers. Provinz, grenzt im N. an Luristan, im NO. an Irak-Adschmi, im O. an Farsistan, im S. an den Persischen Golf und im W. an die asiat. Türkei. Der Westen des Landes ist eine tertiäre weite Ebene, im Winter sumpfig, im Sommer dürr, durchströmt vom Kercha und Karun, der Osten ist hügelig und erhebt sich zu steilen Sandsteinketten. Die Küstenebene ist heiß, öde und ungesund. Das Land, 101481 qkm groß, ist sehr schwach bevölkert, namentlich seit der Hungersnot und Pest von 1873. Die früher gut gehaltene und wichtige, aber beschwerliche Handelsstraße Ispahan-Schuschter durchzieht C., wird jedoch durch die Stämme der Bachtijaren unsicher gemacht. In der Mitte des Weges liegen die Bergfeste Dopulun (1697 m) und das Hochthal von Malamir. In den Bergthälern werden Reis, Weizen, Gerste gebaut, Obst und Früchte gezogen. Eichenwaldungen bedecken das Gebirge östlich von Malamir. – C. ist das alte Susiana oder Kissia, mit der Hauptstadt Susa (s. d.). Jetzt sind die bedeutendsten Städte Disful und Schuschter, beide am Eingange zum Gebirge gelegen.

Chutba, Chutbe, Chotba (arab.), Lobrede auf Allah und Mohammed im mohammed. Kultus, s. Chatib.

Chutizi, ein Gau der Mark Meißen (s. d.).

Chutor (russ.), ein Landhaus mit Wirtschaftsgebäuden, Meierei; bei den Kleinrussen ein Dorf ohne Kirche, also dasselbe wie das großruss. Derewnja (s. d.).

Chwalīfen, im 9. und 10. Jahrh. Anwohner der Westseite des Kaspischen Meers, am Einfluß der Wolga; daher Chwalisisches Meer soviel wie Kaspisches Meer.

Chwalynsk. 1) Kreis im Nordosten des russ. Gouvernements Saratow längs des rechten Ufers der Wolga, mit fruchtbarer Schwarzerde, hat 6288,3 qkm, 190753 E., die aus Russen (58 Proz.), Tataren (20000 Mohammedaner), Mordwinen und Tschuwaschen bestehen; Ackerbau, Vieh-, besonders Schafzucht, Fischfang und Getreidehandel. – 2) Kreisstadt im Kreis C., 227 km nördlich von Saratow, rechts der Wolga, an der Poststraße nach Kasan, hat (1889) 22642 E., 6 russ. Kirchen, 1 Moschee, Ackerbau, Obstkultur, Fischfang, bedeutenden Handel mit Getreide, Salz, Talg, Äpfeln, die stromaufwärts verfrachtet werden.

Chwolfon, Daniel, Altertumsforscher, geb. 10. Dez. 1820 in Wilna, von israel. Abkunft, widmete sich seit 1840 in Breslau dem Studium der orient. Sprachen, ging 1847 nach Wien, um die dortigen orient. Handschriften zu benutzen, und 1850 nach Petersburg, wo sein Hauptwerk: «Die Ssabier und der Ssabismus» (2 Bde., Petersb. 1856), durch die dortige Akademie veröffentlicht wurde. Zum Christentum übergetreten, wurde C. 1855 ord. Professor der orient. Fakultät an der Universität und 1858 Professor der hebr. Sprache und biblischen Archäologie an der russ. Geistlichen Akademie zu Petersburg. Er veröffentlichte noch: «Über die Überreste der altbabylon. Litteratur in arab. Übersetzungen» (Petersb. 1859), «Über Tammûz und die Menschenverehrung bei den alten Babyloniern» (ebd. 1860), «Über einige mittelalterliche Beschuldigungen gegen die Juden» (russisch, ebd. 1861), «Achtzehn hebr. Grabschriften aus der Krim» (ebd. 1865), «Nachrichten über Chazaren, Burtassen, Bulgaren u. s. w. des Ibn-Dasta» (russisch, ebd. 1867), «Die semit. Völker» (Berl. 1872), «Das letzte Abendmahl und der Todestag Christi» (russisch, Petersb. 1875‒78; 2. Aufl. 1880), «Corpus inscriptionum hebraicarum»(ebd. 1882), enthaltend hebr. Inschriften und Schriftproben aus hebr. Bibelhandschriften, und «Das letzte Passahmahl Christi und der Tag seines Todes» (deutsch, ebd. 1892).

Chwoschtschinskaja, Nadeschda Dimitrijewna, russ. Schriftstellerin, die unter dem Pseudonym W. Krestowskij (s. d.) schreibt.

Chyl’at (Chilat, Chalat) bedeutet im Arabischen ein Kleidungsstück, dann besonders das von einem Fürsten dem Günstling verliehene Ehrenkleid; in letzterer Bedeutung ist das Wort zu den Persern,

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