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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cinclus, Cinclidae – Cinna

Chr. unter dem Konsul M. Valerius Laevinus in Sicilien und in Unteritalien und befand sich später eine Zeit lang in Hannibals Gefangenschaft. Er schrieb röm. Annalen in griech. Sprache.

Ein anderer Lucius C. verfaßte zu der Zeit des Augustus mehrere grammatische, antiquarische, staatsrechtliche und jurist. Schriften («De verbis priscis», «De fastis», «De comitiis», «De consulum potestate», «De officio juris consulti» u. s. w.). Er wird auch als Verfasser von Annalen genannt, welche jedoch vielleicht nur eine Überarbeitung der Annalen des Lucius C. Alimentus waren. Die Fragmente dieser Annalen veröffentlichte Peter in «Historicorum Romanorum reliquiae», Bd. 1 (Lpz. 1870) und «Historicorum Romanorum fragmenta» (ebd. 1883), die der antiquarischen und jurist. Schriften Huschke in «Jurisprudentiae antejustinianae quae supersunt» (5. Aufl., ebd. 1886). – Vgl. Hertz, De Luciis Cinciis (Berl. 1842); Plüß, De Cinciis Romanorum scriptoribus (Bonn 1865).

Cinclus, Cinclĭdae, s. Wasseramseln.

Cinctorĭum, im Altertum Leibgurt der höhern röm. Offiziere, an dem das Schwert auf der rechten Seite getragen wurde zum Unterschiede von Soldaten bis zum Centurio, welche das Schwert, an dem über die Schulter gelegten Wehrgehenk (Balteus) trugen (s. die Figur auf der folgenden Spalte).

Cinctus, bei den alten Römern ein kurzer Rock, der den Oberleib nackt ließ und durch einen Riemen gehalten wurde. (S. nebenstehende Figur.)

^[Abb.]

Cinctus Gabīnus, s. Gabinus cinctus.

Cinders (engl., spr. ßind’rs), die bei großen Feuerungen durch den Rost gefallenen Kohlen , die nach dem Ablöschen mit Wasser ein den Koks ähnliches, brauchbares Brennmaterial abgeben, wenn sie nicht zu sehr mit Asche und Schlacken durchmischt sind.

Cinĕas, griech. Staatsmann und Redner, s. Kineas.

Cinellen, Schlaginstrument, s. Becken.

Cinēn, s. Dipenten.

Cineōl, eine organische, mit dem Borneol isomere Verbindung, C₁₀H₁₈O, die den Hauptbestandteil des Wurmsamenöls (von Artemisia contra L.) des Kajeputöls und des Eukalyptusöls bildet. Es ist eine bei 176° siedende Flüssigkeit. Durch Wasserabspaltung giebt C. das Dipenten (s. d.); durch Schwefelphosphor kann man es in Cymol (s. d.) überführen.

Cinerarĭa L., Aschenkraut, Aschenpflanze, Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.) mit gegen 25 Arten, die größtenteils im südl. Afrika vorkommen. Es sind kraut- oder strauchartige Gewächse mit lebhaft gefärbten Blütenköpfchen. Die zahlreichen Ab- und Spielarten von Cinerarien, welche gegenwärtig vorzugsweise als Topfzierpflanzen gezogen werden, sind wiederholte Kreuzungen der C. hybrida W., C. cruenta Curt., C. populifolia L. u. a. Diese mit Blumen von allen Farben vorkommenden Cinerarien gehören zu den Modezierpflanzen der Gegenwart und sind vorzugsweise Zierpflanzen des Frühjahrs. Um bis zum Herbst starke buschige Pflanzen, welche im nächsten Jahre frühzeitig blühen, zu erziehen, sät man die Samen im Juni in Töpfe und stellt diese bis zum Keimen in ein Warmhaus oder ein lauwarmes Mistbeet. Die jungen Pflanzen werden bis zum September wiederholt in gute nahrhafte Mistbeeterde versetzt und fleißig, bisweilen auch mit flüssigem Dünger begossen. Die größten Feinde der Cinerarien sind die Blattläuse, welche sich leicht einfinden, wenn die Pflanzen nicht luftig genug kultiviert werden. Bestreuen der untern Blattflächen mit Tabakstaub verhindert ihre Verbreitung.

Cinerarĭen (lat.), Aschenkrüge (s. d.), Gefäße, in denen die Alten die Asche der verbrannten Leichname aufbewahrten. In der kath. Kirche heißen C. die Behältnisse, in denen die Asche der Heiligen aufbewahrt wird.

Cinĕres clavellāti, veralteter Name für Pottasche.

Cinesĭas, griech. Dichter und Musiker, s. Kinesias.

Cingŏli (spr. tschin-), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Macerata, auf einer Hochfläche zwischen dem Potenza und dem Esino, hat (1881) 1987, als Gemeinde 12136 E., Holz- und Kohlenhandel. C., das alte Cingulum, das von Labienus angelegt und von Cäsar befestigt wurde, ist Geburtsort des Papstes Pius Ⅷ.

Cingulāta nannte Illiger die Gürteltiere (s. Armadill).

Cingŭlum (lat.), Leibgürtel, s. Cestus; in der kath. Kirche die weißleinene oder baumwollene Schnur mit Quasten, die dazu dient, das Unterkleid der Priester (Albe) zu gürten. Auch über den geistlichen Leibrock (Soutane) tragen die kath. Geistlichen ein C., das in einem schärpenartigen, an der Hüfte zusammengesteckten Bande besteht, dessen Enden an der Seite herabfallen. Dieses C., ebenfalls von Seide oder Wolle, ist in der Regel schwarz.

Cingŭlum militāre (lat.), Kriegsgürtel, der in der altröm. Zeit mit zur Rüstung gehörte. Er war von verschiedener Form und bestand häufig außer den Gurtriemen des Schwertes und Dolches noch aus einem Gurt zur Befestigung einer Schutzplatte für den Unterleib. Solche Gürtel waren entweder, nach Gräberfunden, von Bronzeblech, oder, wie Skulpturen zeigen, von Leder mit Metall beschlagen. C. m. wird zur Zeit Justinians auch überhaupt als Bezeichnung des Soldatenstandes gebraucht, wie im Mittelalter zur Bezeichnung der Ritterwürde. In der Merowingerzeit pflegten, nach Gregor von Tours, die Großen kostbare Wehrgehänge, das C. m., als Ehrengeschenke zu verleihen. – Vgl. A. Müller, Das C. m. (Plön 1873); Die Altertümer unserer heidn. Vorzeit, hg. von Lindenschmit, Heft 9 (Mainz 1879). (S. nebenstehende Figur.)

^[Abb.]

Cinis (lat.), Asche.

Cinĭsi (spr. tschi-), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Palermo auf Sicilien, nahe am Busen von Castellamare, an der Linie Palermo-Trapani der Westsicil. Eisenbahn, hat (1881) 5474 E. und Weinbau.

Cinna, Gaius Helvius, röm. Dichter, s. Helvius Cinna.

Cinna, Lucius Cornelius, ein Römer aus patricischem Geschlecht, war, nachdem er die Prätur

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]