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Clemens (Päpste)
bis 1893 ununterbrochen angehörte. Er schloß sich
der äußersten Linken an, in der er durch glänzende
Rednergabe hervorragte und deren anerkannter
Führer er wurde, ^eine Ansichten vertrat er auck
in der von ihm später begründeten "^U3tie6". Er
beantragte die Versetzung des Fourtou-Vroglie-
schen Ministeriums in Anklagestand (März 1879),
befürwortete die allgemeine Amnestie der Commu-
nards und forderte (6. März 1883) die Revision
der Verfassung. Vor allem bekämpfte er die Kolo-
nialpolitik Ferrys und trug zu dessen Sturz an:
meisten bei. Auch das von Freycinet gebildete Kabi-
nett stürzte er Dez. 1886 im Verein mit der Rechten.
Diese Abhängigkeit der Regierung von dem guten
Willen der Radikalen sicherte C. eine immer stei-
gende Bedeutung, doch wies er die vom Präsidenten
Gre'vy nach der Dimission Rouviers (Nov. 1887)
ihm angebotene Bildung eines Ministeriums zurück.
Nach der Spaltung der Partei, von der ein Teil sich
der sog. Boulange (s. Voulanger und Boulangisten)
anschloß, während C. mit den übrigen jetzt gegen
diese auftrat, verlor er von seiner Geltung. Die
Niederlage des Boulangismus nach den Wahlen von
1889 verringerte seine Bedeutung noch mehr. Auch
ein im Ehescheidungsprozeh 1892 gegen ihn gefälltes
Urteil schadete seinem Ansehen, ebenso die infolge
des Panamaskandals auch gegen ihn gerichteten
persönlichen Angriffe. So büßte er bei den Neu-
wahlen im Aua. 1893 sein Deputiertenmandat ein.
Clemens (tat., der Milde), Name von 17 Päp-
sten, von welchen 3 als schismatische in der röm.
Kirche nicht gezählt werden.
C. I., s. Clemens Romanus.
C. II. (Dez. 1046 bis Okt. 1047), vorher Suid-
ger, Bischof von Vamberg, wurde von König
Heinrich III. nach Absetzung von drei Gegenpäpsten
auf der Synode von Sutri auf den päpstl. Stuhl
erhoben, starb jedoch zu früh, als daß er eine Reform
hätte durchführen können.
C. (III.), vorher Guibert, Erzbischof von Ra-
venna, von Heinrich IV. 1080 als Gegenpapst Gre-
gors VII. erwählt, krönte Heinrich in Rom, behaup-
tete sich unter Victor III. und Urban II., bis er, von
einem Kreuzheer aus Rom vertrieben, 1100 in Ra-
venna starb. - Vgl. Köhncke, Wibert von Ravenna
(Lpz. 1888).
C. III. (1187-91), früher Paolo Scolari,
Kardinalbischof von Präneste, erwarb die weltliche
Herrschaft über Rom zurück, bewog Friedrich Bar-
barossa, Philipp August und Richard Löwenherz
zum Kreuzzuge und erregte von neuem den Kampf
gegen die Hohenstaufen, indem er Sicilien dem
Bastard Tankred verlieh, statt dem erbberechtigten
Heinrich VI.
C. IV. (1265-68), früher Guido Le Gros,
ein Franzose, aus St. Gilles an der Rhone gebürtig,
Advokat und königl. Rat, nach dem Tode seiner
Gemahlin Geistlicher, dann Bischof von Puy, 1259
Erzbischof von Narbonne, 1262 Kardinalbischof
von ^abina, belehnte, um die Hohenstaufen zu
stürzen, Karl von Anjou mit Neapel und that Kon-
radin 1267 in den Bann.
C.V. (1305-14), vorher Bertrand d'Agoust,
ein Franzose, seit 1295 Bischof von Comminges und
seit 1299 Erzbischof von Bordeaux, galt anfangs als
Anhänger Vonifacius' VIII. und Gegner Philipps
des Schönen von Frankreich, verkaufte sich aber ganz
an dessen Interesse, um nur Papst zu werden. Einem
geheimen Vertrage gemäß kam er gar nicht nach
Artikel, die man unter C uer
Italien, sondern verlegte 1309 die päpstl. Rest'
denz nach Avignon, womit das sog. babylonische
Exil der Päpste begann, sprach ferner den König
von Frankreich und seine Diener vom Banne los,
den Vonifaz VIII. über sie verhängt hatte, erklärte
die Strafbullen des letztern gegen Frankreich ("Ole-
ricis 1g.ioo8" und "Ilnain 3g.11ot3.11i')) für ungültig,
gab dem König den geistlichen Zehnten in Frank-
reich auf fünf Jahre und machte die Günstlinge
desselben zu Kardinälen. Dagegen vereitelte er
den Plan Philipps, seinem Bruder Karl von Va-
lois nach der Ermordung Albrechts I. (1308) die
deutsche Krone aufzufetzen. Von Philipp gedrängt,
hob er auf dem Konzil zu Vienne (1311) und durch
eine Bulle vom 2. Mai 1312 den Templerorden
auf. Von dem König Robert von Neapel unter-
stützt, demütigte er 1313 Venedig, das er wegen
Besitznahme von Ferrara 1309 mit dem Bann und
weltlicher Acht belegt hatte. Als Kaiser Heinrich VII.
auf seinem Römerzuge 1311 dem König Robert
Neapel streitig machte, nahm C. seinen Vasallen
durch drohende Bullen in Schutz, exkommunizierte
die Bundesgenossen des Kaisers und ernannte nach
dem Tode Heinrichs VN. (1313) den König Robert
1314 zum röm. Senator und Reichsverweser in
Italien. Er starb mitten in seinen Plänen zur
Unterjochung Italiens zu Roquemaure in Lan-
guedoc. Simonie, Habsucht und Unzucht herrschten
an seinem Hofe. Die auf seine Anordnung zusam-
mengestellten Kirchengesetze sind unter dem Namen
Clementinen (s. d.) bekannt. - Vgl.Ii.sFSLwiuI'Hpa.e
ci6in6Mi8 V (7 Bde., Rom 1885-87); Rabanis,
0i6M6nt V 6t ?ni1ipp6 16 Lei (Par. 1858); Wenck,
C. V. und Heinrich VII. (Halle 1882).
C. VI. (1342-52), früher Peter Roger, ein
Franzofe, Benediktiner, Bifchof von Arras und
königl. Rat, dann Erzbifchof zu Rouen, nahm seine
Residenz zu Avignon, setzte den Kampf gegen den
deutschen König Ludwig IV. fort, indem er veran-
laßte, daß auf der Versammlung zu Rense 1346 Lud-
wig abgesetzt und sein Zögling, Karl von Böhmen,
als Karl IV. zum Gegenkönig erhoben ward. Er
stürzte den Volkstribun Cola di Rienzi (s. d.) zu
Rom, verlieh der Königin Johanna von Sicilien,
obgleich dieselbe des Gattenmordes verdächtigt war,
die Krone und kaufte von ihr die Grafschaft Avignon.
Er führte 1350 das Jubeljahr (s. d.) ein und gehört
in Bezug auf Nepotismus und weltliches Leben zu
den schlechtesten Päpsten.
C. (VII.), schismatischer Papst zu Avignon 1378-
94, vorher Graf Robert von Gent, Bischof von
Cambrai, dann Kardinal, wurde von den franz. Kar-
dinälen gegen Urban VI. (s. d.) gewählt, aber nur
in Frankreich, Spanien und Schottland anerkannt.
Er ist wegen seiner Gelderpressungen berüchtigt.
C.VII.(1523-34), vorher Giulio de'Medici,
Erzbischof von Florenz, suchte mit Hilfe Frankreichs
die Macht der span. - österr. Monarchie zu brechen,
um Italiens Selbständigkeit zu bewahren. Er spielte
deshalb in den Kämpfen Karls V. und Franz' I.
eine wechfelnde Rolle. Die Notwendigkeit innerkirch-
licher Reformen sah C. ein, wagte aber nicht zu durch-
greifenden Maßregeln überzugehen. Er erlebte 1527
die Eroberung Roms durch die deutschen Lands-
knechte. Die Folge seiner Haltung in dem Ehestreite
Heinrichs VIII. (s. d.) war 1534 die Losreißung
Englands von Rom. - Vgl. Grethen, Die polit.Bc-
ziehungen C.' VII. zu Karl V. in den 1.1523-27
(Hannov. 1887). ,
mißt, sind unter K aufzusuchen.