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Colla sinistra – College
voraufgingen, die pizzicato (s. d.) gespielt wurden, und nun der Bogenstrich wieder beginnen soll.
Colla sinistra (ital.), in der Musik: mit der linken (Hand).
Collas-Manier (Reliefmanier) heißt eine auf mechan. Wege hervorgebrachte, nach dem Erfinder Achille Collas (spr. -lah) in Paris (1830) benannte Radierung, bei der Reliefs, wie Münzen, Medaillen u. s. w., in Linienmanier auf Kupfer-, Stahl- und Steinplatten zur weitern Vervielfältigung von dem betreffenden Künstler ausgeführt werden und als ein getreues, plastisches Bild erscheinen. Dies geschieht durch die Reliefkopiermaschine (s. d.).
Collatĭo (lat.), die Einwerfung (s. Kollation).
Collé (frz., «angeleimt»), dicht an der Bande (im Billardspiel).
Collé, Charles, franz. Dichter, geb. 1709 zu Paris, gest. 3. Nov. 1783 daselbst. Nach einer Parodie auf Lachaussées Rührstücke «Alphonse l’impuissant» schrieb er für das Theater des Herzogs von Orléans, seines Beschützers, kleine, erfolgreiche Stücke, wie «La vérité dans le vin», «Dupuis et Desronais» u. s. w. Seine «Partie de chasse de Henri Ⅳ» beruhte auf der Idee von Dodsleys Lustspiel «Der König und der Müller von Mansfield» und wurde in Deutschland in Weißes Bearbeitung als «Die Jagd» (Lpz. 1770) ein beliebtes Liederspiel. C.s anziehend geschriebenes «Journal historique» über die litterar. Ereignisse von 1748 bis 1772 wurde zuerst von Barbier (3 Bde., Par. 1807), seine «Correspondance inédite» von Bonhomme (1864) herausgegeben. Wichtiger als die im einzelnen oft frivolen dramat. Leistungen sind C.s originelle «Chansons» (beste Ausg., 2 Bde., Par. 1807).
Colle, Raffaello dal, ital. Maler, Schüler und Nachfolger Raffaels, daher auch Raffaellino genannt, geb. 1490 zu Borgo San Sepolcro, gest. 1540, stand dem berühmten Meister bei der Ausführung seiner Arbeiten im Vatikan zur Seite. Auch zu Giulio Romano und später zu Vasari trat C. in ähnliche Beziehung. Gleichzeitig entwarf er auch selbständig zahlreiche Altargemälde für umbrische und röm. Kirchen, war für die Majolikaindustrie von Urbino und für die Gobelindekoration für den Florentiner Hof beschäftigt.
Collectanĕa (lat.), s. Kollektaneen.
Collecteur (frz., spr. -töhr), Einsammler, besonders ein Geschäftsmann, der eine größere Anzahl Lose von der Lotteriedirektion übernimmt, um sie im einzelnen abzusetzen, also Spieler dafür sammelt (s. auch Lotterie).
Cöllĕda, Stadt im Kreis Eckartsberga des preuß. Reg.-Bez. Merseburg, 23 km von Weimar und 2,5 km von der weimar. Landesgrenze, in fruchtbarer Ebene, vom Frauenbach durchflossen und an der Nebenlinie Großheringen-Straußfurt der Preuß. Staatsbahnen, ist Sitz des Landratsamtes des Kreises Eckartsberga sowie eines Amtsgerichts (Landgericht Naumburg) und hat (1890) 3446 evang. E., Post zweiter Klasse, Telegraph; eine spätgot. Wippertikirche am Markt, mit Grabmälern der Grafen von Werthern, und eine roman. Johanniskirche auf dem Friedhofe, ehemals Klosterkirche mit wertvollem Altarbild (im Provinzialmuseum zu Halle a. S. aufbewahrt), Rathaus mit Turm (40 m), Wasserleitung; 2 Bürgerschulen, Bankverein, Spar- und Darlehnsverein, gräfl. Spritfabrik, bedeutenden Anbau von pharmaceutischen Kräutern und in der Umgegend Zuckerrübenbau. 5 km entfernt, an der Schmücke, das Dorf Beichlingen (471 E.) mit altem Schloß der Grafen Werthern. – Der Ort Collithe wird zuerst urkundlich 786 erwähnt im Zehnterverzeichnis der Abtei Hersfeld und ist jahrhundertelang hersfeldisches Lehen der Grafen von Beichlingen gewesen. Graf Friedrich Ⅺ. von Beichlingen verlieh 1392 dem bisherigen, mit einer Münzstätte versehenen Marktflecken Collede das Stadtrecht und ließ den Ort mit Mauer und Graben umgeben. Ende des 15. Jahrh. gelangte C. durch Verkauf in ein Lehnsverhältnis zur Familie von Werthern, deren Familienwappen es neben dem Stadtheiligen Wippertus im Wappen führt.
Colle di Val d’Elsa, Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Siena, an den Quellen der zum Arno gehenden Elsa, an der Linie Empoli-Chiusi des Mittelmeernetzes, ist Bischofssitz, hat (1881) 5166, als Gemeinde 8639 E., in der hochgelegenen Altstadt (Colle alto) einen Dom aus dem 13. Jahrh. und zahlreiche Paläste, im Colle basso Hochöfen, Eisenwerke und Glasindustrie.
Collēga, s. Kollege.
College (spr. kollĕdsch) wird im wissenschaftlichen Leben und Unterrichtswesen Englands in drei Hauptbedeutungen gebraucht. Es bezeichnet:
1) Körperschaften mit wissenschaftlichen Zwecken. So das Royal C. of Physicians und das Royal C. of Surgeons, die den Stand der Ärzte und der Chirurgen in ähnlicher Weise vertreten, wie die Rechtsinnungen (Inns of Court) den Stand der Advokaten. Sie bestehen aus je zwei Klassen von Mitgliedern, einer höhern mit dem Titel Fellow und einer niedern mit dem Titel Member, auch sind sie berechtigt, Nichtmitgliedern den Titel Licenciate zu erteilen, der gewisse Rechte in Bezug auf die Ausübung der Praxis gewährleistet. Auch giebt es ein C. of Preceptors für den Lehrerstand. In ähnlicher Weise wird die öffentliche Behörde, welche die Hauptautorität auf dem Gebiete der Heraldik ist, C. of Arms oder Herald’s C. genannt.
2) Unterrichtsanstalten von akademischem Charakter. Die wichtigsten und bekanntesten sind die C. in Oxford und Cambridge (s. d., Bd. 3, S. 867 a). An beiden Orten wird die Lehrthätigkeit sowohl von seiten der C. als von seiten der Universität ausgeübt. In den C. werden Vorlesungen von Lecturers gehalten, an der Universität von Professoren und Lektoren (Readers). Der Zusammenhang der C. mit der Universität besteht zunächst darin, daß die Universität die akademischen Grade auf Grund von Prüfungen erteilt, zu denen nur zugelassen wird, wer eine bestimmte Anzahl von Quartalen (Terms) entweder Mitglied eines C. war, oder, was weit seltener vorkommt, als non-collegiate student während einer bestimmten Zeit registriert und kontrolliert war. Auch stehen die einem C. angehörenden Studenten unter der Oberaufsicht der Universität, und die Direktoren der C. (Heads of Houses) sind als solche bei der Exekutive der Universität beteiligt oder vertreten, und einer von ihnen ist stets Prorektor der Universität (Vice-Chancellor). Endlich bestehen die Gehälter der Universitätsprofessoren teilweise aus den Beiträgen der C.
Die Gebäude dieser C. sind meistens um eine Anzahl von Höfen (Quadrangles) gebaut und mit einer Kapelle, in der täglich Gottesdienst abgehalten wird (wobei die Studenten in weißem Chorhemd erscheinen), einer Bibliothek, einer großen Speisehalle (in welcher die Studenten und Beamten des C. ihre
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