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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Collesano; Collet; Collett; Colletta; Colley; Colli; Colliberts; Collidīn; Collier

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Collesano – Collier

nahm er 1467 auf eigene Hand einen ruhmlosen Feldzug gegen Florenz und Piero de’ Medici in Gemeinschaft mit dessen Gegnern. Er starb 4. Nov. 1475. Einen Teil seines Vermögens erhielt die Republik zur Gründung wohlthätiger Anstalten. Seine Reiterstatue (s. Tafel: Italienische Kunst Ⅳ, Fig. 7), von Andrea del Verrocchio, steht in Venedig neben der Kirche San Giovanni e Paolo. Seine prachtvolle, dem Dom zu Bergamo angebaute Familienkapelle enthält sein und seiner Tochter Denkmal. – Vgl. Agliardi, Cenni storici intorno al Bart. Coleone (Bergamo 1840); Cicogna, Monumento di B. C. di Venzia (Vened. 1831); Spino, Vita di L. Coglione (Vicenza 1476 und Triest 1859).

Collesano, Ort im Kreis Cefalù der ital. Provinz Palermo auf Sicilien, am Fuße des Pizzo Antenna (1975 m), hat Post, Telegraph, (1881) 5374, als Gemeinde 6064 E.; Reste uralter Mauern.

Collet (frz., spr. -leh), Kollett, Kragen, Halsjacke, Uniformjacke mit kurzen Frackschößen vor Einführung des Waffenrocks, Koller; jemand beim Kollett nehmen (Kollett schleppen), ihn beim Kragen packend festnehmen.

Collett, Jonas, norweg. Staatsmann, geb. 25. März 1772 auf dem Gute Rönnebäksholm auf Seeland, wurde 1814 zum Regierungsrat und Departementschef, bald daraus zum Staatsrat ernannt. Nach der Vereinigung Norwegens und Schwedens verwaltete er bis 1819 das Departement der innern Angelegenheiten, 1819‒21 das Marinedepartement, dann das des Finanz-, Handels- und Zollwesens. Nach dem Tode des letzten schwed. Statthalters, Grafen Platen (1829), ward C. Vorsitzender des Staatsrats. Durch seine treffliche Verwaltung wurde C. sehr populär. Als er den Beschluß des Königs vom 2. Juli 1836, das Storthing aufzulösen, letzterm unter der Hand mitteilte, sah er sich genötigt, sein Amt niederzulegen; C. starb 3. Jan. 1851. – Ein Neffe C.s, Peter Jonas C., geb. 12. Sept. 1813 zu Lier bei Drammen, gest. 18. Dez. 1851 als Professor der Rechte zu Kristiania, hat sich durch «Forelæsninger over den norske Personrett» (Tl. 1‒2, Krist. 1865‒66) den Ruf eines tüchtigen Juristen erworben. Auch seine ästhetisch-kritischen Arbeiten und seine Gedichte sind geschätzt. – Jakobine Camilla C., Gattin des vorigen, eine Schwester des Dichters Wergeland, geb. 23. Jan. 1813 in Kristiansand, gest. März 1891 in Kristiania, machte sich bekannt durch den vorzüglichen, in mehrere Sprachen übersetzten Roman «Amtmandens Döttre» (2 Tle., Krist. 1855 u. ö.) und durch mehrere Novellen: «Fortællinger» (1861), «I de lange Nætter» (1863), «Sidste Blade» (3 Bde., 1868‒72), «Fra de Stummes Lejr» (1877), «Mod Strømmen» («Gegen den Strom», Krist. 1879), die in schwed. Sprache herausgegebene «Under ljusa dagar» (1866). – Robert C., der vorigen Sohn, geb. 1842 in Kristiania, Professor der Zoologie daselbst, schrieb: «Kristiania Omegns ornithologiske Fauna» (1864), «Norges Fugle og deres geografiske Udbredelse i Landet» (1868), «Remarks on the ornithology of the northern Norway» (1872), «Norges Fiske» (1874), «Bemærkninger til Norges Pattedyrfauna» (1876) u. a.

Colletta, Pietro, neapolit. Kriegsminister und Geschichtschreiber, geb. 23. Jan. 1775, trat 1796 in das Artilleriekorps, nahm 1799 teil an der Erhebung gegen Ferdinand Ⅰ. von Neapel und entging nur mit Mühe der Hinrichtung. Als Joseph Bonaparte 1806 König von Neapel geworden, trat er wieder ins Heer ein und wurde auf Grund seiner Dienste bei der Belagerung von Gaeta, Besetzung von Calabrien und Gewinnung von Capri 1808 von Murat zum Intendanten des jenseitigen Calabriens und 1812 zum General und Leiter des Brücken- und Straßenbauwesens ernannt. 1815 trat er den eindringenden Österreichern entgegen, mußte aber in Casalanza kapitulieren. Nach der Rückkehr Ferdinands Ⅰ. blieb C. gleichwohl als unentbehrlich im Dienst und bekleidete hohe militär. Stellen. 1820 wurde er nach Sicilien gesandt, um die republikanische Bewegung dort zurückzudrängen. Als die Österreicher anrückten, rief ihn das neapolit. Parlament zurück und ernannte ihn zum Kriegsminister, 26. Febr. 1821. Nach dem Sieg des Absolutismus wurde er zuerst im Kastell Sant’Elmo eingesperrt, dann nach Brünn verwiesen; später durfte er sich in Florenz niederlassen, wo er 11. Nov. 1833 starb. Hier schrieb er die berühmte «Storia del reame di Napoli 1734‒1825», in der er sich jedoch nicht frei von Eitelkeit und irrigen Urteilen über sein Land und dessen Volk zeigt. Sie erschien zuerst zu Capolago 1834 (2 Bde.), mit C.s Lebensabriß von G. Capponi zu Florenz 1849 (2 Bde.), deutsch von Leber (2. Aufl., 8 Bde., Grimma 1849‒50); C.s «Opere inedite o rare» (2 Bde.) in Neapel 1861. – Vgl. Cacciatore, Esame della storia del reame di Napoli di P. C. (Neapel 1850); Ulloa, Intorno alla storia del reame di Napoli di P. C. (ebd. 1877); Reumont, Pietro C. (im «Histor. Jahrbuch», 1885).

Colley (spr. kollĭ) oder Cowley, s. Wellesley.

Colli (ital.), Mehrzahl von Collo (s. d.).

Colliberts (spr. -bähr), s. Cagots.

Collidīn, s. Pyridinbasen.

Collier (frz., spr. -ĭeh), Halskette, Halsschmuck.

Collier (spr. kolljer), Arthur, engl. Philosoph, geb. 1680 zu Langford Magna bei Salisbury in Wiltshire, gest. 1732 als Rektor seines Geburtsorts. Er lehrte in seiner Schrift «Clavis universalis or a new inquiry after truth, being a demonstration of the non-existence or impossibility of an external world» (Lond. 1713; deutsch von Eschenbach, Rostock 1756) einen ähnlichen Idealismus wie Berkeley (s. d.), zu dem er aber, wie es scheint, ganz unabhängig von letzterm gelangt ist.

Collier (spr. kolljer), John Payne, engl. Litterarhistoriker, geb. 11. Jan. 1789 in London, studierte die Rechte, gab jedoch das Studium bald auf und wurde Mitarbeiter am «Morning Chronicle». Einige im «Edinburgh Magazine» veröffentlichte Aufsätze über das altengl. Drama machten ihn dem schott. Verlagshause Constable bekannt, für das er «The poetical Decameron» (2 Bde., Edinb. 1820) schrieb. 1825 erschien «The poet’s pilgrimage» (Edinb.), ein Gedicht im Spenserschen Versmaße, das er indessen aus dem Buchhandel zurückzog. In seiner Ausgabe von «Dodsleys old plays» (12 Bde., Edinb. 1825‒27) fügte er sechs in den frühern Ausgaben nicht enthaltene Schauspiele und in einem Supplementbande (ebd. 1828) 5 nichtbeachtete wertvolle Dramen aus der Zeit Shakespeares hinzu. Seine «History of dramatic poetry» (3 Bde., Lond. 1831; neue Aufl. 1879) erwarb ihm als Litterarhistoriker einen ausgebreiteten Ruf. Der Herzog von Devonshire und Lord Francis Gower (nachher Graf Ellesmere) öffneten ihm ihre reichhaltigen Bibliotheken. Unter den Manuskripten Ellesmeres fand C. die meisten Dokumente, die in «New facts regarding the life of Shakspeare» (Lond.

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