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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Columbus

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Columbus (Orte) – Columbus (Christoph)

gestürzter Krater, hat die Gestalt eines Hufeisens und trägt im N. den Monte-Colibre mit Leuchtturm, dessen Wärter die einzigen Bewohner bilden.

Columbus (spr. -lömmböß), Name von Orten in den Vereinigten Staaten von Amerika. – 1) Hauptstadt des Staates Ohio und des County Franklin, 1812 angelegt und zum Regierungssitz, 1834 zur Stadt erhoben, liegt auf beiden Seiten des Sciotoflusses, ist Eisenbahnknotenpunkt, hatte 1870: 31274 E., 1880: 51647 und 1890: 88150 E., ist reich an natürlichem Gas, hat Kohlen- und Eisenbergbau, beträchtliche Industrie (z. B. Bau landwirtschaftlicher Geräte) und lebhaften Handel. Es ist schön und gefällig angelegt. In der Mitte eines freien Platzes von 4 ha, das nach dem Pantheon erbaute Staatskapitol, mit dorischen, ringsum eine Halle bildenden Säulen. Außerdem besitzt C. ein Irrenhaus, ein Staatsgefängnis, ein Taubstummen- und ein Blindeninstitut, zwei kath. Seminare, ein mediz. College und ein Staats-Ackerbaucollege. – 2) Hauptstadt des County Muscogee in Georgia, an der Westgrenze des Staates, am Ostufer des Chattahoochee, der hier schiffbar wird, ist Knotenpunkt mehrerer Bahnen, hatte 1870: 7401 E., 1880: 10123 und 1890: 17303 E., hat bedeutende Baumwoll- und Wollfabriken, Kornmühlen und ausgedehnten Handel mit Baumwolle. Einige Vororte liegen schon in Alabama. – 3) Hauptstadt des County Bartholomew in Indiana, südöstlich von Indianapolis, am Ostzweig des White-River, ist Knotenpunkt mehrerer Bahnen und hat 6719 E. – 4) Hauptstadt des County Lowndes in Mississippi, an der Ostgrenze des Staates, am Tombigbeefluß, der hier schiffbar wird, hat 4559 E. und Baumwollhandel. – 5) Stadt im County Hickman in Kentucky, am Mississippi, 28 km unterhalb Kairo, hat 1500 E. Im Bürgerkriege wurde es 4. Sept. 1861 von den Konföderierten besetzt und stark befestigt.

Columbus, Christoph, ital. Cristoforo Colombo, span. Cristoval Colon, der Entdecker von Amerika, war der Sohn des noch 1494 lebenden Tuchwebers Domenico Colombo und der Susanna Fontanarossa und wurde, wie Harrisse nachgewiesen, zwischen 25. Mai 1446 und 20. März 1447 zu Genua geboren, widmete sich dem Gewerbe seines Vaters, trieb aber daneben auch, bei gelegentlichen Seefahrten, kleine Handelsgeschäfte. So war er 1474 auf der Insel Chios; vorher wohnte er in Savona. Was aus seiner Jugendzeit über sein Studium an der Universität Pavia oder von abenteuerlichen Kriegszügen zur See berichtet wird, ist entweder historisch nicht zu beweisen, oder bezieht sich auf andere Persönlichkeiten. Später begab sich C. nach Lissabon, wo er sich mit Donna Felipa Moniz, der Großenkelin des ersten Lehnsträgers Perestrello von Porto-Santo, vermählte. Im J. 1477 war er in England, und in die Zeit zwischen 1482 und 1484 fallen seine Reisen (wahrscheinlich zwei) nach Guinea. Der ital. Astronom Toscanelli hatte schon 1474 in einem Briefe an den Kanonikus Fernam Martinez die Überfahrt nach Indien auf westl. Wege zu versuchen in Anregung gebracht, aber nichts erreicht. C. hörte von diesen Ideen, trat mit Toscanelli in Briefwechsel und erhielt von ihm eine Karte des Westlichen Oceans und Abschrift des Briefes an Martinez zugesandt. Die Vorstellung Toscanellis von den europ. und asiat. Küsten des Westlichen (Atlantischen) Oceans sind aus dem Kartenbilde auf dem Globus Behaims von 1492 recht gut zu erkennen. Zunächst richtete C. den Antrag um Unterstützung seiner Entdeckungsfahrten an sein Adoptivvaterland Portugal, fand aber wohl namentlich wegen des ungewöhnlich hohen Lohns, den er begehrte, kein Gehör. Anfang 1486 trat er in den Dienst der castil. Krone und fand besonders freundliche Aufnahme und Unterstützung in Sevilla bei dem Herzog von Medina-Sidonia und dem Herzog von Medina-Celi. Seine Vorschläge wurden der Universität Salamanca zur Begutachtung vorgelegt und fanden sehr widersprechende Beurteilung.

Des langen Wartens müde, beschloß er endlich nach Frankreich zu gehen (1491). Auf dem Wege nach Huelva fand er mit seinem Sohne freundliche Aufnahme in dem Kloster La Rabida bei Palos und neue Empfehlungen an die Königin Isabella, infolge deren er aufgefordert wurde, in das Lager von Granada zu kommen. Er traf hier gerade rechtzeitig ein, um dem Falle dieser letzten maur. Stadt beizuwohnen; besonders die warmen Empfehlungen des Schatzkanzlers von Aragon, Don Luiz de Sant-Angel, und die von demselben gewährten Vorschüsse brachten endlich die Verhandlungen zum Abschluß. Dem schon wieder abgereisten C. wurde ein Eilbote nachgeschickt und 17. April 1492 der Vertrag unterzeichnet, der ihm die erblichen Würden eines Großadmirals und Vicekönigs in den aufzufindenden Ländern sowie ein Zehntel aller Einnahmen zusicherte.

Die eifrigen Bemühungen der drei Gebrüder Pinzon, Reeder in Palos, trugen nicht wenig zur schnellen Ausrüstung der Expedition bei, und so segelte C. 3. Aug. 1492 mit den drei Karavellen Sta. Maria, Pinta und Niña von Palos aus, landete 12. Aug. auf Gomera, einer der Canarischen Inseln, weil das Steuer der Pinta arg beschädigt war, beobachtete 24. Aug. einen Ausbruch des Piks von Teneriffa und steuerte dann (6. Sept.), auf die Karte Toscanellis vertrauend, dem unbekannten Westen zu. Als nach dreiwöchiger Fahrt noch immer kein Land erschien, verlor die Mannschaft zum großen Teil den Mut, doch kam es nicht zur Meuterei. Die Abweichung der Magnetnadel sowohl, wie auch das Zusammentreffen mit Bänken von schwimmendem Seegras hatten die gemeinen Seeleute erschreckt, während C. diese beiden Erscheinungen günstig auffaßte. In der Meinung, sichere Anzeichen des nahen Landes zu bemerken, änderte er 7. Okt. die Richtung seiner Fahrt nach Südwest, statt den geraden Lauf nach Westen beizubehalten, der ihn an die Küste von Nordamerika gebracht haben würde. Daß durch diesen geringfügigen Umstand die Verteilung der europ. Völker über den neuen Kontinent wesentlich beeinflußt worden sei, ist wohl kaum glaublich, da das Vordringen der Spanier sich fast überall nach der Verbreitung der edeln Metalle richtete. Am 12. Okt. morgens 2 Uhr erblickte ein Matrose im voraussegelnden Schiffe Pinta, Rodriguez Bermejo, zuerst das Sandgestade einer flachen Insel. Als Vorderster der Landenden, in der einen Hand das entblößte Schwert, in der andern die Fahne Castiliens, betrat C. am Morgen die Küste. Von den Seinen, die sich ihres Kleinmuts schämten, als Vicekönig begrüßt, nahm er für Castilien Besitz von dem Lande, dem er zum Andenken bestandener Gefahren den Namen San Salvador gab. Es läßt sich nicht mit voller Sicherheit bestimmen, auf welcher von den Bahamas C. zuerst gelandet ist, doch sprechen die Ergebnisse der

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