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Comes – Commandeur
Pliniana. Südwärts von Torno befinden sich die Villen Pasta, Taglioni, jetzt dem Schwiegersohne der berühmten Tänzerin, dem Fürsten Trubetzkoi gehörig, und Bocarmé. Am westl. Gestade zeichnen sich aus die Villen Balbianello (bei Lavedo), Gaggi (jetzt Antongina), Colobiano und Passalacqua, besonders aber die Villa Pizzo, Eigentum der Familie des Erzherzogs Rainer, die Villa d’Este des Fürsten von Torlonia und die Villa Raimondi, früher Odescalchi, die größte am See, unweit Como. Die Anwohner des C.sind sehr betriebsam; Seidenzucht und Seidenspinnerei bilden einen wichtigen Erwerbszweig. Viele junge Leute wandern als Maurer und Tischler nach Cuba und andern span. Kolonien aus, von wo sie oft mit einem kleinen Vermögen in die Heimat zurückkehren. – Vgl. Leonhardi, Der C. und seine Umgebungen (Lpz. 1862).
Comes (lat., Mehrzahl Comĭtes), bei den Römern bis in die erste Kaiserzeit hinein der Begleiter einer höhern Magistratsperson, der ihr in die Provinz folgte, um sie bei der Justiz oder Verwaltung und im Kommando zu unterstützen. Auch die vom Kaiser für seine Reisen ausgewählten Begleiter hießen Comites. Seit der Reichsorganisation durch Diocletian und Konstantin hießen die Mitglieder des aus den höchsten allgemeinen Staatsbeamten gebildeten kaiserl. Konsistoriums Comites consistoriāni. Außerdem war C. seitdem unter Hinzufügung einer nähern Bestimmung ein Titel für höhere Beamtenstellungen. So z. B. hieß der Finanzminister C. sacrārum largitiōnum, der Minister des Kronguts C. rerum privatārum; unter den Statthaltern führte der der Diöcese des Orients den Titel: C. Orientis; ebenso hatten den Titel C. die zunächst unter den Magistri militum stehenden Befehlshaber. Es wurden verschiedene Rangklassen unter den Comites unterschieden und auch der bloße Titel eines C. als Auszeichnung verliehen, so an die Duces der Heeresabteilungen in den Provinzen. (Vgl. Mommsen, Die Comites Augusti der frühern Kaiserzeit, im «Hermes», Bd. 4, Berl. 1869, und über die spätern in den «Memorie» des Archäologischen Instituts, Bd. 2, Rom 1865.) Im Mittelalter wurde C. die lat. Bezeichnung für Graf (s. d.).
Come sopra, s. Come prima.
Comes stabŭli, s. Connétable.
Coemeterĭum (grch. koimeterion), Ruhestätte, Bezeichnung der Friedhöfe bei den ersten Christen, besonders in den Katakomben (s. d.) Roms. Davon das franz. cimetière. (S. Bestattung der Toten.)
Comfort (engl., spr. kömmf’rt), s. Komfort.
Comfrey, in neuerer Zeit vielfach empfohlenes perennierendes Futtergewächs, s. Symphytum.
Cominäus, s. Comines, Philippe de.
Comines (Connnines, spr.-mihn), flamländ. Komen, bis 1672 befestigte Stadt, wird von der Lys in zwei Teile getrennt, von denen der rechte zum Arrondissement Lille des franz. Depart. Nord, der andere, Comines-Nord, zur belg. Provinz Westflandern gehört. C. liegt an den Linien C.-Armentières (15 km) der Belg. Staatsbahnen, Kortrijk-Hazebrouk der Westflandernschen Bahn und Lille-Belg. Grenze der Franz. Nordbahn, hat im franz. Teile (1891) 5435, als Gemeinde 7422 E., im belg. Teile (1890) 4927 E., Band-, Baumwollzeug-, Zwirn- und Tabakfabriken. In C. wurde 1445 Philipp von Comines (s. d.) geboren.
Comines (spr. -mihn, lat. Cominaeus), Philippe de, franz. Staatsmann und Geschichtschreiber, wurde um 1445 zu Comines (s. d.) geboren, erhielt eine gute Erziehung und kam früh an den Hof Philipps des Gütigen von Burgund, mit dessen Sohn Karl (später der Kühne) er 1465 in den Krieg gegen Ludwig Ⅺ. von Frankreich zog. Der letztere, der ihm dann 1468 als Gefangener Karls in Péronne gute Dienste verdankte, bewog den gewandten Unterhändler 1472 in seine Dienste zu treten. Er entschädigte ihn für den Verlust der Güter, die Karl ihm einst verliehen, dann aber abgesprochen hatte; C. wurde zum Kammerherrn, später zum Seneschall von Poitou ernannt, erhielt das Fürstentum Talmont und ward einer der reichsten Edelleute Frankreichs. Nach dem Tode Ludwigs Ⅺ. (1483) aber wurde C. von der Regentin Anna wegen Einverständnisses mit ihrem Gegner Ludwig von Orléans zuerst in einen Käfig, dann ins Gefängnis gesperrt und 1488 zum Verlust eines Teils seiner Güter und zu zehnjähriger Verbannung auf seine Besitzungen verurteilt. Doch scheint diese Ungnade nicht lange gedauert zu haben, denn einige Jahre darauf nahm C. wieder an wichtigen diplomat. Geschäften teil, war 1495 Gesandter in Venedig und lebte noch unter Ludwig Ⅻ. in hohem Ansehen. Er starb 17. Okt. 1509 auf dem Schlosse Argenton. Die Memoiren, die er hinterlassen hat (6 Bücher über Ludwig Ⅺ., zwei über Karls Ⅷ. ital. Zug), sind das Werk eines gewandten, in der Politik skrupellosen Staatsmanns und zugleich eines originellen Schriftstellers (von Walter Scott in seinem «Quentin Durward» dargestellt). An Schärfe der Beobachtung, an Fülle der Bemerkungen übertrifft er alle gleichzeitigen Geschichtschreiber. Ausgaben besorgten Lenglet-Dufresnoy (4 Bde., Lond. 1747), Dupont (3 Bde., Par. 1844). – Vgl. Kervyn de Lettenhove, Lettres et négociations de C. (2 Bde., Brüss. 1867). ^[Spaltenwechsel]
Comīno, fast unbewohntes brit. Eiland im Mittelländischen Meere zwischen Gozzo und Malta (s. d.).
Comĭso, Stadt im Kreis Modica der ital. Provinz Siracusa auf Sicilien, in 245 m Höhe, hat (1881) 19333 E., zwei schöne Kirchen, ein Theater, Baumwollkultur, Töpferei und Seifenfabrikation.
Comissatĭo (lat.), Trinkgelag nach der eigentlichen Mahlzeit (coena).
Comitán, Comitlán oder San Domingo C., Stadt im mexik. Staate Chiapas, am Grijalva, südöstlich von San Cristobal, hat etwa 10000 E., ein Dominikanerkloster, Ackerbau und Schmuggelhandel mit Belize und Guatemala.
Comité, s. Komitee.
Comĭtes, Mehrzahl von Comes (s. d.).
Comitĭa, s. Komitien.
Comitiālis morbus, die Epilepsie, bei den Römern so genannt, weil, wenn jemand von dieser Krankheit in den Komitien befallen wurde, diese sogleich geschlossen wurden, da dieser Zufall für eine unglückliche Vorbedeutung gehalten wurde.
Comitien, s. Komitien.
Commandement (frz., spr. -mangd’máng), die Überhöhung eines vordern Werkes durch ein dahinter liegendes, um die Möglichkeit zu bieten, über ersteres fort das Vorgelände unter Feuer zu nehmen.
Commandeur (frz., spr. -mangdöhr), in der deutschen Armee der Befehlshaber einer mit einer gewissen Selbständigkeit ausgestatteten Truppenabteilung vom Bataillon, Regiment, Abteilung aufwärts. Der Befehlshaber einer Compagnie, Eskadron, Batterie erhält statt der Bezeichnung C. die als Chef, daher Compagnie-, Eskadron-, Bat- ^[folgende Seite]
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