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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Conchae praeparatae – Conclusion in causa

des vorigen, geb. 25. April 1808 zu Cordoba del Tucuman im Vicekönigtum Buenos-Aires, kam nach dem Tode seines Vaters nach Spanien, wo er 1820 als Kadett in die Reales Guardias aufgenommen wurde. Im Feldzuge gegen die Karlisten zeichnete er sich mehrfach aus und wurde 1840 Feldmarschall und Generalkommandant der Provinzen Guadalajara, Cuenca und Albacete und später der Provinz Catalonien. Nach der Beendigung des Bürgerkrieges nahm er 7. Okt. 1841 Anteil an dem Militäraufstande gegen die Regentschaft Esparteros und flüchtete sich dann nach Florenz. 1843 wurde er von der provisorischen Regierung zum Chefgeneral von Andalusien ernannt. Er zwang Espartero zu fliehen und nötigte sodann Saragossa zur Übergabe. 1845 wurde er zum Generalkapitän von Catalonien ernannt, das sich gegen die Konskription aufgelehnt hatte. Er erstickte den Ausstand in 14 Tagen. März 1847 erfolgte C.s Ernennung zum Generalkapitän von Altcastilien und zum Befehlshaber des Beobachtungsheers an der portug. Grenze. Er belagerte Oporto, und es gelang ihm, den portug. Aufstand ohne Blutvergießen zu unterdrücken. Hierfür wurde er in die Grandeza erster Klasse mit dem Titel eines Marqués del Duero aufgenommen. 1849 kommandierte er die span. Armeeabteilung in Italien, die den Papst Pius Ⅸ. wieder in seine weltliche Herrschaft einsetzen sollte; er besetzte 1. Mai Terracina und ging im Dezember nach Spanien zurück. In Gemeinschaft mit O’Donnell, Gonzales Bravo u. a. richtete er Ende 1853 eine Adresse an die Königin Isabella, worin um Einsetzung einer liberalen Regierung und Einberufung der Cortes gebeten wurde. C. wurde infolgedessen nach den Canarischen Inseln verbannt, entfloh aber von dort nach Frankreich, kehrte im folgenden Jahre, als Narvaez durch O’Donnell gestürzt war und Espartero Ministerpräsident wurde, nach Spanien zurück, wurde in alle seine Würden wieder eingesetzt und erhielt den Marschalltitel. Während des marokk. Feldzuges wurde er zum Chefgeneral des ersten Heers und Distriktes von Andalusien ernannt und blieb 1860‒64 in dieser Stellung. 1868 wurde er Chefgeneral von Castilien, nachdem sein Bruder José das letzte Kabinett der Königin gebildet hatte. Nach der Schlacht von Alcolea (28. Sept. 1868) übertrug ihm letzterer den Oberbefehl über die Truppen von Madrid. C., der jedoch die Stellung der Königin für unhaltbar hielt, erklärte dem Madrider Revolutionsausschuß, er wolle nur die Ordnung erhalten, bis die Sieger einträfen, und übergab 3. Okt. dem Führer der Revolution, Serrano, das Kommando. Hierauf lebte C. im Auslande, bis er 1874 zum Kommandanten des dritten Nordheers ernannt wurde. Er kämpfte siegreich in den Gefechten von Muñecaz und Galdames (27., 28., 30. April), infolge deren die Karlisten die Belagerung von Bilbao aufgaben, wo er 2. Mai einzog. Dann nahm er Villa-Real und die Höhen von Arlaban 24. Mai und wandte sich nun gegen Estella, den Hauptsitz des Prätendenten. Am 25. Juni eroberte er durch eine Umgehungsbewegung die Stellungen der Karlisten auf Monte-Esquinza, wurde aber 28. Juni 1874 bei einem Angriff auf die Verschanzungen des Berges Muru (bei Estella) von einer Kugel getötet. – Vgl. Relacion historica de la ultima campaña del Marques del Duero (Madr. 1874).

Conchae praeparātae, s. Austernschalen.

Conches oder Conches-en-Ouche (spr. kongschsannuhsch), Hauptstadt des Kantons C. 246,48 qkm, 26 Gemeinden, 9266 E.) im Arrondissement Evreux des franz. Depart. Eure, an den Linien Mantes-Cherbourg und C.-Laigle der Franz. Westbahn, hat (1891) 2159, als Gemeinde 2207 E., Post, Telegraph, alte Festungswerke, Ruinen eines Schlosses aus dem 13. Jahrh., und eine Kirche (15. Jahrh.); Hochöfen, Eisenwerke und Mineralquellen; Handel mit Holz, Getreide, Schiefer und Mehl. ^[Spaltenwechsel]

Conchinīn, s. Chinidin.

Conchiolīn, s. Austernschalen.

Conchos (Rio de los C., spr. kontschos), größter Fluß des mexik. Staates Chihuahua, entspringt in 26° 20′ nördl. Br. östlich von der Sierra Tarahumare und mündet nach einem Laufe von 560 km in der Nähe von Presidio del Norte in den Rio Grande del Norte. Sein Wasserstand ist sehr ungleich.

Concia (spr. kontscha), auch Conzo (vom lat. congius), älteres Flüssigkeitsmaß im Venetianischen und in Trient (Tirol). In Venedig war die C. oder der Mastello = 75,117 l, in Treviso die C. = 77,98 l, in Undine = 79,3045 l, in Trient = 78 l.

Concierge (frz., spr. kongßĭärsch), nach dem jetzigen Sprachgebrauch soviel wie Pförtner (Portier), früher Burg-, Schloßvogt, auch Gefängniswärter.

Conciergerie (spr. kongßĭärsch’rih), Burgvogtei (s. Concierge); in Paris das Gefängnis für die in Untersuchungshaft Befindlichen, steht mit dem Justizpalast in der Cité in Verbindung und liegt am Quai de l’Horloge, wo man zwei alte Türme bemerkt, Überreste der ältesten franz. Königsresidenz. Diese Türme gehören zu dem Gefängnis, an welchem düstere Erinnerungen namentlich aus der ersten Französischen Revolution haften. Eine Reihe von gewölbten finstern Räumen bildet den Unterbau, und man zeigt hier noch einen von Danton, Hébert, Chaumette und Robespierre eingenommenen Kerker. Nicht weit davon war die Gefängniszelle, welche die Königin Marie Antoinette vor ihrer Verurteilung und Hinrichtung bewohnte. Unter der Restauration wurde sie 1816 als Sühnedenkmal in eine Kapelle umgewandelt; doch ward dieselbe in den Maitagen von 1871 durch Brand zerstört. In den Septembertagen 1792 wurden in der C. an einem Tage 288 Gefangene ermordet. Früher hatte die C. als königl. Hausvogtei und Fronfeste, dann als Parlamentsgefängnis gedient.

Concilĭum (lat.), s. Konzil.

Concini (spr. kontschihni), Concino, s. Ancre.

Concīsus (lat.), s. Conc.

Conclamātum est (lat., «es ist gerufen worden»), es ist vollbracht! Ein sprichwörtlicher Ausdruck, beruhend auf der altröm. Sitte, wonach der auf den Scheiterhaufen gelegte Leichnam noch dreimal beim Namen gerufen wurde, gleichsam um zu erfahren, ob er noch lebe.

Conclave, s. Konklave.

Conclusĭo (lat., «Verschließung»), in der Rhetorik Schluß einer Rede, geschickter Schlußfall der Perioden; Schlußfolgerung.

Conclusĭo in causa (Conclusio causae, Conclusio actorum, lat.), Beschluß zum Erkenntnis, Aktenschluß, im frühern Prozeßrecht der Akt, welcher die Sammlung des Prozeßstoffs abschloß, die Erklärung der Parteien, daß sie nichts mehr in der Sache vorzubringen hätten, das Dekret des Gerichts, daß weiteres Parteivorbringen ausgeschlossen sei. Im frühern gemeinen Deutschen Prozeßrecht war sie bereits der Eventualmaxime (s. d.) gegenüber eine leere Formalität geworden,

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]