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Coronilla – Corpus Christi
mit niederlegenden, oft langen Stengeln und weiß und rosenrot gefärbten Blumen, häufig auf Sand- und Kalkboden in sonniger Lage und jung den Schafen ein angenehmes Futter. Der Saft des ältern Krautes erregt heftiges, selbst tödliches Erbrechen und Purgieren. Unter den strauchigen, fast durchweg gelb blühenden Arten ist besonders C. emerus L. (großer Peltschen, Skorpionswicke), ein in Südeuropa und schon in der Schweiz und in Süddeutschland wild wachsender, in Deutschland häufig zur Zierde angebauter Strauch, bemerkenswert. Er wird bloß 2 m hoch und hat blaßgelbe, auffallend langgestielte Blumenblätter, die einen purgierend wirkenden Stoff enthalten, weshalb sie ähnlich wie die Sennesblätter als falsche Senna benutzt werden. Zugleich geben sie samt den Blumen eine blaue Farbe.
Coronilla (spr. -nillja), Münze, s. Escudillo.
Coronīni-Cronberg, Franz, Graf von, österr. Staatsmann, Sohn des Grafen Joh. Bapt. C., geb. 18. Nov. 1833, wurde nebst dem Grafen Taaffe mit dem spätern Kaiser Franz Joseph erzogen, studierte Philosophie und die Rechte, trat dann in die Armee, machte die Kriege von 1859 und 1866 mit und nahm 1867 als Oberst seinen Abschied. Er widmete sich hierauf in Görz der Landwirtschaft, war von 1870 bis 1877 Landeshauptmann von Görz und Gradiska und wurde Okt. 1871 in den Reichsrat gewählt, wo er sich erst dem Klub der Linken, dann der Fortschrittspartei anschloß, von der er sich 1878 als Anhänger der Annexionspolitik Andrássys trennte. 1879 war er Präsident der Delegation und 1879‒81 Präsident des Abgeordnetenhauses, doch legte er 11. März 1881 wegen der heftigen Angriffe seiner frühern Parteigenossen sein Amt nieder. 1882 gründete er eine regierungsfreundliche Mittelpartei, die sich Klub des liberalen Centrums oder nach ihm Coronini-Klub nennt. Die Partei ist bei den letzten Wahlen März 1891) auf 12 Mitglieder zusammengeschmolzen.
Coronīni-Cronberg, Joh. Baptist Alexius, Reichsgraf, österr. Feldzeugmeister, geb. 16. Nov. 1794 zu Görz, trat 1813 als Pionierkadett in die österr. Armee und wohnte als Lieutenant den Feldzügen von 1813 und 1814 bei. 1824 trat er in modenes. Dienste, kehrte aber bald in das österr. Heer zurück. Er diente hierauf in Italien, bis er 1836 zum Kämmerer des Erzherzogs Franz Karl ernannt und als Oberhofmeister mit der Erziehung des ältesten Sohnes demselben, Franz Joseph, des jetzigen Kaisers von Österreich, betraut wurde. Als Generalmajor deckte C. mit einer Brigade in Tirol die Pässe gegen Italien. Im Orientkriege 1854 erhielt C. den Oberbefehl über ein österr. Observationskorps an der türk.-russ. Grenze und besetzte damit die Walachei nach dem Abmarsch der Russen. Im Juni 1860 erfolgte zwar auf sein Ansuchen seine Versetzung in den Ruhestand mit dem Grade eines Feldzeugmeisters, doch trat er schon im Dezember desselben Jahres als kommandierender General von Nieder- und Oberösterreich, Salzburg und Steiermark und Oberbefehlshaber des 2. Armeekorps wieder in den Dienst, ward im Juni 1861 an Benedeks Stelle kommandierender General in Ungarn, trat jedoch 1865 zurück und lebte seitdem im Ruhestand auf seinem Schlosse in St. Peter bei Görz, wo er 26. Juli 1880 starb.
Coronini-Klub, s. Coronini-Cronberg, Franz.
Coronŏpus, s. Senebiera.
Corossosnüsse, s. Elfenbeinnuß. ^[Spaltenwechsel]
Corot (spr. -roh), Jean Baptiste Camille, franz. Landschaftsmaler, geb. 28. Juli 1796 zu Paris, trat 1822 in das Atelier Michallons, nach dessen Tode er bei Victor Bertin Unterricht erhielt. 1825 unternahm er eine Reise nach Italien, wo der histor. Landschaftsmaler Aligny großen Einfluß auf seine künstlerische Entwicklung ausübte. Seine zahlreichen Landschaften in Morgen- und Abendbeleuchtung, bei Regen- und Nebelwetter, die meist in Privatsammlungen zerstreut sind, offenbaren bei scheinbar skizzenhafter Ausführung feine Beobachtung der Natur und sind stets voll echter Stimmung. Erst gegen Ende seines Lebens drang er mit seiner Richtung durch und gilt jetzt für einen der glänzendsten Vertreter der sog. «paysage intime». Von seinen Gemälden sind hervorzuheben: Hagar in der Wüste, Diana im Bade, Röm. Campagna im Winter (1835), Sonnenuntergang (1840), Flucht nach Ägypten (1841), Taufe Christi, für die Kirche St. Nicolas du Chardonnet zu Paris (1843), Christus am Ölberg (1849), Santa Trinità dei Monti in Rom, Der Berg Soracte (beide im Museum Rath in Genf), Sonnenuntergang in Tirol (1850; Museum in Marseille), Hafen von La Rochelle (1852), Brand von Sodom (1857), Begegnung des Dante und Virgil (1859), Nymphentanz (1861), Morgen und Abend (1866). C. starb 22. Febr. 1875 zu Paris. C. fand zahlreiche Nachahmer, die sog. «Impressionisten» (s. d.), welche statt Naturgegenstände die Natureindrücke malen. – Vgl. Dumesnil, C., souvenirs intimes (Par. 1875); Robaut, Camille C. (ebd. 1880); Rousseau, Camille C. (ebd. 1883); Roger-Milès, Corot (ebd. 1891).
Corōza (span.), s. Carocha.
Corozál, Stadt in dem Depart. Bolivar in Columbia, zwischen Golf de Morosquillo und Rio-Magdalena, hat etwa 6500 E., Viehzucht, Tabaksbau, Fabrikation von Hängematten.
Corporāle (lat.), in der kath. Kirche das leinene Tuch auf dem Altar, worauf der Kelch und die Hostie behufs der Konsekration gesetzt werden. Später wurde das C. vielfach reich mit Stickereien u. dgl. geschmückt.
Corps (frz., spr. kohr) und Zusammensetzungen damit, s. Korps u. s. w. In den studentischen Kreisen ist die Schreibung C. offiziell; sie dient daher als Grundlage für alle Abkürzungen.
Corps de logis (frz., spr. kohr dĕ loschih), der Hauptteil eines Schlosses oder Wohnhauses im Gegensatz zu seinen Flügeln, in welchem sich die für die Herrschaft bestimmten Räume befinden (s. Hotel).
Corpus (lat.), Leib oder Körper, überhaupt etwas zu einem Ganzen Verbundenes, eine Sammlung, Körperschaft, Kollegium u. s. w.
Corpus, auch Garmond genannt, heißt ein Schriftgrad von 10 typogr. Punkten Kegelstärke, angeblich, weil diese Schriftgröße zuerst zum Druck des Corpus juris benutzt wurde (s. Schriftarten).
Corpus catholĭcum oder catholicōrum, s. Corpus evangelicum.
Corpus Christi (lat.), Fronleichnam (s. d.).
Corpus Christi, Hauptort des County Nueces im südl. Teil des nordamerik. Staates Texas, an der gleichnamigen Bai, in welche sich der Nuecesfluß ergießt, ist Einfuhrhafen, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 4387 E. und bedeutenden Handel mit Häuten und Wolle. (Ausfuhr 1889 für 1510479 Doll., Einfuhr für 2119386 Doll.) Die Bai ist vom Meere durch die vorliegende Mustanginsel getrennt und steht durch einen Kanal, den Corpus-Christi-Paß, mit dem Meere in Verbindung.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]