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Cortan – Cortez
links des Neuenburgersees, hat mit dem am See gelegenen Petit-Cortaillod (Station der Dampferlinie Neuchâtel-Estavayer) zusammen (1888) 1300 E., darunter 60 Katholiken und 20 Israeliten, Post, Telegraph, Gemüse-, Obst- und bedeutenden Weinbau (der Rotwein von C. gilt als der beste Wein des Kantons), Fabrik submariner Telegraphenkabel.
Cortān, Cuartan, 1) ein früheres catalon. Getreidemaß =1∕30 Carga (s. d.) = etwa 5 ⅚ l; 2) ein älteres Flüssigkeitsmaß in Catalonien und auf der Insel Mallorca; in Catalonicn für Wein und Branntwein = 1∕16 Carga = etwa 7,5 l, für Öl = 4 l, für Öl auf Mallorca = 4,145 l.
Corte. 1) Arrondissement des franz. Depart. Corse (Insel Corsica), hat 2307,72 qkm, (1891) 61776 E., 35 Gemeinden und zerfällt in die 16 Kantone Calacuccia (220,00 qkm, 4477 E.), Castifao (120,15 qkm, 2841 E.), C. (149,27 qkm, 5029 E.), Ghisoni (259,58 qkm, 4007 E.), Moita (181,67 qkm, 4134 E.), Morosaglia (95,84 qkm, 3851 E.), Omessa (116,50 qkm, 2464 E.), Piedicorte-di-Gaggio (105,33 qkm, 3475 E.), Piedicroce (46,30 qkm, 4104 E.), Pietra (112,00 qkm, 3283 E.), Prunelli-di-Fiumorbo (312,44 qkm, 5461 E.), San Lorenzo (64,14 qkm, 2123 E.), Sermano (107,72 qkm, 2123 E.), Valle-d’Alesani (44,27 qkm, 3224 E.), Venaco (184,11 qkm, 7074 E.), Vezzani (188,40 qkm, 3494 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements C., in 434 m Höhe, 84 km nordöstlich von Ajaccio, am Zusammenflusse des Tavignano und der Restonica und an der Linie Bastia-Ajaccio der Corsischen Eisenbahn, ist regellos an einem 112 m hohen, steilen Felsen erbaut und hat (1891) 4814, als Gemeinde 5029 E., Post, Telegraph, einen Gerichtshof erster Instanz, ein Collegio communale, ein von Vincentello d’Istria um 1420 gebautes, befestigtes Schloß und Statuen Paolis, Arrighi di Casanovas und Joseph Bonapartes; Steinbrüche, Marmorsägemühlen, Makkaronifabriken und Töpfereien. Die Stadt bildete lange Zeit den polit. und strategischen Mittelpunkt der Insel Corsica.
Cortège (frz. -tähsch’), ehrendes Geleit, Gefolge.
Cortemaggiore (spr. -madschohre), Ort im Kreise Fiorenzuola d’Arda der ital. Provinz Piacenza, an der Arda, hat Post und Telegraph, (1881) 3084, als Gemeinde 4549 E., ein Mausoleum der Familie Pallavicini und im Minoritenkloster Fresken von Pordenone.
Cortenuōva, Ort im Kreis Treviglio der ital. Provinz Bergamo, am Oglio, mit (1881) 984 E., ist bekannt durch den Sieg Friedrichs Ⅱ. über die Lombarden 27. Nov. 1237.
Cortereāl, Gaspar, portug. Seefahrer, landete 1500 auf Neufundland, entdeckte 1501 Labrador und kam auf einer zweiten mit zwei Schiffen unternommenen Entdeckungsreise, von der nur ein Schiff zurückkehrte, wahrscheinlich, da er nach Norden segelte, in der Davisstraße um. – Vgl. Harrisse, Les Corte-Real (Par. 1883).
Cortes, Mehrzahl von corte (curia), d. h. Hof, Gerichtshof, ist in Spanien und Portugal der Name für Ständeversammlung, Landtag.
Cortēs, Hernando, s. Cortez.
Cortēse, Jacopo, Maler, s. Bourguignon.
Cortex (lat.), Rinde, Schale. Nach dem Deutschen Arzneibuche von 1890 sind folgende Rinden und Schalen offizinell: C. Aurantĭi Fructus, Pomeranzenschale (s. d.); C. Cascarillae, Cascarillrinde (s. Cascarilla); C. Chinae, Chinarinde (s. d.); C. Cinnamōmi, chines. Zimmet (s. Zimmet); C. Citri Fructus, Citronenschale (s. Citrus); C. Condurango, Condurangorinde (s. Condurango); C. Frangŭlae, Faulbaumrinde (s. Rhamnus); C. Granāti, Granatrinde oder Granatwurzelrinde (s. Granatbaum); C. Quercus, Eichenrinde (s. d.); C. Quillaiae, Seifenrinde (s. d.).
Cortēz (Cortes), Hernando oder Fernando, Eroberer Mexikos, geb. 1485 zu Medellin in Estremadura, studierte zu Salamanca die Rechte und ging 1504 nach Haïti in Westindien, dann 1511 nach Cuba mit Diego Velasquez, dem Statthalter dieser Insel. Nachdem 1517 Hernandez de Cordova von Cuba aus die Nord- und Westküsten von Yucatan, 1518 des Statthalters Neffe Juan de Grijalva die Küste von Mexiko entdeckt hatten, rüstete Velasquez eine neue Expedition von 11 Schiffen aus, an deren Spitze er den durch Kühnheit und Unerschrockenheit des Geistes ausgezeichneten C. stellte. Da Velasquez seine Wahl bereute und sogar die Verhaftung des Kommandanten befahl, beschleunigte C. seine Abreise und verließ 10. Febr. 1519 Santiago de Cuba mit etwas über 500 Soldaten, 110 Matrosen, 16 Pferden, 10 größern Geschützen und 4 Feldschlangen. Am 12. März langte er an der Mündung des Tabasco an, wo er die Einwohner zu einem Frieden zwang und seine indian. Begleiterin, Donna Marina, gewann, die ihm fernerhin als Dolmetscherin diente. Am Grünen Donnerstag landete er da, wo jetzt San Juan de Ulua, das Fort von Veracruz, steht. Hier versetzte er die Mexikaner durch das Schauspiel europ. Kriegsübungen in staunende Ehrfurcht. Montezuma, der Beherrscher des Aztekenreichs, von ihrer Ankunft und dem Wunsche ihres Führers benachrichtigt, nach der Hauptstadt zu kommen, schickte wiederholt Gesandte und Geschenke, aber zugleich die Aufforderung, die Fremdlinge möchten das Reich wieder verlassen. C. gründete zunächst in dem Gebiete eines von Montezuma abtrünnigen Kaziken die Stadt Veracruz (s. d.), ließ sich von deren Verwaltungsrat bis auf weiteres zum Generalkapitän und Oberrichter der Kolonie ernennen und stattete dem Kaiser Karl Ⅴ. selbst einen Bericht ab, in welchem er die Aussichten auf Eroberung eines großen Reichs mit glänzenden Farben schilderte. Noch ehe das nach Spanien bestimmte Schiff abging, wurde (26. Juli 1519) eine Verschwörung der Anhänger des Velasquez entdeckt, deren Häupter C. mit dem Tode bestrafte, während er zugleich, um jede Verbindung nach außen abzuschneiden, die Schiffe zerstören ließ. Sodann begann er seinen Zug in das Innere, wo die Menge großer und volkreicher Städte in Erstaunen setzte. Die bisher unabhängigen und kriegerischen Tlascalaner schlossen sich ihm nach mehrern Niederlagen als Vasallen der castil. Krone und Bundesgenossen an, ebenso die Bewohner von Cholula. Am 8. Nov. 1519 zog C., von Montezuma ehrfurchtsvoll empfangen, in die große, im See Texcoco gelegene Haupt- und Residenzstadt Tenochtitlan oder Mexiko ein, deren Bewohner ihn für einen Gott und Sohn der Sonne hielten. C. befestigte sofort den ihm angewiesenen Palast und wagte 14. Nov. den kühnen Verrat, sich der Person des Montezuma zu bemächtigen. Man zwang diesen, sich öffentlich für den Vasallen des Königs von Spanien zu erklären, vermochte aber nicht, ihn zum Christentum zu bekehren.
Der Unmut der Mexikaner gegen den herrischen Fremdling ging jetzt in bittern Haß über, der Adel
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