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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Creuse; Creusot; Creutz; Creutzinger; Creux; Creux du Vent; Creuz

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Creuse (Departement) – Creuz

Creuse (spr. kröhs’), Departement im westl. Frankreich, eins der ärmsten, grenzt im N. an die Depart. Indre und Cher, im O. an Allier und Puy-de-Dôme, im S. an Corrèze, im W. an Haute-Vienne, besteht aus der ehemaligen Ober-Marche und kleinen Teilen von Limousin, Poitou, Bourbonnais und Berry, hat 5568,3 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 5605) qkm, (1891) 284660 E., darunter 179 Ausländer, und zerfällt in die 4 Arrondissements Aubusson, Bourganeuf, Boussac und Guéret mit 25 Kantonen und 266 Gemeinden. Hauptstadt ist Guéret, bedeutender Aubusson. Niedrige Berge und Hügelzüge erfüllen fast das ganze Land, besonders im S. und W., wo sie sich an das Hochland von Limousin und Auvergne anschließen. Diese Bergzüge sind Granitgebilde, Gneis, Glimmerschiefer, Porphyr, Quarz. Einige kegel- und kuppelförmige Gipfel (Puys) sind vulkanischer Natur. Das Departement wird von den sämtlich nicht schiffbaren Flüssen C., Petite C., Gartempe, Cher und Tardes bewässert. Das Klima ist sehr veränderlich, im ganzen aber kühl und feucht. Der Boden der südl. Berggelände, von weiten Heidestrecken und Hutungen unterbrochen, ist leicht und wenig fruchtbar, besser in den nordöstl. Niederungen. Man baut Roggen (1890: 1084369 hl auf 83413 ha), Weizen (372240 hl auf 20680 ha), Hafer (1887: 199872 hl) und Buchweizen, auch Kartoffeln und Steckrüben, Äpfel, aus denen Cider (1890: 4963 hl, 1880‒89 im Durchschnitt 8222 hl) bereitet wird, Kirschen und Nüsse, besonders eßbare Kastanien. Die früher sehr bedeutenden Forste bedecken kaum noch 355 qkm. Um so zahlreicher und größer sind die Wiesen (1370 qkm) und Weideflächen. 1887 wurden 7840 Pferde, 184021 Rinder, 756204 Schafe, 59606 Schweine und 26850 Bienenstöcke gezählt; an Wild und Fischen ist C. reich. Das Mineralreich liefert hauptsächlich Steinkohlen (das Becken von Ahun 1889: 190022 t, das von Bourganeuf 9116 t). Die Industrie ist unbedeutend und hauptsächlich auf Manufakturen von glatten und veloutierten Teppichen beschränkt, die in Aubusson und Felletin besonders schön geliefert werden; Bourganeuf hat Papier- und wichtige Porzellanfabrikation. Im übrigen finden sich unbedeutende Woll- und Baumwollspinnereien, Brauereien und Gerbereien. Ausfuhrartikel sind Schlachtvieh, Holz und Teppiche. Das Departement besitzt (1886) 337,8 km Nationalstraßen, 267,4 km Eisenbahnen, ferner ein Lyceum und ein Collège. Die Einwohner, im allgemeinen kräftig und thätig, ein grobes Patois redend, wandern jährlich auf neun Monate zu Tausenden (etwa 30‒35000) nach allen Teilen Frankreichs als Arbeiter aus und verzehren dann ihren Verdienst in der Heimat. – Vgl. Joanne, Géographie du département de la. C. (Par. 1882); G. Derennes und C. Delorme, Géographie du département de la C. (Guéret 1888).

Creusot oder Creuzot, Le (spr. krösoh), Hauptstadt des Kantons Le C. (77,10 qkm, 4 Gemeinden, 32306 E.) im Arrondissement Autun des franz. Depart. Saône-et-Loire, 30 km südöstlich von Autun, in bergiger Gegend (413 m), an der Linie Nevers-Chagny der Franz. Mittelmeerbahn, hatte 1846: 4012, 1851: 8083 und 1891: 18061, als Gemeinde 28635 E., Maschinenbauanstalten, Hüttenwerke, Gießereien und Ankerschmieden. Seit 1784 bestand hier eine, 1832 mit dem Etablissement zu Baccarat (s. d.) vereinigte große Krystallfabrik, lange Zeit die einzige ihrer Art in Frankreich, und während der Revolutionszeit eine Kanonen- und Kugelgießerei. C. ist das Centrum der Industrie des Departements, verdankt seinen raschen Aufschwung hauptsächlich den großartigen, 1837 von Schneider & Co. gegründeten Etablissements (15500 Arbeiter, 308 Dampfmaschinen mit 19000 Pferdekräften), die gleichsam eine Stadt für sich bilden und folgende Industriezweige umfassen: 10 Kohlengruben, die aus einem 6300 ha großen Becken jährlich (1888) 1226660 t liefern, die das Etablissement selbst verbraucht; 10 Hochöfen, die jährlich (1888) 180000 t Roheisen liefern: 50 Puddel- und 45 Frischöfen; Walzwerke (jährlich 65000 t Eisen und Eisenblech sowie 100000 t Stahl); mehrere Dampfhämmer, darunter einen von 1600 Ctr. Bärgewicht (s. Tafel: Dampfhammer Ⅰ), eine Maschinenbauanstalt, die jährlich 110 Lokomotiven und Dampfmaschinen von zusammen 5000 Pferdestärken liefern kann und selbst 20 große Dampfmaschinen in Betrieb hat. Ein eigener Schienenweg von 10,5 km Länge verbindet die Eisenwerke mit dem Centralkanal (Kanal von Charollois). Für die Arbeiter sind besondere Ärzte angestellt, ferner ist eine Apotheke, ein Krankenhaus, eine Unterstützungs- und Pensions- sowie eine Sparkasse vorhanden. Die Kinder der Arbeiter erhalten Unterricht in einer großen Industrieschule. – Vgl. Vadot, Le C., son histoire, son industrie (Le Creusot 1875).

Creutz, Friedr. Karl Kasimir, s. Creuz.

Creutz, Gust. Phil., Graf von, schwed. Dichter, geb. 1731 in Finland, gehörte zu dem Dichterbunde, der sich um die «Schäferin vom Norden» (Frau von Nordenflycht) versammelte. Sein «Atis och Camilla» (Stockh. 1761), ein Hirtenepos in fünf Gesängen, wird als Musteridylle bewundert. 1763 wurde er schwed. Gesandter in Madrid, 1766 in Paris, wo er sich namentlich mit Turgot und Necker, Marmontel und Grétry bekannt machte. Hier schloß er 3. April 1783 mit Franklin einen Bundes- und Handelsvertrag zwischen Schweden und der Republik der Vereinigten Staaten. Bald darauf ernannte ihn der König zum Reichsrat und Kanzlerpräsident und zum Kanzler der Universität Upsala. C. starb 30. Okt. 1785. Sein «Atis och Camilla» sowie zehn andere Gedichte sind mit denen seines Freundes Gyllenborg als «Vitterhetsarbeten af C. och Gyllenborg» (Stockh. 1795; 2. Aufl. 1812) erschienen, eine neue Ausgabe von C.’ Gedichten 1862 zu Helsingfors.

Creutz. hinter lat. Insektennamen bedeutet Christian Creutzer, einen österr. Naturforscher. Von ihm erschien u. a.: «Entomolog. Versuche» (Wien 1799).

Creutzinger, Kaspar, s. Cruciger.

Creux, Cabo de, s. Creus.

Creux du Vent (spr. krö dü wang), Berg des schweiz. Jura an der Grenze der Kantone Waadt und Neuenburg, erhebt sich 12 km westsüdwestlich von Neuchâtel zu 1467 m Höhe und gewährt eine großartige Fernsicht. Die Abhänge des Berges, der aus Kalkstein der mittlern und obern Juraformation besteht, sind mit dichtem Nadelwalde bekleidet, die Höhe ist, wie bei den meisten Jurarücken, eine breite wellenförmige Weidefläche. Seinen Namen (soviel wie Höhlung, Grube) verdankt der C. dem mächtigen Felscirkus, der dicht unter dem höchsten Punkte des Bergrückens, dem Soliat, mit 150‒200 m hohen senkrechten Felswänden gegen das Val de Travers abstürzt und ein nach NO. offenes Hufeisen von etwa 1200 m Breite und 1600 m Länge bildet.

Creuz oder Creutz, Friedr. Karl Kasimir, Freiherr von, Dichter und philos. Schriftsteller, geb.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]