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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dall (William Healy) - Dalloah
in der Grafschaft Pcrtd. Von scincn Licdcrn sind
viele in Sckottland zu Volksliedern geworden.
Tall, William Healy, amcrik. Naturforscher,
Sohn von KarolineHealy D., geb. 21. Aug. 1845 zu
Boston, bereiste 1865-68 Alavka und faßte die Er-
gebnisse seiner Reise in seinem Werke über "^la^ka.
uud its i'680urc63" (Boston 1870) zusammen. Den
Sommer 1880 verwendete D. zu magnetischen und
astron. Beobachtungen an der Küste von Alaska
sowie zu hydrogr. Untersuchungen in der Bering-
straße über Strömungen und Wassertemperaturen.
Am Kotzebue-Sund wurde das Vorhandensein einer
unterirdischenreinenEisschicht festgestellt,dicsich über
eine größere Strecke Landes wahrscheinlich bis Kap
Barrow erstreckt, bis wohin D. aber nicht gelangte.
D. veröffentlichte gegen 200 Schriften, n. a.: "'Ii-ideä
ok t1i6 6xti-6M6 ^0i't1i^v6Lt" (Washingt. 1871),
""I1i6 cuireut aud t6iup6iatui'63 ol LeiiuF 8e3."
(1882) und die Karte "^ig^H 3.nä aä^uiniu^ tei-ri-
wi-ieL" im Maßstab von 1:2900000 mit Nach-
trägen bis April 1884 (^V^Iiinxtoll, U. 8. Ooaät
lind Fsoäktio 8urv6^ Ko. 960).
Dallas (spr. dälläß), Hauptstadt des County D.
im nordamerik. Staate Texas, am Trinityflnß, die
bedeutendste Stadt des nördl. Texas, wichtiger Eisen-
bahnknotenpunkt und Hauptindustrieplatz des Staa-
tes, wurde 1841 besiedelt, hatte 1880: 10358 und
1890: 38067 E. D.hatFabrikation von Backsteinen,
Eis, Seife, Essig, Baumwoll- und Wollwaren, lcb-
baften Handel mit Ackerbaugcräten, Baumwolle,
Vieh und Häuten. Die Stadt besitzt ein Theater so-
wie einige höhere Untcrrichtsanstalten.
Dallas (spr. dälläß), George Mifflin, nord-
amerik. Politiker, geb. 10. Juli 1792 in Phila-
delphia, studierte Rechtswissenschaft und ließ sich in
seiner Vaterstadt als Advokat nieder. Er war im
diplomatischen und innern Staatsdienste thätig,
war 1831 -33 Senator der Vereinigten Staaten,
1837 - 39 Gesandter in Petersburg und wurde
1844 zum Vicepräsidenten unter der Präsidentschaft
des Demokraten Polk gewählt. Seine Stimme im
Senat gab den Ausfchlag für die Annahme des Ge-
setzes, das 1846 die Schutzzollpolitik der Union in
eine Finanzzollpolitik umwandelte. 1856-61 war
D. Gesandter in London. Nach seiner Rückkehr im
Mai 1861 zog er sich ins Privatleben zurück und
starb 31. Dez. 1864 in Philadelphia.
Dallastypie, ein von dem Engländer Tuncan
C. Dallas (spr.dälläß) 1873 erfundenes Lltzverfahren
zur Herstellung von Druckplatten für die Vuchdruck-
presse; es hat jedoch keine Verbreitung gefunden.
Dalläus, Johannes, eigentlich Jean Daille',
resorm. Theolog, geb. 6. Jan. 1594 zu Chatellerault,
studierte seit 1612 zu Saumur Theologie und machte
als Erzieher der Enkel Philipp de Mornays (s. d.)
mit diesen 1619-21 Reisen durch Italien, Deutsch-
land, Holland und England. 1623 ward D^Schloß-
prediger bei Mornay, 1625 Prediger zu saumur,
1626 Prediger der Pariser Gemeinde zu Charenton,
wo er 15. April 1670 starb. D. war einer der cin-
sluhreichsten Theologen der resorm. Kirche Frank-
reichs, deren letzte Nationalsynodc 1659 zu Loudun
er als Präsident leitete. Als Polemiker gegen die
kath. Kirche trat D. besonders auf in der Schrift:
"Iraits lis I'empioi <Ü68 8a,int8 leeres" (französisch,
Genf 1632; lateinisch, ebd. 1656); bemerkenswert
M auch seine Schrift "De p86Uli6pi^i'3.pui3 apozto
liciä" (Harderwijk 1653) gegen die Echtheit der
Apostolischen Konstitutionen.
Talldorf bei Berlin, Dorf im Kreis Nicder-
barnim dec-" preuß. Reg.-Bez. Potodam, 8 i<m nord-
westlich von Berlin, an dcr Linie Berlin-Stralsund
der Preuß. Staatsbahnen und dcr geplanten Linie
Schönholz-Velten, hat (1890) einschließlich der
Irrenanstalt 3198 evang. E., Postagentur, Fern-
sprech- und Pferdebahnverbindung mit Berlin,
^uperintendentur; große Irren- und Idiotenanstalt
(1370 Kranke).
Dallcochm, s. Chiningrün.
Dalles sbebr.), Armut.
Dalles City, s. The Dalles.
Talling (spr. däll-), Henry Lytton Earle Vul-
wer, Lord, engl. Diplomat, Bruder des Roman-
schriftstellers Bulwer-Lytton, geb. 13. Febr. 1801,
widmete sich der diplomat. Laufbahn und wurde
1827 Attache bei dcr brit. Gefandtschaft in Berlin,
1829 in Wien. 1830 war er im Auftrage seiner Re-
gierung in Brüssel, um die belg. Revolution in der
Nähe zu beobachten, und trat bald darauf ins Par-
lament, wo er bis 1837 als schlagfertiger Redner
wirkte. Die Werke ttl^anc^. social, literai')', politi-
cai" (2 Bde., Lond. 1833; dcutsch, 4 Tle., Aachen 1835
-36) und "11i6 monareu)' ol tii6 rniäälk c1a8868>>
(2 Bde., Lond. 1834: deutsch, 3 Tle., Aachen 1836),
denen ".^n kutumn in 6^6606" (Lond. 1824) voran-
gegangen war, erwarben ihm einen geachteten
Schriftstellernamen. Er wurde 1835 Geschäftsträger
in Brüssel, ging 1837 als Gefandtfchaftssekretär
nach Konstantinopel und brachte hier einen Handels-
vertrag mit der Pforte zu stände. Bald darauf
wurde er Votfchaftssetretär in Paris, 1843 Ge-
sandter in Madrid, mußte aber 1848 wegen eines
gegen die Gewaltschrittc des Ministeriums Narvaez
erhobenen Einspruchs Spanien verlassen. Er ging
1849 als außerord. Gesandter nach den Vereinigten
Staaten, wo er durch Abschluß des sog. Clayton-
Vulwer-Vcrtrags (s. Clayton) einen damals wich-
tigen diplomat. Ersolg errang. Hierauf war er
1852 - 55 Gesandter in Toscana und seit Ende
1857 an Stratford dc Rcdeliffcs Stelle Botschafter
in Konstantinopel. D. erwarb nach der Thron-
besteigung Abd-ul-Asis' unbeschränkten Einfluß auf
den jungen Monarchen und war in Bezug auf die
orient. Angelegenheiten eine Hauptstütze der Politik
Palmerftons. Durch das Ministerium Derby-Dis-
racli 1866 abberufen, war er feit 1868 liberales
Mitglied des Parlaments, bis er im März 1871 als
Lord D. and Bulwer Peer wurde. Seit der Rück-
kehr von Konstantinopel nahm er auch die schrift-
stellerische Thätigkeit wieder auf: cs erschienen: "Iliä-
toi-ical cuaractei-s" (2 Bde., Lond. 1867; 5. Aufl.
1875; deutsch, 2 Bde., Lpz. 1871) und "I^its of
Viscount ?Äiin6i-8wii" l2 Bde., Lond. 1870 u. o'.;
deutsch, 3 Bde., Verl. 1871-74). D. starb kinderlos
23. Mai 1872 in Neapel. Aus seinem Nachlasse
wurde herausgegeben: "3ir I^oderr I^el. Xn
1ii8toi'ical >I<<?t<^i" (Lond. 1874).
Dallmannhafen, tleincr Hafen an dcr Küste
von Kaiser-Vilhelms-Land auf Neu-Guinca, unter
143" 30' östl. L. und 3° 20' südl. Br.
Dalloah oder Talua, eine Zuckersorte, die aus
der ind. Tattelpalme (?do^uix 8i1v68tri3 ^io^.)
gewonnen wird, indem der eingedickte Zuckersaft in
.^ö'rbe mit weitmaschigen Böden, durch welche der
flüssige Teil ablaufen kann, gefüllt wird. Der er-
starrte Zucker wird auf Matten an der Sonne ge-
trocknet und besitzt bei guter Tarstellung eine bell-
gelbliche Farbe, Zicht aber infolge des Sirupgcbal-