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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Dall’Oca Bianca; Dall’Ongăro; Dallwitz; Dalm; Dalmatĭca; Dalmatĭen

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Dall’Oca Bianca - Dalmatien (Kronland)

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Dall’Oca Bianca, Angelo, ital. Maler, geb. April 1858 zu Verona, bildete sich an der Akademie seiner Vaterstadt. Von seinen ersten Genrebildern sind zu nennen: Die zwei Waisen, Der Schmerz, Alte Geschichten sind immer neu, Die erste Messe u. a. 1886 erhielt er aus der Mailänder Ausstellung den großen Humbertpreis. Das Bild Ave Maria erwarb die Brera zu Mailand, Das erste Licht das Museum zu Triest, Auf der That ertappt das Nationalmuseum zu Rom. Von den neuern Bildern: Ora pro ea, Rückkehr vom Feld, Vortrab des Tages, Die Lästermäuler, Frühling, Auch ein Paris, waren die beiden letztern auf der Berliner Ausstellung von 1891. D. B. ist einer der besten Vertreter des ital. "Verismus", gleich ausgezeichnet durch eindringendes Verständnis des Volkstums wie durch Beherrschung des Tones und feine Beobachtung der Luft- und Lichtwirkungen. Er lebt in Verona.

Dall’Ongăro, Francesco, ital. Schriftsteller und Patriot, geb. 1808 zu Mansué (Provinz Treviso), studierte Theologie in Venedig und Padua. Dann entsagte er jedoch seinen geistlichen Funktionen, durchwanderte Istrien und ließ sich 1863 in Triest nieder. Er gründete die Zeitschrift "La Favilla" und schrieb für seinen Freund, den Schauspieler Modena, die Dramen "Il Fornaretto" (1838), "I Dalmati" und "Marco Cralievic". Infolge einer freisinnigen Rede wurde er 1847 aus Triest ausgewiesen; 1848 gab er in Venedig die volkstümliche Zeitschrift "Fatti e non parole" heraus und war Hauptanstifter der Bewegung vom 10. Aug. Hierauf ging er nach Rom, wo er Mitglied der konstituierenden Versammlung sowie Redacteur des "Monitore Romano" wurde und als Garibaldis Kommissar die "erste ital. Legion" organisierte. Nach Unterdrückung des Aufstandes lebte er als Flüchtling in der Schweiz, Belgien und Paris, bis er nach 1859 zurückkehren durfte und Professor der Litteratur in Florenz, später in Neapel wurde, wo er 10. Jan. 1873 starb. Von seinen zahlreichen Schriften sind zu nennen: "Poesie" (2 Bde., 1840), "Novelle vecchie e nuove" (Flor. 1869), "Fantasie drammatiche e liriche" (ebd. 1866), "Stornelli politici e non politici" (neue Ausg., Mail. 1883), "Figlie del popolo" (Tur. 1855), "Racconti" (Flor. 1869), "Scritti d'arte" (Mail. 1873), sowie noch die Dramen: "Bianca Cappello", "L’ultimo barone" (ebd. 1864), "Fasma" (ebd. 1863) u. a. Seine frühern Schriften sind gesammelt in "Opere complete" (2 Bde., Tur. 1846-47). - Vgl. Barbiera, F. D. (Vened. 1873); Mongeri, F. D. (Mail. 1873); Epistolario scelto di F. D., hg. von Gubernatis (ebd. 1873).

Dallwitz, czech. Dalvice, Dorf in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Karlsbad in Böhmen, links der Eger, mit Karlsbad durch eine neue eiserne Brücke verbunden, hat (1890) 1855 E., Post, Telegraph, stattliches Schloß, Josephsdenkmal, große Steingut- und Porzellanfabrik und Brauerei; in der Nähe Porzellanerde(Caolin-)gruben und ein Braunkohlenbergwerk (1886: 1218 t Ausbeute). Bei D. die bekannten Dallwitzer Eichen, die durch ihre Schönheit bereits Kaiser Ferdinand III. veranlaßten, ihre Schonung anzubefehlen.

Dalm., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für den Entomologen J. W.^[Johan Wilhelm] Dalmann, geb. 1787 zu Heinseberg, gest. 1828 in Stockholm.

Dalmatĭca, das von den alten Römern bei feierlichen Gelegenheiten getragene, ursprünglich in Dalmatien übliche, lange, weiße Oberkleid mit Ärmeln. Im frühen Mittelalter war es das Untergewand der byzant. Geistlichen und kam im 6. Jahrh. bei allen Diakonen in Gebrauch. Die D. ist jetzt von Stoff und Farbe der Casula (s. d.), mit der sie Ähnlichkeit hat, nur daß sie etwas kürzer, am Saume gerade geschnitten und mit offenen Ärmeln versehen ist; auf dem Rücken sind statt des Kreuzes nur zwei schmale farbige oder Tressenstreifen angebracht oder auch ohne solche am Saume Troddeln. Der pontifizierende Bischof trägt sie von weißer Seide. Auch unter dem Krönungsornat der deutschen Kaiser kam sie als purpurnes Gewand vor. Berühmt ist die in der Sakristei der Peterskirche zu Rom aufbewahrte D. - Vgl. S. Boisserée, Die Kaiserdalmatika in der Peterskirche zu Rom (Stuttg. 1823).

Dalmatĭen, das südlichste Kronland der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, zu deren cisleithanischem Teile gehörig, erstreckt sich nördlich von dem kroat. Küstenlande, östlich von Bosnien, der Herzegowina und Montenegro, südlich von Montenegro begrenzt, als schmaler Küstenstrich am östl. Ufer des Adriatischen Meers. Der nördlichste Punkt ist die kleine Insel San Gregorio nördlich von der größern Nachbarinsel Arbe zwischen dem Kanal del Quarnerolo und della Morlacca (44° 53' nördl. Br.), der südlichste Ort das durch den Berliner Frieden (13. Juli 1878) von der Pforte an Österreich abgetretene Spizza (42° 6' nördl. Br.). Der Flächeninhalt beträgt 12834,53 qkm, 4,28 Proz. von Cisleithanien. (S. Karte: Bosnien, Dalmatien, Istrien, Kroatien und Slawonien, Bd. 3.)

Oberflächengestaltung. An der Grenze zwischen D. und Kroatien erhebt sich das Velebit- oder Vellebichgebirge, das im Vakanski vrh (Spitze) 1758, im Sveto brdo 1750 m erreicht. Dieses schließt sich an die Dinarischen Alpen an, welche D. von Bosnien und der Herzegowina trennen, und deren Hauptgipfel der Troglav (1913 m), Dinara (1811 m) und Janski vrh (1790 m) sind. Parallel mit denselben ziehen an der Küste die Gebirgsketten Castella (780 m), Mossor Planina (1339 m), Biokovo Planina mit dem 1762 m hohen Sveti Juro. Sehr bedeutende Berghöhen zeigt das wilde Bergland nördlich von Cattaro (die Krivošije), in welchem sich der Orijen bis 1898 und der Lovčen bis 1759 m erheben. Zwischen den Dinarischen Alpen und Küstengebirgen erheben sich ohne Zusammenhang der Promina (1155 m), die Svilaja Planina (1515 m) und der Visočnica. Auf den Inseln sind die größten Erhebungen der San Vito (778 m) auf Brazza, der San Nicolo (633 m) auf Lesina, der Hum (592 m) auf Lissa, während Curzola sich bis zu 573 m, Meleda bis zu 518 m, Lagosta bis zu 421 m und auf der Halbinsel Sabioncello der Monte Vipera bis zu 907 m erhebt. Die vorherrschenden Gesteinsarten der Gebirge sind Kalke älterer und jüngerer Formation. Dort wo Sandsteine und Mergel vorkommen, ist der Boden fruchtbar und treten Quellen zu Tage, während er sonst Karstcharakter trägt.

Dies verursacht auch den Mangel großer Flüsse. Die bedeutendsten sind die Zrmanja, deren Oberlauf in Kroatien liegt, die wasserfallreiche Kerka (s. d.), welche sich nach Aufnahme der Cikola seeartig erweitert, die Cetina und Narenta (s. d.), in ihrem Unterlaufe dann die merkwürdigen Grottenflüsse Ombla (s. d.) bei Ragusa und Zoput bei Risano.