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                    Dardu – Darfûr
                
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Dardschiling'
	im Krieg mit Bhotan erworbener Landstrich dazu. Seitdem hat das Sanatorium zu D. fortwährend Erweiterungen und Verbesserungen erfahren. – Die 
	Stadt D. hat (1881) 7018 E. (4592 Hindu, 614 Mohammedaner, 614 Tibetaner, Nepaler u.s.w.).
	Dar el-Bêda, gewöhnlich Casablanca, Küstenort in Marokko, zwischen 
	Rabat und Asemmur, mit wenig geschützter, aber tiefer Reede, in sehr unfruchtbarer Gegend, ist Hauptverkehrsplatz des Landes mit den Europäern, von 
	Mauern umgeben, hat 8500 E. (6600 Mauren, 1800 Juden und 100 Europäer) und bedeutenden Handel. Die Einfuhr betrug 1887 3993526 M. 
	(Baumwollwaren, Zucker, Thee, Eisenwaren), die Ausfuhr 4377960 M. (Wachs, Bohnen, Wolle, Ziegenfelle). – D. wurde zu Anfang des 16. Jahrh. von den 
	Portugiesen gegründet.
 
	Dar el-Chedib, höchster Berg (3067 m) des Libanons (s. d.).
 
	Dares, der Phrygier, wird als Verfasser der «Historia de excidio Trojae» genannt, die nach 
	Angabe des vorgesetzten Briefs an Sallust durch Cornelius Nepos aus dem Griechischen übertragen sein soll, aber wahrscheinlich ein Produkt des 5. 
	Jahrh. n. Chr. ist. Der Verfasser behauptet, sein griech. Original sei von dem in der Ilias erwähnten trojanischen Priester des Hephaistos, D., verfaßt. Ob 
	ihm ein griech. Original oder ein ausführlicheres lat. Werk vorlag, ist streitig. Bedeutung hat das Schriftchen neben Diktys (s. d.) als 
	hauptsächlichste Stoffquelle für zahlreiche mittelalterliche Bearbeitungen der Sage von Troja. Ausgaben veranstalteten Dederich (Bonn 1835) und Meister 
	(Lpz. 1873). – Vgl. Dunger, Die Sage vom Trojanischen Krieg in den Bearbeitungen des Mittelalters (Dresd. 1869); Körting, Diktys und D. (Halle 1874).
 
	Dar es-Salaam (offiziell Dar-es-Salâm), Hauptort von Deutsch-Ostafrika, Endpunkt der 
	Karawanenstraßen aus dem südwestl. Innern, nach Bagamojo bedeutendster Handelsplatz, an der Küste südlich von Sansibar gelegen, hat 6000 E., einen 
	vorzüglichen Hafen mit gesicherter Einfahrt, der die größten Seeschiffe aufzunehmen vermag, ist Sitz des kaiserl. Gouverneurs sowie eines Amtsgerichts 
	für den Amtsbezirk D., hat ein kaiserl. Postamt, telegr. Verbindung mit Saadani, Pangani und Tanga sowie (unterseeisch) mit Sansibar und Bagamojo (nach 
	Kilwa ist sie 1894 in Bau). Die noch im Entstehen begriffene Stadt, die nach einer Bauordnung vom Mai 1891 in Straßen und Plätze nach europ. Muster 
	eingeteilt ist, besitzt gegenwärtig an größern Bauwerken: das Gouvernementsgebäude, ein Fort und Kaserne für die Schutztruppe (6. Compagnie), ein 
	Zollamt und Krankenhaus, Wohn- und Warenräume der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, eine evang. und eine kath. Missionsstation. Der östl. Teil 
	des innern Hafens verläuft weit südwärts in einen großen Mangrove-Sumpf, dessen verpestende Ausdünstungen die Stadt mit Malaria-Fieberluft erfüllen. 
	D. ist hauptsächlich der Stapelplatz für den im Süden gewonnenen Kautschuk und Kopal. Der Wert der gesamten Ein- und Ausfuhr betrug 1889/90: 
	1654000 M. – D. wurde 1885 vom Sultan von Sansibar der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft überlassen und blieb während des Araberaufstandes 
	1888 unausgesetzt in deutschem Besitz.  ↔ 
 
	Dareste de la Chavanne (spr. darest dĕ la schawánn), Antoine Elisabeth Cléophas, franz. 
	Geschichtsforscher, geb. 25. Okt. 1820 zu Paris, war Lehrer der Geschichte in Versailles, Rennes und Paris, dann Professor an den Fakultäten zu 
	Grenoble und zu Lyon, endlich Rektor der Akademie in letzterer Stadt; 1878 wurde er wegen seiner klerikalen Haltung zur Disposition gestellt. Er starb 6. 
	April 1882 zu Lucenay les Aix. Seine Schriften sind: «Éloge de Turgot» (Par. 1846), 
	«Histoire de l'administration en France depuis Philippe Auguste» (2 Bde., 1848), 
	«Histoire des classes agricoles en France» (Par. 1853; 2. Aufl. 1858), 
	«Histoire de France» (8 Bde., ebd. 1865–73, von der Französischen Akademie preisgekrönt).
	
	Sein Bruder, Rodolphe Madeleine Cléophas D. d. l. C., geb. 26. Dez. 1824 zu Paris, hat sich um die Rechtsgeschichte 
	große Verdienste erworben; er besuchte die École des Chartes und die Rechtsschule, wurde Advokat am Staatsrat und 
	1877 Rat am Kassationshof; seit 1878 ist er Mitglied des Instituts. Von seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: 
	«Essai sur François Hotman» (Par. 1850), «Code des pensions civiles» (ebd. 
	1858), «La justice administrative en France, ou traité du contentieux de l'administration» (ebd. 1862), 
	«Du prêt à la grosse chez les Athéniens» (ebd. 1867), 
	«Traité des lois de Théophraste» (ebd. 1870) u.a.
	
 
	Dar Fertit, Land in Innerafrika, s. Fertit.
 
	Darfûr (richtiger Darfor, d. i. Land der For), ehemals ägypt. Besitzung im 
	östl. Sudan (centrales Nordostafrika), ungefähr 500000 qkm groß, zwischen der Sahara, Wadai, Kordofan und dem Bahr-el-Arab ohne bestimmbare 
	Grenzen gelegen, zählt nach Nachtigal 4 Mill., nach Mason 1½ Mill. E. Es stellt eine ziemlich fruchtbare Oase dar, soll aber gegenwärtig nahezu entvölkert 
	sein. Den Kern der Wüsteninsel bildet das Marrahgebirge, eine von N. gegen S. 200 km und von W. nach O. zwei bis drei Tagereisen weit streichende, aber 
	sehr zerrissene granitische Gebirgskette vulkanischen Ursprungs von 1300–1830 m Höhe, deren höchster Paß 1066 m ü.d.M. liegt. Auf dieser entspringen 
	in 1200 m Höhe eine Anzahl von Bächen und Flüssen; im O. bilden sie das Wadi el-Malik (Wadi Melk oder Massul), welches oberhalb Alt-Dongola in den Nil 
	mündet; im S. nimmt das Wadi el-Koh alles Wasser auf und verliert sich dann in der weiten Ebene gegen den Bahr el-Arab; im W. bilden die Gewässer das 
	Wadi Kia und Asum, die in den Bahr es-Salamat in Wadai münden. Die Brunnen sind im O. sehr tief, selbst bis 70 m, in el-Faschêr findet man schon in 
	10 m Tiefe Wasser. Der Boden wird durch fließende Wasser und durch die von Juli bis Ende September dauernde Regenzeit hinlänglich bewässert. Das 
	quellenreiche Gebirge bietet fruchtbare Thäler, in denen man Weizen, Orangen, Citronen, Zwiebeln, Gurken, roten Pfeffer, Koriander, Hanf, Tabak, 
	Baumwolle, trefflichen Honig gewinnt. Außer Akazien, Tamarinden, Sykomoren, Baobab, Kandelaber-Euphorbien gedeiht ein D. eigentümlicher Baum, der 
	«Higlik», von dem die Früchte als vortreffliche Nahrung, die Blätter als Gewürz, das Holz als rauchloses Brennmaterial und die Asche als Salz verwendet 
	werden. Eisenerz ist vorhanden, besonders im Dschebel Hadid, und Kupfer in den einst berühmten Minen von Hofrah en-Nahas (s. d.), 
	50 km südlich vom Dschebel-Dango. Etwas Salz liefert der salzhaltige Boden, das meiste aber muß
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 803.