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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dextrinsirup - Dhaka
es die Kruste des Gebäcks bildet. In seinen chem.
Beziehungen ist das D. noch nicht genauer erforscht,
man unterscheidet eine große Zahl isomerer Modi-
fikationen, die sich durch ihr Verhalten gegen Jod
unterscheiden (Amylodertrin, Erythro-
dertrin, Achroooertrin, Maltodertrin). D.
kommt in Säcken zu 100 ^ in den Handel und kostet
im Großhandel 50 M. pro 100 K3.
Dextrmsirup, s. Traubenzucker.
Dextrokardie (lat.-grch.), angeborene Lagen-
vcränderung des Herzens, wobei dasselbe statt in
der linken in der rechten Körperhälfte gelegen ist,
meist mit 8itu8 iuv6i8u8 (s. d.) verbunden.
Dextrönsäure, s. Glukonsäure.
Dextrose, soviel wie Traubenzucker.
Dey, türk. Titel, s. Dei.
Deyamir, Berg im Himalaja, s. Dajarmur.
Deym, Franz Graf, österr. Diplomat, geb. ^
25. Aug. 1838 als Sohn eines Feldmarschalllieute- z
nants, war Zuerst Lieutenant in einem Ulanen-
regiment, widmete sich aber 1864 dem diplomat.
Dienste, wurde zuerst Attache, dann Legations-
sekretär in Paris, hierauf Botschaftsrat in Rom.
1371 trat er mit dem Titel eines außerordentlichen
Gesandten und bevollmächtigten Ministers vom
aktiven Dienste zurück und lebte als Privatmann,
bis er 1879 vom bohm. Großgrundbesitz zum Mit-
gliededes österr. Abgeordnetenhauses gewählt ward,
welches Mandat ihm 1885 wieder übertragen wurde.
Okt. 1888 wurde er zum Botschafter in London er-
nannt. Er fchrieb "Friedrich Graf D. und die österr.
Frage in der Paulskirche" (Lpz. 1891).
Deynze, Stadt in der belg. Provinz Ostflandern,
an der Lys (Lcye) und an den Linien Gent-Tournai
der Bclg. Staatsbahnen, D.-Thielt der Ostflandr.
Eisenbahn und der Lokalbahn D.-Oudenaardc
(19 km), hat (1889) 4637 E., eine alte Kirche;
Fabrikation von Seidenstoffen und Flachshandel.
Dez..., Artikel, die hier vermißt werden, s. Dec....
Dezember, der zwölfte und letzte Monat im
Jahre, war bei den alten Nömern (vor Julius
Cäsar), die ihr Jahr mit dem März anfingen, der
zehnte, daher der Name des Monats (vom lat. äs-
c6m, d. i. zehn). Der altdeutsche, von Karl d. Gr.
vorgeschlagene Name des Monats ist Heilmond
und bezieht sich auf die in denselben fallende Ge-
burt des Heilands; später erhielt er den Namen
Christmonat. Vor Cäsar hatte der Monat,
gleich dem Januar und August, nur 29 Tage, Cä-
sar aber legte jedem derselben noch zwei zu. In
den D. (21. oder 22.) fällt Wintersanfang (Winter-
solstitium). Während der ersten zwei Drittel des
D. steht die Sonne im Zeichen des Schützen, wäb-
reno des letzten in dem des Steinbocks. Die Ver-
änderungen des Barometerstandes betragen im D.
für Deutschland 28-32 mm. In Feld und Gar-
ten läßt dieser Monat bei günstiger Witterung
Brachackei-ung und Düngerfuhren zu; im Forste be-
ginnt die Holzabfuhr; die Niederjagdzeit geht zu
Ende. Der 1. D. gilt bei Abergläubischen für
einen Unglückstag: wer an ihm geboren ist, stirbt
eines schlimmen Todes.
Dezembristen, die Anhänger Ludwig Napo-
leons, die ihn beim Staatsstreich vom 2. Dez. 1851
unterstützten. Visweilen werden auch die Dekabri-
sten ls. d.) als D. bezeichnet.
Dezi..., s. Deci___
Dezobry (spr.-sobrih), Charles Louis, franz.
EchrMeller und Buchhändler, geb. 2. März 1798 zu
Sl. Denis (Seine), verfaßte unter andern erwähnens-
werten Schriften: "I^omo au 8iec1c ä'^.uFU8t" au
V0)'ÄF6 (1'uQ 63.121018 3. Il0M6" (4 Bde., 1835;
4. Aufl. 1874), <d.'di8t0il6 6Q pmiiwrev (1848), mit
Vachelet "DictiouiiÄii^ ^6u6ia,1 ä6 dio^i'aplii" 6t
ä'In8t0ii-6)) (2 Bde., 1857; 10. Aufl. 1889) und "Die-
tiouului'6 A6H6I-H1 (168 I6ttl68, 6(38 !)6l1NX'^rt8 6t
<168 8016N563 mor3,?68 6t politihi^L" (2 Bde., 1862;
5. Aufl. 1888). Mit Magdeleine hatte er 1829
eine dem Verlag klassischer Werke, Schulausgaben,
geogr. und histor. Publikationen bestimmte Buch-
handlung begründet, die an Charles Marie Eugöne
Delagrave (s. Delagrave, Ch.) überging. D. starb
10. Aug. 1871 in Paris.
v. V., Abkürzung für 1)6i Fi-atia. (lat., d. h.
durch Gottes Gnade, von Gottes Gnaden).
ä. k., Abkürzung für ä6 doäim-no (lat., d. h.
vom heutigen, nämlich Tag).
Dhafär, Tafar oder Zhafär, mehrere alte
Dorffchaften im südl. Arabien. Die bekannteste
liegt im SW. der Halbinsel und war schon im
Altertum untcr dem Namen Saphar oder auch
Tarzharum eine ansehnliche Stadt. Mehrere
Jahrhunderte bildete sie den Königssitz der Home-
riten, jedenfalls bis zum 6., wo der König von Axum
sich ihrer bemächtigte und ihr das Christentum
brachte. Zu Edrisis Zeit, im 12. Jahrh., war sie
sehr verfallen, und statt ihrer war Sanä Königs-
stadt geworden. Seetzen entdeckte (1810) in dem
nahen Torfe Mankat himjaritifche Inschriften auf
Porphyrquadcrn in den Ruinen auf dem dabei ge-
legenen Berge. - Ein anderes D. oder Safar liegt
in der gleichnamigen Landschaft an der Südostlüste
Arabiens, am Ostende Hadramauts gegen Oman,
in einer der fruchtbarsten und bevölkertsten Strecken
dieser Küste, wo sich zahlreiche Gebirgswässer und
Ortschaften vorfinden. Dieses Land, von dem
Beduinenstamm der Beni Gharrah bewohnt, ist als
Tebam ah oder Ebene von D. bekannt. Hinter
diesem gesunden Küstenstriche erhebt sich der 1600 m
bohe Absturz des innern Hochlandes, und hier wächst
der beste arab. Weihrauch. Die Stadt war groß und
blübend, bis sie 1526 von den Portugiesen zerstört
wurde. Ausgedehnte Reste derselben sind als El-
Balad oderH'arkam, d.h. dieStadt,noch vorhan-
den. Der jetzige tleine Ort zählt 1500 E., die an den
Ankerplätzen, namentlich zu Mirbat, das schon in
alterZeitHaupthafenwar, Weihrauch, Kopalgummi,,
Aloe und Drachenblut verhandeln.
Dhakä (engl. Dacca). 1) Division der Lieute-
nant-Gouverneurschaft Bengalen des Indobritischen
Reichs mit 38 849,i hkm und (1891) 9 844127 E., dar-
unter 6 418 840 Mohammedaner, 3 369 439 Hindu,
18 918 Christen und gegen 5000 Buddhisten, zwischen
21° 48' und 25° 26'nördl. Br. und zwischen 89° 20'
und 91° 18' östl. L., zerfällt in die 4 Distrikte D.
ls. unten), Faridpur, Vakargandsch und Maiman-
smg. Das Land ist fast durchweg eben und überaus
fruchtbar an Reis, Jute und Baumwolle. - 2) Di-
strikt der Division D., hat 7244 ykm mit (1891)
2 420 656 E. (1881: 2166 350, darunter 1250 687
Mohammedaner, 856680 Hindu, 8799 Christen). -
3) Hauptstadt des Distrikts D. in der Lieutenant-
Gouverneurn'baft Bengalen des Indobritischen
Reichs, am linken Nfer der Vurhi-Ganga, der den
Brahmaputra mit dem Ganges verbindet, hat (1891)
82321E., darunter 41566 Hindu, 40183 Mohamme-
daner, 467 Christen. Die Stadt, unter Aurangseb in
! höchster Blüte stehend, von idm und Schah Dscha-