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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dialogit - Diamagnetismus
zosen Malebranche, Fe'ne'lon und Fontenelle. Unter
den Engländern folgten G. Berkeley und Rich. Hurd
dem Plato, James .Harris dem Cicero. Legt das Ge-
spräch die Beweggründe der beteiligten Personen zu
Entschlüssen dar und drängt es zur That, so entsteht
der dramatische D., in dessen Gedankengange
lebendige Bewegung und Spannung herrscht. Im
Drama steht der D. im engern Sinne dem Mono-
log, im Singspiele den Singstücken, wo er dann
die Redepartien bedeutet, gegenüber.
Dialogtt, Mineral, s. Manganspat.
Dialürsäure, das Ure'id oder die Harnstoff-
verbindung der Tartronsäure, daher auch Tar-
tronylharnstoff genannt, eine Säure von der
Zusammensetzung ^^ ^2 O4, die durch Reduktion
von Alloxan entsteht. Sie besitzt die Konstitution
00^3^'^>0II0II, krystallisiert in Prismen,
bildet mit Vasen Salze und geht an der Luft unter
Aufnahme von Sauerstoff leicht in Alloxantin über,
wobei sie sich rot färbt.
Dialysätor, f. Dialyse.
Dialyse (grch.), Auflösung; in der Gramma-
tik und Rhetorik soviel wie Diäresis (s. d.) und
Asyndeton (s. d.); in der Medizin das zum Tode
führende Schwinden der Kräfte. In der Chemie
ist D. eine von Graham zuerst angewandte Me-
thode zur Trennung verschiedener gelöster Stoffe
voneinander; sie beruht darauf, daß manche Körper
mit Leichtigkeit durch Membranen gegen Wasser
diffundieren (f. Diffusion), während andere entweder
weit langsamer oder gar nicht diffundieren. Diffu-
sionsfähig sind unter andern alle Körper, die aus
wässerigen Lösungen krystallisieren, sog. Krystal-
loide, während nicht krystallisierende auch meist
nicht diffusionsfähig sind, sog. Kolloide. Die D.
bietet daher ein Mittel dar, um Körper der einen
Gruppe von denen der andern zu trennen. Zweck-
mäßig läßt sie sich z. V. benutzen, um bei dem Nach-
weis von Vergiftungen die Trennung von Alkaloid-
salzen von dem sonstigen Inhalt des Magens zu
bewirken. Man bringt zu diesem Zweck die zu unter-
suchende Flüssigkeit in einen geeigneten Apparat, den
Dialysätor, in dem nach Ablauf von 24 Stun-
den die Alkaloidsalze in das Wasser übergegangen
sind, während die übrigen Stoffe zurückbleiben. Der
Dialyfator Grahams ist in beistehender Figur dar-
gestellt. Er besteht aus einem Ringe von Gutta-
percha, dessen untere Öffnung mit einer Scheibe
von Pergamcntpapier überspannt ist, sodaß ein
wasserdichter Verschluß hier erzielt wird. Läßt man
den Ring in einem andern Gefäß auf Wasser schwim-
men, und gießt man die zu dialysierende Flüssigkeit
in den Ring, so treten die diffundierbaren Stoffe
durch die Pergamentpapiermembran zum Wasser
hinüber. In einfacherer Form erhält man den Dia-
lyfator, indem man die Ränder eines viereckigen
Pergamentpapierblattes kastenförmig in die Höhe
biegt und die übereinandergeschlagenen Ecken oben
durch einen durchgezogenen Faden befestigt. Ein
solcher Kasten vertritt den Ring des Grahamschen
Dialysators. ^natische Fernrohre.
Dialyten, dialytische Fernrohre, achro-
Diamagnetismus, die abstoßende Einwirkung
von Magneten auf gewisse Körper. Schon seit dem
Ende des 18. Jahrh, kannte man oberflächlich einige
hierher gehörige Thatsachen, wie die von stärkern
Magnetv^len sich äußernde Abstoßung gegen Wis-
mut und ^..'timon (Brugmans 1778, LeBalllif 1827)
und gegen eine Holznadel (Coulomb 1802, Becquerel
1827). Allein erst nachdem man durch Hilfe galva-
nifcher Elektricität sehr starke Magnete (Elektro-
magnete) herstellen gelernt hatte, vermochte man die
diamagnetischen Erscheinungen genauer wahrzuneh-
men und zu studieren. Hauptsächlich verdankt man
ihre Kenntnis den in die 1.1845 und 1847 fallenden
Veröffentlichungen des engl. Physikers Faraday.
Doch hat auch der deutsche Physiker Plücker wichtige
Aufschlüsse über das Wesen dieser Erscheinungen ge-
geben (1848). Hängt man ein Eisenstückchen in der
Nähe eines Magnetpols an einem feinen Faden auf,
so wird das Eisen kräftig von dem Magnetpole an-
gezogen. Auch Nickel und Kobalt werden angezogen,
ader bedeutend fchwächer, und noch viel weniger
Mangan, Chrom, Cerium, Titan, Palladium, Platin
und Osmium. Diese Stoffe nennt man para-
magnetische oder kürzer magnetische. Andere
Stoffe aber werden, neben einem Magnetpole auf-
gehängt, abgestoßen; man nennt sie diamagne-
tisch e S t 0 f f e. Nm zu erfahren, ob ein fester Stoff
magnetifch oder diamagnetisch ist, formt man aus
demselben ein Stäbchen, hängt dieses (s. beistehende
Fig. 1) an einem feinen Faden in seiner Mitte aus
und bringt es zwischen die beiden Pole
eines hufeisenförmigen Magneten. Ist
das Stäbchen magnetisch, so stellen sich
(Fig. 2) seine beiden Enden nach den
Magnetpolen 5l und 3 zu; ist es aber dia-
magnetisch, so dreht es sich wie ad senk-
recht zur Verbindungslinie ^ 3 der beiden
Magnetpole. Die erste Lage ^3 nennt
man axial, die andere ad äquatorial.
Die axiale Lage kommt dadurch zu stände,
daß das Stäbchen von beiden Magnet-
polen gleichzeitig angezogen, die äquatoriale Lage
dadurch, daß es von beiden Polen gleichzeitig ab-
gestoßen wird. Im ersten
Falle werden in dem
Stäbchen magnetische
Pole erregt, die mit den
induzierenden Magnet-
polen ungleichnamig,
im zweitenFalle solche, die mit diesen gleichnamig sind.
An der Spitze der diamagnetischen Stoffe stebt
Wismut, dann fol-
gen: Antimon, Zink,
Zinn, Silber, Kup-
fer, Gold und viele ^ Fig. 3.
andere Metalle; scr-
ner organische Stoffe, wie Pflanzen- und Tierteile;
überhaupt erweifen sich mehr Stoffe dia- als para-
Fig. 1.