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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dortmund
der Kreise Düsseldorf und Elberfcld sowie für die
Reg.-Vez. Osnabrück und Aurich.
Unterrichts- und Vildungswesen. D. hat
ein städtisches evang. Gymnasium, 24. Aug. 1543
von dem Nate der freien Reichsstadt D. gestiftet,
ein städtisches paritätisches Realgymnasium, scit
1879 vom Gymnasium getrennt, eine Realschule,
1866 gegründet, paritätische höhere Mädchenschule,
1867 gegründet, eine königl. Werkmcistersckule (seit
1890) und eine mittlere technische Fachschule (1892).
Ferner bestehen 22 Volksschulen mit 225 Klassen,
164 Lehrern, 70 Lehrerinnen, 7858 Schülern und
7817 Schülerinnen und mehrere private Erziehungs-
anstalten, endlich eine Fortbildungsschule für all-
gemeine Bildung (34 Lehrer, 664 Schüler) und
2 Kindcrbcwahranstalten.
Das Stadttheater (Spielzeit 6-7 Monate) hat
1000 Plätze.
Vereinswesen und Kassen. Von den zahl-
reichen Vereinen verdienen Erwähnung der Histo-
rische Verein für D.
nnd die Grafschaft
Mark, der sich beson-
ders die Erforschung
der reichen Geschichts-
quellen des städtischen
Archivs zur Aufgabe
gemacht hat (f. unten
Litteratur), ferner der
Landwirtschaftliche
Kreisverein, der Gar-
tenbauverein für West-
falen, der Musikverein
und der Verein der
techn.Grubenbeamten.
Die 22 Krankentassen
"darunter 1 Orts-, 17
Vetriebs- und 5 In-
nungskassen) hatten
(1892) 15004 Mit-
glieder und 496 091M.
Vermögen.
Im I.1892 erschie-
nen 6 tägliche Zei-
tungen, darunter
die "Rheinisch-Westfä-
lische Zeitung", "Dort-
munder Zeitung für Wohnungs- und Arbeitsmarkt",
"Tremonia" und "Generalanzeiger".
Wohlthätigkeitsanstalten. Städtisches
Waisenhaus, Luisenhospital mit Kaiser-Friedrich-
Genesungsheim, Wöchnerinnenasyl, Duden-Stif-
tung, kath. Krankenbaus, Johannishospital, städti-
sches und kath. Waisenhaus, Elisabcthstift, Armen-
und Arbeitshaus, die städtische Kinderpflegcanstalt
u. a., sowie zahlreiche Vereine. Im städtischen Leih-
haus waren (Ende 1889/90) 7000 Pfänder vorhan-
den im Werte von 49 131 M.
Industrie und .Handel. D. ist vermöge seiner
günstigen Lage im Rheinisch-Westfülifchen Kohlen-
decken (s. d.) sowie im fruchtbarsten Teil Westfalens
ein Hauptsitz der Industrie und des Handels sür
den ganzen Westen Deutschlands geworden. Der
vereinigte Bahnhof der Köln-Mindencr und Ver-
gisch-Mä'rtischen Eisenbahn nimmt einen gewaltigen
Flächenraum ein und umfaßt großartige Werkstätten
und Anlagen für Wagen- und Lokomotivenbau mit
mehr als W00 Arbeitern. Westlich von D. liegt die
"Dortmunder Union", eine großartige Anlage (über
7000 Arbeiter) zur Fabrikation von Material zu
Eisenbahn- und Vrückenbauten, mit Hochöfen, Walz-
werken u. s. w. In unmittelbarer Nähe der Stadt be-
finden sich eine große Anzahl von Steinkohlenzechen,
deren Belegschaften nach Taufeuden von Arbeitern
zählen und die die Anlage von großartigen Hütten-
werken (außer der "Union" die "Note Erde" ^s. d.^),
Stahlwerken (Höfch), Hochöfen (Vorn), Maschinen-
fabriken (Dcntfchland, Wagner H Comp., Echüch-
termann & Kremer), Gießereien und Brückenbau-
anstalten, sowie den Plan eines Rhein-Ems-Kanals
zur billigen Verfrachtung der Kohle nach den Nord-
fechäfen hervorgerufen haben. Neben der Stearin-
nnd Scifenfabrikation hat die Bierbrauerei eine
große Bedeutung erlangt. Die wichtigsten der 30
Brauereien sind die Aktienbrauerci (vormals Hcr-
berz ^ Comp., 1059 000 M. Aktienkapital, Bicrabsatz
1890/91:109542 KI, Neingewinn 365347 M.), Klo-
ster- und Kronenbrauerci, Löwenbrauerei (2Mill.M.
Aktienkapital, Vierabfatz 1890/91: 88660 KI, Nein-
NoNmund (Situatiousplan).
gewinn 265 745 M.), Unionbrauerei (2 Mill. M.
Aktienkapital, Vierprodultion 1890/91: 126807 KI,
Reingewinn 409 017 M.). Ferner bestehen Fa-
brikation von Drahtseilen, Werkzeugen aller Art,
feuerfesten Schränken, Nähmaschinen, Ziegeleien,
bedeutende Mahl- und Holzschneidemühlen.
InD. hadenihren Sitzdie 6.Seltiondcr Rheinisch-
Westfälischen Hütten-und Walzwerks-, I.Sektion der
Rheinisch-Westfälischen Maschinenbau- und Klein-
eisenindustrie-, 10. Sektion der Ziegelei-, 9. Sektion
der Brauerei-und Mälzerei-, 2. Sektion der Rheinisch-
Westfälischen Baugcwcrks-Verufsgenosscnfchaft.
Der bedeutende Handel (befonders Holz- und Ge-
treidehandcl) wird gefördert durch eine Handels-
kammer und Reichsbaukhauptstelle.
In die städtische Sparkasse (seit 1841 bestehend)
waren (Ende 1889) auf 22 619 Bücher 22,270
Mill. M. eingezahlt. Der Dortmunder Bankverein
(3 001500 M. Aktienkapital) hatte (1891) einen
Reingewinn von 225 228 M.
Verkehrswefen. D. hat drei Bahnhöfe: Ver-
einigter Bahnhof der Köln-Mindener und Bergisch-