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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dresden (Haupt- und Residenzstadt)

317450 M., für Straßensprengung 108131 M., für Tiefbauten 698349 M., Gartenanlagen 108743 M., öffentliche Beleuchtung 474028 M., Polizei 462312 M. und für die städtischen Sammlungen und Denkmäler 23754 M. Das Vermögen betrug Ende 1892: 57080926 M., darunter die Gasanstalten und Wasserwerke mit je 9 Mill. M. Zu den Einnahmen tragen außer den direkten Steuern besonders bei die Eingangsabgaben auf Verzehrungsgegenstände (1,4 Mill. M.), die Überschüsse der Gasanstalten (1 Mill. M.) und die Grundstückserträge (875994 M.). Es wurden aufgewendet für Verzinsung und Tilgung von Anleihen 1380869 M. Die Anleiheschulden betrugen (Ende 1892) 28, der Wert des städtischen Grundbesitzes 33 Mill. M. Unter der Verwaltung der Stadt stehen gegen 400 Stiftungen mit einem Vermögen von 22 Mill. M. Neben 153651 einkommensteuerpflichtigen Personen gab es (1893) 2554 steuerfreie mit einem Einkommen unter 300 M. Über 60000 bis zu 1820000 M. Einkommen hatten 178 physische und 51 jurist. Personen. Die direkten Steuern betrugen (1892) 3,064 Proz. der städtischen Einnahmen (ungerechnet die Geschäftszweige Wasserwerke, Sparkasse, Leihamt). Das Gesamteinkommen der Dresdener nach Abzug von 22,227 Mill. M. Schuldzinsen wurde 1893 zu 267,880 Mill. M. eingeschätzt. Hiervon flossen 34,672 Mill. M. aus Grundbesitz, 59,569 aus Renten und Zinsen, 115,485 aus Gehalt und 80,380 aus Handel und Gewerbe.

Behörden. D. ist Sitz der königl. Regierung sowie der höchsten Landesbehörden, der Kreishauptmannschaft D., der Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, des Oberlandesgerichts für das Königreich Sachsen (Landgerichte Bautzen, Chemnitz, D., Freiberg, Leipzig, Plauen, Zwickau), eines Landgerichts mit 14 Amtsgerichten (Altenberg, Döhlen, D., Großenhain, Königstein, Lauenstein, Lommatzsch, Meißen, Pirna, Radeberg, Radeburg, Riesa, Schandau, Wilsdruff) und zwei Kammern für Handelssachen, des evang.-luth. Landeskonsistoriums, des apostolischen Vikariats, je zweier Superintendenturen und Bezirksschulinspektionen, der Zoll- und Steuerdirektion, Generaldirektion der Staatseisenbahnen, zweier Eisenbahnbetriebsoberinspektionen zu Altstadt (344,91 km Bahnlinien) und Neustadt (320,70 km), eines Landbauamtes, einer Oberforstmeisterei, einer Straßen- und Wasserbaudirektion, des Landeskulturrats, einer kaiserl. Oberpostdirektion für die Bezirke der Kreishauptmannschaften D. und Bautzen mit 444 Postanstalten und 2033,41 km oberirdischen Telegraphenlinien (13850,33 km Leitungen, einschließlich 6921,7 km Stadtfernsprechanlagen), einer Reichsbankstelle, einer Handels- und Gewerbekammer, einer königl. Kommandantur, des Generalkommandos des 12. (königl. sächs.) Armeekorps und der Kommandos der 23. und 32. Division, 45., 46., 63. und 64. Infanterie-, 23. und 32. Kavallerie-, 12. Artilleriebrigade. Durch Gesandtschaften sind vertreten Bayern, Großbritannien (Geschäftsträger), Österreich-Ungarn, Preußen, Rußland (Ministerresident).

Unterrichts- und Bildungswesen. Die Technische Hochschule, 1828 als "Technische Bildungsanstalt" gegründet, 1871 in eine Hochschule mit dem Namen "Königl. Polytechnikum" verwandelt, seit Ostern 1890 amtlich "Königl. sächs. Technische Hochschule", zerfällt in die mechanische, Ingenieur-, Hochbau-, chemische und allgemeine Abteilung und hatte (im Sommer 1893) 47 Professoren und Docenten und 409 Studierende, darunter 38 Hörer und 78 Hospitanten. Der Staatszuschuß beträgt 260000 M. Die Tierarzneischule (12 Professoren, 117 Studierende, 1 Hospitant) wurde 1889 zur Hochschule erhoben. An Gymnasien bestehen: Städtisches Gymnasium zum Heiligen Kreuz mit Alumneum (Kreuzschule, 1300 zuerst erwähnt, 1539 aus einer kath. Schule in ein evang. Gymnasium verwandelt, Rektor Dr. Stürenburg, 32 Lehrer, 18 Klassen, 585 Schüler, darunter je 32 Alumnen und Kurrendaner); das Vitzthumsche Gymnasium mit Internat, 1638 durch Testament des Rudolf Vitzthum von Apolda gestiftet, seit 1828 öffentliche Lehranstalt (Rektor Dr. Bernhard, 19 Lehrer, 9 Klassen, 207 Schüler, darunter 33 Interne); das Königl. Gymnasium in der Neustadt, 1874 eröffnet (Rektor Dr. Wohlrab, 40 Lehrer, 20 Klassen, 559 Schüler); das städtische Wettiner Gymnasium, 1879 gegründet (Rektor Dr. Meltzer, 29 Lehrer, 18 Klassen, 377 Schüler); ferner bestehen das städtische Realgymnasium in Dresden-Neustadt, Drei-Königschule, zuerst 1465 erwähnt, seit 1851 vollständige Realschule (Rektor Dr. Vogel, 28 Lehrer, 15 Klassen, 467 Schüler); das städtische Realgymnasium Annenschule, 1579 als Chorschule gestiftet, 1618 Lyceum, 1828 höhere Bürgerschule, 1850 Realschule (Rektor Dr. Örtel, 28 Lehrer, 16 Klassen, 559 Schüler); Realschule und Progymnasium in Dresden-Friedrichstadt, 1772 gegründet (Direktor Dr. Krumbiegel, 10 Lehrer, 10 Klassen, 157 Schüler); städtische Realschule in Dresden-Johannstadt, 1890 gegründet (13 Lehrer, 9 Klassen, 298 Schüler); 3 private Real- und Erziehungsanstalten für Knaben (826 Schüler), 3 Mittelschulen für Knaben (294), 2 Schullehrerseminare, eine Turnlehrer- und Turnlehrerinnenbildungsanstalt, ein Lehrerinnenseminar mit höherer Mädchenschule, 15 höhere Mädchenschulen (1749), 3 Mittelschulen für Knaben und Mädchen (798), 1 Volksschule für Knaben (56), 1 staatliche, 26 städtische und 6 sonstige Volksschulen für beide Geschlechter (737 Klassen, 699 Lehrkräfte, 28850 Schulkinder), Taubstummenanstalt (201 Zöglinge), Landesblindenanstalt (110 Zöglinge), königl. Kadettenkorps (200 Kadetten); ferner giebt es eine Gartenbau- und eine Gewerbeschule, eine Baugewerken- und eine mit einem Gewerbemuseum verbundene Kunstgewerbeschule, eine öffentliche Handelslehranstalt, eine Garnisonschule, Anstalten für Nicht-Vollsinnige und Verwahrloste (36 Zöglinge), für Schwachbefähigte (50), für Verwahrloste (44), sowie zahlreiche Stifts- und Privatinstitute für Knaben und Mädchen, von Vereinen unterhaltene Lehranstalten verschiedener Art, Krippen, Kindergärten, Bewahranstalten, eine große Anzahl von Privatanstalten für Musikunterricht. Für die Katholiken insbesondere bestehen ein Progymnasium, eine Bürgerschule, 3 Bezirksschulen und das königl. Josephinenstift; für Israeliten die israel. Religionsschule.

Kunstinstitute und Vereine. Obenan steht die seit 1764 eröffnete königl. Akademie der bildenden Künste. Dieselbe zählt unter ihren Mitgliedern und Ehrenmitgliedern viele berühmte Namen, u. a. die Maler Pauwels, Scholtz (Geschichtsfach), Gonne (Genre), Preller und Öhme (Landschaft), die Bildhauer Schilling, Kietz, Diez, Henze, die Architekten Arnold, Giese, Eberhard, den Kupferstecher und Holzschneider Bürkner. Die königl. Hochschule für Musik hat 54 Lehrkräfte und 191 Studierende. Die königl. Ka-^[folgende Seite]