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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Droylsden - Droz (François Xavier Joseph)
wagte, wurde D. als alleiniger Urheber dieses
Fiaskos bezeichnet und erhielt 1. Sept. seine Ent- ,
lassung. Er starb 1. März 1881 zu Paris. - Vgl.
B. d'Harcourt, Diplomatie 6t äipiomateg. 1.63
<1uHti6 miui8t6r68 äs N0U8i6ur v. (Par. 1882).
Droylsden (spr. dreuls-), Stadt in der engl.
Grafschaft Lancashire, 3 km westlich von Ashton- ^
under-Lyne, am Rochdale-Kanal und an mehrern
Eisenbahnen, hat (1891) 9482 E., Kattunweberei,
Baumwollspinnerei und Färberei.
Droysen, Gustav, Geschichtschreiber, Sohn von
Joh. Gustav D., geb. 10. April 1838 zu Berlin,
studierte in Jena, Berlin und Göttingen Geschichte,
habilitierte sich Herbst 1864 in Halle, wurde Ostern
1869 außerord. Professor in Göttingen und Herbst
1872 ord. Professor der Geschichte in Halle. Außer
einer Reihe von kritischen Abhandlungen über-
wiegend zur Geschickte und Litteratur des 16. und
17. Jahrh, gab er "Schriftstücke von Gustav Adolf"
(Stockh. 1877) heraus und schrieb: "Gustav Adolf"
(2 Bde., Lpz. 1869-70), "Bernhard von Weimar" z
(2 Bde., ebd. 1885), "Geschichte der Gegenreforma-
tion" (in Onckens "Allgemeiner Geschichte in Einzel-
darstellungen", Verl. 1893); auch veröffentlichte er
einen "Allgemeinen histor. Handatlas" (Vieles. 1885). '
Droysen, Joh. Gustav, Geschichtschreiber, geb.
6. Juli 1808 zu Treptow in Pommern, studierte zu !
Berlin Philologie und Altertumswissenschaft, war
erst Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in ^
Berlin und habilitierte sich 1833 an der dortigen
Universität, an der er 1835 eine außerord. Professur
erhielt. 1840 wurde D. Professor der Geschichte in
Kiel und nahm eifrig Anteil an den Bewegungen
für die deutsche ^ache in den Herzogtümern. Die
sog. Kieler Adresse (l844) war von ihm verfaßt',
ebenso nahm er teil an der Abfassung der Schrift
der neun Kieler Professoren über das "Staats- und
Erbrecht des Herzogtums Schleswig" (Hamb. 1846).
Als die dän. Regierung durch das Patent vom
28. Jan. 1848 eine dän. Gesamtstaatsverfassung
in Aussicht stellte, empfahl D. als den einzig recht-
lich möglichen Weg die gemeinsame Beratung dän.
und schlesw.-Holstein. Vertreter, ein Vorschlag, der ^
freilich durch den raschen Gang der Ereignisse und
die in Kopenhagen erfolgte Umwälzung überholt
ward. Die infolge dieser Ereignisse 24. März 1848
in Kiel eingesetzte Provisorische Regierung der Her-
zogtümer sandte D. nach Frankfurt, um den Schutz
des Bundestags anzurufen, und übertrug ihm dann
die Stelle eines Vertrauensmanns beim Bundes-
tage. Später zum Abgeordneten der Deutschen
Nationalversammlung gewählt, zählte er zu den
entschiedensten Anhängern der erbkaiserl. und kon-
stitutionellen Partei. Er war Schriftführer des
Verfassungsausschusses, dessen "Verhandlungen"
(Lpz. 1849) er auch veröffentlichte. 1851 wurde D.
Professor der Geschichte in Jena und 1859 in Ber-
lin, wo er 19. Juni 1884 starb. D.s Studien waren
anfangs vorzugsweise der Geschichte und Litteratur
des griech. Altertums zugewandt, auf welchem Ge-
biete er sich namentlich als Übersetzer des Aschylus
(2 Bde., Verl. 1832; 4. Aufl. 1884) und des Aristo-
phanes (3. Aufl., 2 Bde., ebd. 1881), sowie durch
eine "Geschichte Alexanders d. Gr." (ebd. 1833;
4. Aufl., Gotha 1892) und die "Geschichte des
Hellenismus" (2 Bde., Hamb. 1836-43; 2. Aufl.,
3 Bde., Gotha 1877-78) bekannt gemacht hat.
Seine spätere Thätigkeit wandte sich mehr der neuern
Geschichte zu. Als Früchte dieser Studien sind zu
nennen seine "Vorlesungen über das Zeitalter der
Freiheitskriege" (2 Tle., Kiel 1846; 2. Aufl., Gotha
1886) und das "Leben des Feldmarschalls Grafen
York von Wartenburg" (3 Bde., Berl. 1851-52;
10. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1890). Auch einige kleinere
Arbeiten ("über das Patent vom 3. Febr. 184?"
und "Über Preußen und das System der Groß-
mächte") hängen mit diesen Arbeiten zusammen.
Ferner schrieb er mit Professor Samwer "Die Herzog-
tümer Schleswig-Holstein, attenmäßige Geschichte
der dän. Politik" (1. u. 2. Aufl., Hamb. 1850). Auf
seine Anregung und unter seiner Leitung begann
in Berlin die Herausgabe der "Urkunden und Akten-
stücke zur Geschichte des Großen Kurfürsten" (Bd. 1
-13, Verl. 1864-90). Sein eigentliches Haupt-
werk, die "Geschichte der preuß. Politik", hat er bis
zum zweiten Jahrzehnt Friedrichs d. Gr. (5 Tle. in
13 Bon., Verl. und Lpz. 1855-81; Bd. 1-7 in
2. Aufl. 1868-72) fortgesetzt; ein 14. Bd. (Lpz. 1886),
aus seinem Nachlaß herausgegeben, führt bis zum
Beginn des Siebenjährigen Krieges. Von seinen
histor.-kritischen Aussätzen sind hervorzuheben: "Die
Schlacht von Warschau 1656", "Das Testament des
Großen Kurfürsten", "Zur Kritik Pufendorfs",
"Kriegsberichte Friedrichs d. Gr. aus den beiden
schles. Kriegen", "Zur Geschichte der preuß. Politik
in den Jahren 1830 - 32"; eine Auswahl wurde
wieder abgedruckt in den "Abhandlungen zur neuern
Geschichte" (Berl. 1876). In seinem "Grundriß der
Historik" (Lpz. 1868; 3. Aufl. 1882) stellte er zuerst
eine philos. - wissenschaftliche Theorie aller histor.
Wissenschaften auf. Auf feine Veranlassung begann
die Akademie der Wissenschaften zu Berlin die Heraus-
gabe der Staatsfchriftcn und der Politifchen Korre-
spondenz Friedrichs d. Gr. Auch nahm er später
seine Studien zur griech. Geschichte wieder auf, wie
seine Untersuchungen über die attischen Strategen,
das Finanzwesen der Ptolemäer, Dionysius I., das
attische Münzwescn u. a. bezeugen. Von seinen ge-
sammelten "Kleinen Schriften zur alten Gefchichte"
erschien Bd. 1 (Lpz. 1893).
Droyssia, Dorf im Kreis Weißenfels des preuh.
Neg.-Vez. Merseburg, 8 kin im SW. von Zeitz, hat
(1890) 1785 meist evang. E., Post, Telegraph, ein
Schloß des Prinzen Hugo von Schönburg-Walden-
burg, Kaiser-Wilhelm-Denkmal (1890), ein königl.
Lehrerinnenseminar mit Gouvernantenanstalt und
Mädchenpensionat, 1852 vom Fürsten Schönburg
gegründet.
Droz (spr. dro), Francois lavier Joseph, franz.
Moralphilofoph, geb. 31.'Okt. 1773 zu Vesancon,
war einige Jahre Soldat, studierte dann in Vesancon
und erhielt eine Lehrerstelle an der Centralsch'ule
des Depart. Doubs. 1803 ging er nach Paris.
Hier machte er sich zuerst bekannt durch den "N83ai
3nr 1'ki-t ä'c>tl'0 k6ui'6ux" (Par. 1806; 8.Aufl. 1857;
deutsch von Blumrödcr u. d. T. "Eudämonia^, Il-
menau 1826). Gleichen Beifall fanden sein "No^e
äs ^0llwi^u6" (Par. 1812; 3. Aufl. 1815) und der
"1^383.1 8ur 1e d^au 63,118 168 ai't8" (ebd. 1815;
2. Aufl. 1826). 1823 veröffentlichte er: "v6 Ia plii-
I080p1ii6 N10I-HI6, 011 ^63 äiMl^Ut^ 8^8t6IH68 3Ur 1k
30161106 ä6 lg. V16" (5. Aufl., Par. 1843), ein Werk,
das den Monthyonschen Preis erhielt und dem Ver-
fasser die Französische Akademie eröffnete (1824).
Auch in der "^pplioatiou ä6 ia, moi'a.16 a, la poli-
ticiu6" (Par. 1825; deutsch von Blumröder,Ilmenau
1827) und der "^0011011116 Politikus, 011 priiioip63
ilo 1a. 3016Q06 ä63 rio1i63363" (Par. 1829) zeigte sich