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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Droz (Gustave) - Drücken
D. als eleganten Stilisten und geistreichen Denker.
Sein Hauptwerk jedoch ist die "lligwii-O äu rö^us
ä6 I.0ui8 XVI" (3 Bde., Par. 1838-42; 2. Aufl.
1858; deutsch von Luden, 3 Tle., Jena 1842). Er
starb 5. Nov. 1850 in Paris. D. war in seinen
ersten Schriften Anhänger der sensualistischen Phi-
losophie des 18. Jahrh., in seinen letzten Vertei-
diger des kath. Christentums. In diesem Sinne
schrieb er: "kenL^s 8ur 1s 01ii'i8tiHiii8ni6 " (Par.
1844; 9. Aufl. 1860; deutsch von Reithmaier,
Sträub. 1844), wozu die "^veux ä'uu pIiiloLoplie
cdi'6ti6ii", worin er seine Jugendsünden berichtet,
einen Anhang bilden.
Droz (fpr. dro), Gustave, franz. Schriftsteller,
geb. 9. Juni 1832 zu Paris, war ursprünglich
Maler, und schrieb seit 1864 für das illustrierte
Wochenblatt "1^9. Vis P3,i'i8i6nu6" eine Folge von
Beiträgen. Diese frischen, mit schalkhaftem, bis-
weilen auch mit pikantem Humor geschriebenen Dar-
stellungen, vornehmlich aus dem Ehe- und Iung-
gesellenleben, fanden ungewöhnlichen Beifall, und
die 3 Bände: "No^isui-, NaäaniO 6t L6d6" (1866),
"I^Qtr6 U0U8" (1867) und "1.6 cHkier dlou äs N116.
Oidot" (1868), in denen jene Beiträge gesammelt
erschienen, erlebten binnen wenigen Jahren zahl-
reiche Auflagen. Ferner schrieb er: "^utour ä'uus
80HI-C6" (1869), "Vadoisill" (1872), "1^68 6tg.QA8"
(1874), "IIn6 lsmins F6NHQt6" (1875), "^ri8t68868
et 80111-11-68" (1883), "I,'6iifÄiit" (1885) u. a.
Droz (spr. dro), Numa, schweiz. Staatsmann
und Publizist, geb. 27. Jan. 1844 zu La Chaux-de-
Fonds, bildete sich durch Selbstudium so weit aus,
daß er 1862 eine Lehrerstelle am Gymnasium zu
Neuenburg antreten konnte. 1864 übernahm er die
Redaktion der radikalen Zeitung "^tional 8ui886",
1869 wurde er in den neuenburg. Großen Rat, 1871
in die Negierung gewählt und übernahm die Leitung
des Kirchen-, Schul- und Gemeindewesens. 1872
als Abgeordneter in den Ständerat gesandt, wurde
er 1875 zum Präsidenten dieses Rates erwählt und
zum Bundesrat ernannt. Das Departement des
Innern, an dessen Spitze D. jetzt trat, vertauschte er
1879 mit dem des Handels und der Landwirtschaft,
1881 als Vundespräsioent mit dem des Äußern, 1886
war er Vice-, 1887 Buudcspräsident. I.Ian. 1893
schied D. aus dem Bundesrat aus, um die Lei-
tung des neugeschaffenen Bureaus für internatio-
nales Eisenbahntransportrecht zu übernehmen. Von
seinen schriftstellerischen Arbeiten sind besonders
zu nennen: das lehrreiche Buch "I^'iQ8ti'U0tioii
<?iviyu6" (2. Aufl., Genf 1886) und die vielen Ar-
tikel, die er als Mitarbeiter der "Lidliotke^us
uuiv6i-86ii6" und des "^ouriiHi ä6 vroit intsr-
national pi-iv6" veröffentlicht hat.
Droz (spr. dro), Pierre Iacquet, Mechaniker,
geb. 28. Juli 1721 zu La Chaux-de-Fonds, ward
Uhrmacher, vervollkommnete einzelne Teile des Uhr-
werks und fertigte mehrere Automaten. Großes
Aufsehen erregte besonders fein Schreibautomat,
der durch ein im Innern der Figur befindliches
Triebwerk Hände und Finger bewegte. D. starb
28. Nov. 1790 zu Viel.
Sein Sohn, Henri Louis Iacquet D., geb.
13. Okt. 1752 zu La Chaux-de-Fonds, beschäftigte sich
unter Anleitung des Vaters mit Mechanik. In Pa-
ris erregte unter feinen Erfindungen namentlich ein
Automat Aufsehen, darstellend ein junges Mädchen,
das verschiedene Stücke auf dem Klavier spielte,
dcm Notcnblatte mit Augen und Kopf folgte und
nach beendigtem Spiele aufstand und die Gesell-
schaft grüßte. D. starb 18. Nov. 1791 in Neapel.
Jean Pierre D., ein Verwandter der vorigen,
geb. 1746 zu La Chaux-de-Fonds, machte sich durch
seine Erfindungen für die Münze bekannt. Er ver-
band sich mit Voulton (s. d.) in Birmingham zur
Prägung der engl. Kupfermünzen. Für die Pariser
Münze fertigte er eine Prägmaschine, die von selbst
die Platten auf den Prägstempel legte und die ge-
prägten Münzen von diesem wegschob, auch mittels
eines dreigeteilten Rings zugleich erhabene Schrift
oder Verzierung auf dem Rande hervorbrachte. Nach
feiner Rückkehr aus England ward er unter dem
Direktorium als Aufseher der Medaillenmünze an-
gestellt und blieb dies bis 1814. Er starb 2. März
1823 zu Paris. Mtent.
v. R. !>., Abkürzung für Deutsches Reichs-
Druck. D. entsteht, wenn die Bewegung eines
Körpers durch einen andern verhindert, also die
Wirkung einer Kraft durch eine andere aufgehoben
wird. So z. B. übt ein Körper auf seine feste Unter-
lage, die dessen Fallbewegung hindert, einen D.
aus, dem wieder von jener Unterlage, infolge
ihrer Kohäsion, ein D. entgegengesetzt wird. Die
Größe des vermöge der Schwerkraft ausgeübten
D. heißt Gewicht. Man mißt gewöhnlich die Druck-
kräfte durch Gewichte, die einen gleichen D. her-
vorbringen. So fagt man, der D. der Luft auf eine
Fläche von 1 lim betrage 10333 k^ oder auf die
Fläche von 1 qcm angenähert 1 K3, d. h. die Fläche
wird von der Luft ebenso stark gedrückt, als sie durch
jene Gewichte würde gedrückt werden. (S. auch
Aerostatik.) Der D. pflanzt sich von einem Teile des
Hindernisses zum andern fort; bei festen Körpern
bloß nach solchen Richtungen, die mit der des D.
selbst gleichlaufen, in tropfbaren und luftförmigen
Flüssigkeiten aber gleichmäßig nach allen Richtungen.
(Über den D. der Gase s. Kinetische Gastheorie.)
Drückbank, s. Blechbearbeitung (Bd. 3, S. 1062).
Druckbaum, eine beim Bohren großer Metall-
gegenstände durch Handarbeit zur Anwendung kom-
mende Vorrichtung, aus einer Kurbel von mehrern
Meter Länge bestehend, welche als einarmiger Hebel
benutzt wird, um auf die von der Hand gedrehte
Bohrkurbel (f. Bohrer, Bd. 3, S.238d) einen starken
Druck auszuüben. Zu diesem Zwecke ist das eine
Ende des D. in irgend einer einfachen Weise fest-
gehalten, auf das andere Ende wird Druck aus-
geübt; in der Nähe des festgehaltenen Endes legt
sich der D. auf die Bohrkurbel und überträgt auf
diese den empfangenen Druck in verstärktem, dem
Verhältnisse der Hebelarme entsprechendem Maße.
Druckolau, Handelsbezeichnung für einige
Induline (s. d.).
Drückblech, verzinntes Eisenblech, das sich in-
folge großer, nach allen Richtungen gleicher Zähig-
keit insbesondere zur Herstellung von Drückarbeiten
auf der Drehbank eignet. Während früher nur die
besten Bleche aus mit Holzkohlen erblasenem Eisen
als gutes D. Verwendung fanden, ist es in neuester
Zeit der Firma Joh. E. Vleckmann in Mürzzuschlag
(Steiermark) sowie den Werken der österr. alpinen
Montanindustrie gelungen, auch aus dem im Martin-
ofen erzeugten Eifen vorzügliches D. herzustellen.
Druckelasticität, s. Elasticität.
Drucken, s. Vuchdruckerkunst, Kupferdruck, Stein-
druck und Zeugdruckerei.
Drücken, ein Arbeitsverfahren der Metallbear-
beitung, s. Vlcchbearbcitung (Bd. 3, S. 106a).