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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Drüsenpest; Drusenschwärze; Drüsenträger; Drüsenzellen; Drushīna; Druskeniki; Drusus

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Drüsenpest - Drusus

Echtes D., im Handel als Oleum vitis viniferae bezeichnet, kostet pro 1 kg 135 M.

Drüsenpest, s. Pest.

Drusenschwärze, s. Frankfurter Schwarz.

Drüsenträger, Pflanzengattung, s. Adenophora.

Drüsenzellen, s. Drüsen.

Drushīna (Družina, russ., spr. drusch-, d. h. Genossenschaft), im alten Rußland die Leibwache des Fürsten, dann überhaupt eine Heerschar. Die D. der Fürsten von Nowgorod bestanden in der ersten Zeit (nach 862) vorherrschend aus Normannen, später meist aus Slawen, Torten und andern Nomadenstämmen. Man unterschied eine ältere D., in welcher die Bojaren dienten, und eine jüngere, die aus Hofleuten und Edelknaben bestand. D. nannten sich auch die Abenteurer aus Nowgorod und Pskow, welche die Herrschaft dieser kriegerischen Republiken nach der Dwina und Kama verbreiteten. In den Chroniken verschwindet der Name D. gegen Ende des 15. Jahrh. Bei der von Alexander Ⅰ. 1812 angeordneten Volksbewaffnung wurden je 1000 Mann der Reichsmiliz zu einer Abteilung vereinigt, die den Namen D. erhielt. Diese Bezeichnung ward bei dem während des Orientkrieges 1855 erfolgten Aufgebot der Miliz sowie in der Verordnung über die Organisation der Reichswehr vom J. 1876 für die Bataillone der Infanterie beibehalten und findet auch für die im Frieden aufgestellten irregulären Milizfußtruppen in Kaukasien (z. B. Grusinische D.) Anwendung.

Druskeniki, auch Druskienniki, Flecken im Kreis Grodno des russ. Gouvernements Grodno, 44 km nördlich der Stadt Grodno, reizend am Njemen (Niemen) gelegen, hat (1885) 450 E. und ist ein besuchter russ. Kurort (jährlich etwa 300 Kurgäste), mit Post und Telegraph, Badeanstalt und Badespitälern. Die Quellen enthalten meist Chlornatrium, aber auch viel Chlorcalcium.

Drusus, Beiname eines Zweigs des röm. Geschlechts der Livier und später auch einiger Claudier. Der Stifter der Linie, ein Livius unbekannten Vornamens und unbekannter Zeit, hatte in den Keltenkriegen einen gallischen Häuptling Namens Drausus getötet und daher den Beinamen erhalten.

Marcus Livius D., durch seine Tochter Großvater des Cato von Utica, war 122 v. Chr., als Gajus Gracchus sein zweites Tribunat bekleidete, dessen Amtsgenosse, zugleich aber auch sein polit. Gegner, und erhielt infolge seiner erfolgreichen Bemühungen, dem Gracchus die Volksgunst zu entziehen, den Beinamen eines Beschützers (patronus) des Senats. Er war 112 v. Chr. Konsul und kämpfte in diesem und dem folgenden Jahre siegreich von seiner Provinz Macedonien aus gegen die Scordisker im heutigen Serbien.

Sein Sohn, Marcus Livius D., dessen Enkelin Livia des Augustus Gemahlin wurde, war ausgezeichnet durch Beredsamkeit und Sittenstrenge und brachte als Tribun 91 v. Chr., um der Käuflichkeit der Gerichte zu steuern, die Lex judiciaria ein, wonach die Geschwornengerichte den Rittern wieder entzogen und dem Senat zurückgegeben werden sollten, unter gleichzeitiger Aufnahme von 300 Rittern in den Senat. Sein Antrag, in welchem er noch einige andere Gesetzesvorschläge zusammenfaßte, ging auch durch, wurde aber vom Senat für ungültig erklärt. Noch größeren Widerstand fand sein anderes Gesetz, wonach den ital. Bundesgenossen das Bürgerrecht gewährt werden sollte. Die edelmütige Warnung vor Anschlägen gegen das Leben des einen Konsuls, die er diesem, seinem leidenschaftlichen Gegner, zugehen ließ, wurde dazu benutzt, um ihn als in die Pläne der Bundesgenossen verstrickt zu verdächtigen. Noch ehe es zur Abstimmung über das Gesetz kam, beseitigte den gefährlichen Reformer der Mordstahl. Sein Tod gab das Zeichen zum Ausbruch des Bundesgenossenkrieges.

Nero Claudius D. war der Sohn des Tiberius Claudius Nero und der Livia, von dieser 38 v. Chr. geboren, als sie bereits seit 3 Monaten mit Octavian verheiratet war, und der jüngere Bruder des nachmaligen Kaisers Tiberius. Nachdem er mit dem letztern 15 v. Chr. Rhätien und Noricum unterworfen hatte, die nun röm. Provinzen wurden, übertrug ihm Augustus Gallien, von wo er, nach Unterdrückung eines Aufstandes, 12 v. Chr. über den Rhein ging und so die Feldzüge gegen die Germanen eröffnete. Nachdem er durch einen Kanal einen Teil des Rheins mittels der Yssel in den heutigen Zuidersee (welcher damals mit dem Meere nur mittels eines unbedeutenden Flusses [Flevus] in Verbindung stand) und von da in die Nordsee geführt hatte (die fossa Drusiana, Drususgraben), kämpfte er gegen die Usipeter und Sigambrer im Flußgebiete der Lippe, schloß, wie schon früher mit den Batavern, auch mit den Friesen ein Bündnis ab und fuhr aus dem Lande der erstern auf jenem Kanal mit einer Flotte in die Nordsee, um die Bructerer an der Ems zu schlagen. In dem zweiten Feldzuge 11 v. Chr. drang er durch das Gebiet der Usipeter, die er unterwarf, und der Sigambrer bis zur Weser vor, schlug auf dem Rückmarsch einen Überfall der verbündeten german. Völkerschaften zurück und legte an der Lippe das Kastell Aliso (s. d.) und ein zweites auf dem Taunus, die Saalburg (s. d.), im Lande der Chatten an. Als diese 10 v. Chr. von den Römern abfielen, verheerte D., der nach dem vorigen Feldzuge in Rom triumphiert hatte, ihr Land und drang 9 v. Chr., als Konsul, tief ins Innere von Germanien bis zur Elbe ein. Hier versuchte er vergebens den Übergang, errichtete jedoch Siegeszeichen und trat, wie es heißt, durch die Erscheinung eines riesigen Weibes bewogen, das ihm in lat. Sprache sein nahes Ende geweissagt, den Rückzug an, auf welchem er, noch ehe er den Rhein erreicht hatte, infolge eines Sturzes vom Pferde starb, beklagt von Heer und Volk, dessen Liebe er durch seine Tapferkeit nicht minder als durch seine Milde und Freundlichkeit gewonnen hatte. Von seiner Gemahlin, der schönen und sittenreinen Antonia, der jüngsten Tochter des Triumvirs Antonius, hatte er drei Kinder, Germanicus (s. d.), den spätern Kaiser Claudius (s. d.) und Livilla.

Die Tochter Livilla heiratete, nachdem ihr erster Gatte Gajus Cäsar, Enkel des Augustus, 4 n. Chr. gestorben war, den D. Cäsar, einzigen Sohn des Kaisers Tiberius, geb. 10 v. Chr., der 14 n. Chr. den Aufstand der Legionen in Pannonien unterdrückte und 19 Marbod nötigte, sein Reich aufzugeben und zu den Römern zu fliehen. Sie ließ sich aber von Sejanus (s. d.), der D. als Tiberius’ Thronfolger fürchtete, verführen und beide ließen D. 23 n. Chr. vergiften, worauf Livilla des Sejanus Gemahlin werden wollte. Tiberius ließ aber dies nicht zu, verlobte vielmehr Sejanus mit Julia, der Tochter der Livilla. Bevor aber diese Heirat zu stande kam, wurde Sejanus 31 n. Chr. gestürzt, und da auch das an D. begangene Verbrechen ans