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Dschôf – Dschonke
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Dschodhpur'
Titel Maharadscha ist ein Nachkomme von Rahtor Radschput, König von Kanaudsch, der 1459 die Stadt D. gründete. Man Singh unterstützte
1804 den Mahrattenfürsten Holkar; doch kam 6. Jan. 1818 zwischen ihm und der engl. Regierung ein Vertrag zu stande, in welchem er sich
unter den Schutz der letztern stellte und ihr hierfür den bis dahin an den Sindhia der Mahratten bezahlten Tribut entrichtete (108000 Rupien,
später ermäßigt auf 98000 Rupien, nach damaligem Werte 188604 M., nach jetzigem Werte 132880 M.). Das von ihm unter dem Namen der
Dschodhpurlegion zu dem engl.-ind. Heere gestellte Kontingent von 1500 Reitern nahm 1857 an der
Sipahi-Empörung Anteil, wurde aufgelöst und an seine Stelle trat ein anderes Hilfskorps unter dem Namen
Erinpura Irregular Force. Die Staatseinkünfte betragen jährlich ungefähr 40 Lakh Rupien (nach jetzigem
Werte 5423672 M.). –
2) Hauptstadt des Staates, unter 26°17' nördl. Br. und 73°4' östl. L., am Rande einer waldigen, aber
zugleich angebauten Ebene und am Südende eines 37 km langen Höhenzugs gelegen und von der Citadelle mit dem Residenzpalast überragt,
hat einige schöne Tempel, eine in den Fels gehauene Schatzkammer und (1891) 61849 E. Eine neue Wasserleitung liefert jetzt gutes Wasser.
Etwa 60 km im SSO. von ihr, an dem Knotenpunkt von zwei großen Handelsstraßen, liegt die Stadt Pali,
der Hauptmarkt von West-Radschputana, mit 50000 E., Krongut des Maharadscha, das jährlich 204295 M. Zolleinkünfte bringt.
Dschôf (El-) oder
Dscháuf (d. h. Einsenkung), Name verschiedener Landschaften Arabiens. Die eine liegt an der
Südostgrenze von Jemen, im NO. von Sana, wo sich zahlreiche himjaritische Ruinen befinden. Das bekannteste D. liegt mitten in der großen
Centralwüste, am Südostende des Wadi-Sirhan, und ist eine sehr fruchtbare Oase in 500 m Höhe zwischen dem Dschebel-Schammar und dem
Hauran mit der Stadt Dschof-Amir.
Dschofra, Oase in der Sahara, nördlich von Fessan, zu dem es politisch gehört, 2000 qkm groß, von denen
höchstens 100 qkm nutzbar, ist rings von Hügeln (200 m) umgeben und wird durch eine von N. nach S. gehende Bergkette in zwei gleiche Teile
zerlegt. Die 6000 E. sind Araber und Berber; diesen gehört die Oase, jene können die Palmen darin erwerben. Der Boden läßt viel Getreide,
Datteln und Südfrüchte gedeihen; die Bewohner sind daher keine Kaufleute. Hauptstadt mit einem Drittel der Gesamtbevölkerung ist
Sokna; östlich Hon und die «heilige» Stadt
Wadan.
Dschōgi, neuind. Jōgī; im Sanskrit
yōgin (Nominativ yōgī, «ein der Meditation sich Hingebender»),
Name der ind. Büßer brahmanischen Glaubens im Gegensatz zu den Fakiren, den Büßern mohammed. Glaubens. Die D. üben noch heute
dieselben Bußübungen aus, die schon in den alten Sanskritwerken geschildert und als verdienstlich empfohlen werden. Auch als Beschwörer
treten sie auf. – Vgl. von Bohlen, Das alte Indien (Königsb. 1830).
Dschohor (Djohor), Malaienstaat im südlichsten Teil der Malaiischen
Halbinsel von der brit. Besitzung Malaka bis zum Kap Romania. Der Beherrscher führt den Titel Sultan und hat 1885 einen Freundschaftsvertrag
mit England geschlossen. Das Reich D. (kein engl. Schutzstaat im eigentlichen Sinne) war eine Kolonie von Malaka und früher, namentlich bevor
die Holländer den Portugiesen ↔ Malaka entrissen (1641), weit mächtiger und umfangreicher als gegenwärtig, da auch alle
zwischen der Halbinsel, Banka und Borneo gelegenen Inseln, so auch Singapur, zu ihm gehörten. – Der
Hauptort D., Residenz des Sultans, an der Südküste gelegen, ist klein, ärmlich und schwach bevölkert.
Dschokschakarta (Djocjakarta), der zweitgrößte niederländ. Vasallenstaat,
mit einem Sultan an der Spitze, auf der Insel Java, nördlich von der Residentschaft Kadu und einem Teil des niederländ. Vasallenstaates
Surakarta, östlich von letzterm, südlich von dem Indischen Ocean und westlich von der Residentschaft Bagelen begrenzt, hat 3089 qkm, (1891)
744871 E., darunter 2097 Europäer und 4279 Chinesen. D., im allgemeinen fruchtbar, erstreckt sich von den Vulkanen Merbabu und Merapi
wellenförmig gegen Süden zum Meere und erhebt sich nur stellenweise in Hügelketten. Kaffee, Zucker, Indigo und Tabak sind die wichtigsten
Kulturgewächse. – D. bildete noch bis zur Mitte des 18. Jahrh. die westl. Hälfte des mächtigen Reichs Mataram in Centraljava. Die Regierung der
Niederländisch-Ostindischen Compagnie trennte 13. Febr. 1755 dieses von dem sog. Kaiser von Java beherrschte Reich in das Kaiserreich
Surakarta und das Sultanat D. 1812, während der Zwischenregierung der Engländer, wurde von Sir Stamford Raffles ein Traktat mit dem Kaiser
von Surakarta und dem Sultan von D. geschlossen, wobei beide Fürsten einen Teil ihres Gebietes an die Engländer abtreten mußten. Eine noch
beträchtlichere Abtretung wurde nach Beendigung des Krieges 1825–30 von der niederländ. Regierung aufgelegt. D. verlor die Residentschaften
Bagelen und Banjumas. Gegenwärtig sind beide Fürstentümer in administrativer Hinsicht nichts als Residentschaften von Java, deren
Beherrscher gegen bedeutende Jahrgelder auch die Jurisdiktion und die Ausübung der Polizei an die niederländ. Regierung abgetreten haben. –
Der Hauptort D., Sitz des Sultans und des niederländ. Residenten, liegt in anmutiger Gegend unweit der
Küste, hat (1891) 57545 E., starke Garnison und ist durch Eisenbahnen mit Surabaja, Samarang und dem Hafen Tjelatjap verbunden.
Dscholān (Dschaulān), die östlich vom Tiberias-See und
dem Jordan gelegene vulkanische Landschaft zwischen dem Jarmuk im S., dem Nahr el-Allān im O. und dem Hermon im N. Im Alten Testament
ist sie das Gebiet der aramäischen Stämme Gesur und Maëcha (Maacha), der entsprechende Name Golan eignet aber einer Stadt, nach der
später, z.B. schon von Josephus, die Landschaft Gaulanitis genannt wird. Sie hatte ihre größte Blütezeit
vom 2. bis 7. Jahrh. unter der Herrschaft der christl. Ghassanidenkönige, die die Statthalter der Cäsaren über die Araberstämme waren.
Gegenwärtig ist der nördl. Teil des D. Weidegrund der Beduinen, während nur in dem kleinern südl. Teile seßhafte Bauern wohnen. Um
el-Kunētra sind seit 1878 Tscherkessen aus der europ. Türkei angesiedelt.
Dscholĭba, Fluß, s. Niger.
Dscholof, Wolof, Negervolk in Senegambien, s. Joloff.
Dschong, Djong, niederländ.-ostind. Feldmaß, s. Bouw.
Dschonke, Dschunke (von dschuen im
Hochchinesischen, nach der Mundart von Kanton dschonk, d. h. Schiff), ein chines. Fahrzeug aus der
Kindheit der Schiffsbaukunst. Die größern D. haben 4–500 t Gehalt, drei Masten ohne Verlängerungen (Stengen)
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 558.