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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eagle - Eastlake
Bewegung der Geschütze und Drehtürme Dampfkraft
zu benutzen. Die große Mississippibrücke bei St.
Louis verdankt ihm 1869 ihre Entstehung. Die
dabei angewendete Prcßluftgründung mit tiefer
Anordnung der Luftschleusen ist von bleibendem
Werte für die Ingcnieurbaukunde. Ein zweites
großes Werk war die Erschließung der Mississippi-
mündung für tiefgehende Seeschiffe, wodurch eine
Tiefe von 9 m erreicht ist. Sein Vorschlag zurNegulie-
rung des Mississippi durch Parallelwerke ist nur teil-
weise ausgeführt worden. Er starb 8. März 1887.
Gagle (engl., spr. ihgl, "Adler"), die Hauptgold-
münze der Vereinigten Staaten von Amerika, das
Stück zu 10 Doll., zeigt, wie die Stücke zu 20 Doll.
(Doppel-Eagle), zu 5 Doll. (halber E.) und zu
2^ Doll. (Viertel-Eagle), als Prägebild einen
Adler auf der Rückseite. Während der ersten Münz-
periode (seit 2. April 1792) hatte der E. das Ge-
wicht von 270 engl. Troy-Grän und die Feinheit
von "/12 oder von 916^ Tausendteilen oder
22 Karat, sodaß in einem Stück 247^ Gran feines
Gold enthalten waren, was (zum Preise von 2790 M.
für 1 KZ Feingold) 44,7453 deutsche Mark betrug.
Durch das Münzgesetz vom 28. Juni 1834 wurde
das Gewicht des E. auf 258 Troy-Grän und die
Feinheit auf "^ oder 21 Karat 6^/43 Gran --
899V/40 Tausendteilen herabgesetzt, sodaß ein Stück
nur noch 232 Gran Feingold enthielt -- 41,943i
deutschen Mark. Eine nochmalige Abänderung hat
die Ausprägung der Goldmünzen durch das Gesetz
vom 18. Jan. 1837 erfahren, nach welchem zwar
das Gewicht des E. das nämliche geblieben, die
Feinheit aber auf neun Zehnteile (^ ^"/looa) oder
21 Karat 7^ Gran festgesetzt worden ist, sodaß sich
damit das Feingewicht auf 232^ Gran --- 41,9792
deutschen Mark erhöht hat. Das Münzgesetz vom
12. Febr. 1873 hält diese Bestimmungen aufrecht.
Der E. der heutigen Prägung wiegt demnach gesetz-
lich 16,7i8i F und enthält an feinem Golde 15,0463 3.
(S. Dollar und Adlerdollar.)
Galdorman langelsächs.), s. Alderman.
Galing (spr. ihl-), Stadt in der cngl. Grafschaft
Middlcscx, 9 km westlich von London, an der Great-
Westcrn-Eisenbahn, hat (1891) 23978 E., schöne
Landhäuser und vorzügliche Schulen. In der Nähe
der dem Freihcrrn von Nothschild gehörende Gun-
nersburypark und das Grafschaftsirrenhaus.
Üa.r1 (spr. örl; angelsächs. eoi-I, entspricht dem
nord. Iarl), Graf, engl. Adelstitel, trat seit der Er-
oberung Englands durch Knut l1016) und gelegent-
lich schon früher an die Stelle des bis dahin gebräuch-
lichen sächs. Ealdorman (s. Alderman) und behaup-
tete sich auch unter den Normannen, ohne durch das
franz. Comtc verdrängt zu werden. Vis in die Mitte
des 14. Jahrh, war 1^. die höchste Stufe des engl.
Adels, wurde aber auf die zweite herabgedrängt,
als Eduard III. seinen Sohn, den Schwarzen Prin-
zen, 1346 zum Herzog (vuks) von Cornwall, und
auf die dritte, als Richard II. feinen Günstling
Robert de Vere 1386 zum Marquis von Dublin
ernannte. Schon unter den normann. Königen ist
der Titel N. eine bloße Standesauszeichnung ohne
territoriale Gewalt. Jeder 15. ist zugleich Viseount
oder Baron, welcher sog. zweite Titel aus Höflich-
keit (d^ eouite^) feinem ältesten Sohne beigelegt
wird. Die jüngern Söhne führen den Familien-
namen mit dem Prädikat Honourable, die Töchter
aber den Titel Lady vor dem Taufnamen. Der 15.
selbst wird als Night Honourable und in amt-
lichen Zuschriften vom König als "Unser sehr treuer
und sehr geliebter Vetter" angeredet.
Garlom (spr. örlöm), Richard, cngl. Kupferstecher,
geb. 1743 in London, gest. daselbst 9. Okt. 1822,
fertigte Stiche nach Correggio, Mcngs, sowie nach
den niederländ. Meistern Rubens, van Dyck, Rem-
brandt u. a. Er hat sich ein besonderes Verdienst
um die Kupfcrstechkunst dadurch erworben, daß er
bei seinen Arbeiten sich der Schabmanier in Ver-
bindung mit der Radiernadel bediente und dadurch
die Wirkung der Stiche bedeutend erhöhte. Ein
kritisches Verzeichnis seiner Blätter gab Wessely
(Hamb. 1889) heraus. Auch fertigte er Faksimiles
nach Claude Lorrain: leider vei'itatig, or ^ollectiou
of t^o Iiunäroä print8, alter tli6 original äeLiziig
ok cii. I^orrain (3 Bde., Lond. 1779-1804).
üari? UnFlisk (fpr. örli ingglisch, Früh-
englischer Stil), der dem roman. Baustil Nord-
frankrcichs verwandte Stil in England, von der
Mitte des 13. bis Mitte des 14. Jahrh. (s. Englische
Kunst).
Garn (spr. örn), See und Fluß in der schott.
Grafschaft Pcrth. Der See Loch E. (d. h. Adler-
see), 11 Km lang, 800 m breit, 180 in tief, liegt 5 kin
westlich von Comrie. Aus einer der Inseln eine
Burgruine. Die umgebenden Berge gipfeln im Ben
Voirlich (969 m). Der Earnflujsgehtnach O. aus
dem See und mündet 11 km südöstlich von Perth
nach einem Laufe von 74 km in den Firth of Tay.
Gastbourne (spr. ihstbörrn), Munieipalborough
und Seebad in der engl. Grafschaft Sussex, am Ka-
nal, 5 km im NO. von Veachy-Head (175 m), dem
Endpunkt der South-Downs, hat (1891) 34977 E.,
ein stattliches Rathaus, zwei schöne Kirchen, Espla-
nade (3 km) am Strande mit einer Batterie, ein
Pier (300 m), Theater sowie zahlreiche Hotels. E.
ist von London in anderthalb Stunden zu erreichen
und rivalisiert bereits mit Vrighton. Hauptgrund-
besitzer ist der Herzog von Devonshire.
Gaster-Island (spr. ihst'r ciländ), s. Osterinsel.
Gast Gallolvay (spr. ihst gällöwe), schott. Graf-
schaft, f. Kirkcudbright.
Gaft-Ham (spr. ihst hämm), Stadt in der engl.
Grafschaft Essex, Vorort im O. von London, an
der Mündung des Noding, unterhalb Varking, hat
(1891) 32 710 E. ^Verkehrswesen.
Gast Indianeifenbahn (spr. ihst), s. Ostindien,
Gastlake (spr. ihstlehk), Sir Charles Lock, engl.
Maler und Kunstschriststeller, geb. 17. Nov. 1793
zu Plymouth, bildete sich in London und Paris zum
Maler aus und setzte dann seit 1817 seine Studien
in Venedig und Rom fort, sich vorzüglich Tizian
zum Muster nehmend. Nach erfolglosen Versuchen
in der Geschichtsmalcrei wendete sich E. mehr dem
Genrefach zu; er schuf seit 1824 Darstellungen aus
dem Leben der Räuber, denen sich solche aus dem
südl. Winzerleben und, nach einer Reise durch Grie-
chenland, neugriech. Volksleben anschlössen. Seine
Bilder zeigen eine feine Durchführung und eine klare,
etwas glasige Farbengebung. 1841 wurde E. nach
München gesandt, um die dort blühende Fresko-
malerei sür die neuerbauten engl. Parlamentshäuser
zu studieren, und begann dann selbst mit sieben
andern Malern die ihm übertragene Ausschmückung
der Gebäude. Seit 1851 war er Präsident der Kunst-
akademie und seit 1855 Direktorder Nationalgalerie.
Als Schriftsteller trat E. zuerst mit einer Übersetzung
der Goetheschen "Farbenlehre" (Lond. 1840) auf:
ferner veröffentlichte er "^latoi-jalä koi- 2. liistoi-?