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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Écusson; Écuyer; Eczĕma; Ed; Edam; Eday; Edd; Edda

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Écusson – Edda

(Bodegas) schlug und siegreich in Guayaquil einzog. Ein Nationalkonvent wählte 1861 den Dr. Garcia Moreno einstimmig zum Präsidenten und ernannte Flores zum Gouverneur von Guayaquil.

Moreno förderte vor allem den Bau von Straßen vom Hochlande nach der Küste, die Anlage eines neuen Hafens am sog. Pailon (zwischen den Mündungen des Mira und Esmeraldas), wobei auch, wiewohl erfolglos, europ. Ansiedelungen bezweckt wurden, u. dgl. Am 15. Aug. 1863 forderte der revolutionäre Diktator von Columbia, Mosquera, die Bewohner E.s auf, sich mit ihm zur Wiederherstellung der frühern Centralrepublik Columbia zu verbinden, und erklärte, da sein Verlangen abgewiesen wurde, den Krieg. Obgleich Mosquera 6. Dez. in der Schlacht von Cuaspud (auf neugranad. Gebiet) die Ecuadorianer unter dem greisen Flores schlug, endete der Krieg doch mit dem Frieden vom 30. Dez. 1863, in dem Mosquera der gewaltsamen Durchführung seines Plans entsagte. Moreno legte 4. Sept. 1865 die Präsidentschaft nieder, nachdem er noch ein Schutz- und Trutzbündnis mit Chile, das mit Spanien in einen Krieg geraten war, verabredet hatte; doch wurde dies unter seinem Nachfolger Geronimo Carrion vom Kongreß verworfen. Erst 30. Jan. 1866 gelang es Chile und Peru, auch E. zum Anschluß an das Bündnis gegen Spanien zu bewegen. Nachdem Carrion im Nov. 1867 infolge von Zerwürfnissen mit dem Kongreß abgedankt hatte, ward 30. Jan. 1868 Xavier Espinosa sein Nachfolger, der 16. Jan. 1869 durch eine in Quito unter Leitung des frühern Präsidenten Moreno ausgebrochene Revolution gestürzt wurde, worauf sich dieser als Diktator an die Spitze des Staates stellte und auf 16. Mai einen Nationalkonvent nach der Hauptstadt berief, der Carvajal zum interimistischen Präsidenten annahm. Bei der neuen Präsidentenwahl (1869) kam wiederum Moreno an die Spitze des Staates, der sich ganz auf die klerikale Partei stützte. Durch Kongreßbeschluß vom 18. Okt. 1873 weihte sich die Republik dem heiligsten Herzen Jesu, und Ende Nov. 1874 wurde bestimmt, daß jährlich 10 Proz. der Staatseinnahmen dem Papst ausgezahlt werden sollten. Moreno wurde 6. Aug. 1875 in Quito ermordet und der Kandidat der liberalen Partei, Antonio Borrero, im Okt. 1875 zum Präsidenten erwählt. Eine 8. Sept. 1876 zu Guayaquil von General Veintimilla geleitete Erhebung führte jedoch zu einer für Borrero unglücklichen Schlacht am Fuße des Chimborazo, infolge deren er nach Chile flüchtete. Veintimilla ließ sich nun zuerst zum Diktator, und später, 3. April 1878, zum Präsidenten wählen. Er wurde 9. Juli 1883 wieder gestürzt und 7. Febr. 1884, nachdem inzwischen nur eine provisorische Verwaltung bestanden hatte, José Maria Placido Caamaño auf vier Jahre zum Präsidenten gewählt. Ihm folgte 1888 Dr. Antonio Flores, der dieses Amt bis 1892 bekleidete; sein Nachfolger wurde (10. Juni) Luis Cordero. Für die innere Entwicklung E.s bleibt noch viel zu thun.

Litteratur. Velasco, Historia del reino de Quito (2 Bde., Quito 1840 und 1841; französisch, 2 Bde., Par. 1840); Wagner in der «Zeitschrift für allgemeine Erdkunde» (Berl. 1864); ders., Naturwissenschaftliche Reisen im tropischen Amerika (Stuttg. 1870); B. Flemming, Wanderungen in E. (Lpz. 1872); Herrera, Apuntes para la historia de Quito (Quito 1874); T. Wolf, Viajes cientificos por la Rep. del E. (Guayaquil 1879); Hassaurek, Four years among Spanish Americans (3. Aufl., Cincinnati 1881; deutsch Dresd. 1887); H. W. Bates, Central and South America (2. Aufl., Lond. 1882); Cevallos, Resúmen de la Historia del E. (Guayaquil 1885); J. Kolberg, Nach E. (3. Aufl., Freiburg 1885); Stübel, Skizzen aus E. (Berl. 1886); Simson, Travels in the wilds of E. (Lond. 1887); Voyage d’exploration d’un missionnaire dominicain chez les tribus sauvages de l’Équateur (ebd. 1888); Monnier, Des Andes an Pará (Par. 1890); Child, The Spanish American Republics (Neuyork 1891); T. Wolf, Geografia y geologia del E. (Lpz. 1892); ders., Carta geografica del E. (1 : 445000, ebd.).

Écusson (frz., spr. eküssóng), Wappenschild.

Écuyer (frz., spr. eküĭjeh), ehemals Schildknappe, jetzt Stallmeister; Grand E., Großstallmeister, unter Napoleon Ⅰ. eine Reichswürde, welche Armand Caulaincourt bekleidete.

Eczĕma, s. Ekzem.

Ed., Abkürzung für Editĭo (lat., Ausgabe [s. d.] eines Buchs) und für Edidit (s. d.).

Edam, Stadt in der niederländ. Provinz Nordholland, 1,5 km vom Zuidersee, 17 km im NNO. von Amsterdam, hat (1891) 6424 E., einen kleinen Hafen, schönes Rathaus, zwei reform. Kirchen, von denen die eine (mit Glasmalereien) zu den schönsten Nordhollands gehört; Schiffbau, Salzsiedereien und Seilerbahnen und ist besonders wegen seiner großen Käsemessen bekannt. Die vorzüglichen Edamer Käse (3½‒20 Pfd. schwer) gehören zu den Süßmilchkäsen.

Eday (spr. ihdĕ), eine der Orkney-Inseln (s. d.).

Edd, Hafenort in Erythräa an der Westküste des Roten Meers, südöstlich von Massaua, ist wegen der Vulkane und Hügelreihen vom Hinterlande aus schwer erreichbar und deshalb ziemlich wertlos.

Edda (d. h. «Poetik»; öfter fälschlicherweise «Urgroßmutter» übersetzt), der Name zweier verschiedener Werke der altisländ. Litteratur, der jüngern oder prosaischen oder Snorra-Edda und der ältern oder poetischen oder Sœmundar-Edda. Den Namen E. führt von Haus aus nur das erstere Werk, während das letztere ihn erst im 17. Jahrh. durch isländ. Gelehrte erhielt.

Die Snorra-Edda oder E. schlechtweg ist ein Lehrbuch für junge Skalden (s. d.), die daraus teils die poet. Ausdrücke, namentlich die Umschreibungen (Kenningar), teils die verschiedenen Versarten kennen lernen sollten. Da jene Umschreibungen, die den wesentlichsten Teil der skaldischen Dichtung bilden, vielfach der nordischen Mythologie (und Heldensage) entnommen sind, beginnt diese E. mit einer Darstellung der nordischen Mythologie in zwei Teilen, der Gylfaginning («König Gylfes Täuschung») und den Bragarœdhur («Reden des Dichtergottes Bragi»), beide in dialogischer Form; es folgt Skaldskaparmál («Sprache der Dichtkunst»), eine nach sachlichen Gesichtspunkten geordnete Aufzählung der Umschreibungen und poet. Ausdrücke, reich an Beispielen und Belegen aus den klassischen Skalden vom 9. bis 12. Jahrh.; den Schluß bildet ein enkomiastisches Gedicht Snorre Sturlusons (s. d.) auf die zwei norweg. Fürsten König Hákon und Jarl Skúle, das Háttatal («Aufzählung der Versarten»). Alles dies, wie die euhemeristische «Einleitung» zur E. in ihrem ersten Entwurfe, der in einer Upsalaer Handschrift erhalten ist, hat Snorre zusammengestellt. Verfaßt ist dies Werk zwischen 1220 und 1230. In einer der