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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Eminescu; Eminieren; Emin Pascha

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Eminescu – Emin Pascha

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Eminénz'

dern auch den geistlichen Kurfürsten und dem Großmeister des Johanniterordens verliehen.

Eminescu, Mich., rumän. Dichter, geb. 1850 bei Botoschani. Nachdem er in Czernowitz, Hermannstadt, Wien und Berlin studiert hatte, wurde er durch den Einfluß der Junimisten (s. Junimea) Bibliothekar an der Universität Jassy, später Redacteur des konservativen «Timpul» in Bukarest. Seit 1883 bereits geisteskrank, starb er 15. (27.) Juni 1889 in einer Irrenanstalt zu Bukarest, Er verdankt seinen Ruf der Sammlung seiner «Poesii» (hg. von T. Majorescu, Bukar. 1884; 6. Aufl., ebd. 1892). Morţne gab «Prosa şi Versuri» von E. (Jassy 1891) heraus. Die Satiren und Sonette aus den «Poesii» gehören zum schönsten, was in rumän. Sprache geschrieben wurde. Einige seiner Gedichte sind von Carmen Sylva und Mite Kremnitz ins Deutsche übersetzt in «Rumän. Dichtungen» (3. Aufl., Bonn 1889). – Vgl. Petraşcu, Eminescu, viaţa şi operile lui (Bukar. 1892).

Eminieren (lat.), hervorragen, sich auszeichnen; eminént, hervorragend, vorzüglich.

Emin Pascha, Mehmed, eigentlich Eduard Schnitzer, Forschungsreisender, wurde 28. März 1840 zu Oppeln geboren, von wo seine Eltern (beide jüd. Religion) 1842 nach Neisse übersiedelten. 1846 trat er mit seiner Mutter, als diese in zweiter Ehe einen Christen heiratete, zur prot. Kirche über. E. P. besuchte das kath. Gymnasium zu Neisse und studierte 1858–64 zu Breslau und Berlin Medizin und Naturwissenschaften, besonders Ornithologie. Seit 1865 war er türk. Hafen- und Distriktsarzt zu Antivari in Albanien und bereiste im Gefolge eines türk. Würdenträgers bis 1873 Armenien, Syrien und Arabien. Anfang 1874 begab sich E. P. nach Konstantinopel und nach einem Besuch in der Heimat (1875) trat er im Beginne des J. 1876 als Emin Efendi in ägypt. Dienste, stellte sich Gordon, dem Generalgouverneur des Sudan, zur Verfügung und reiste mit diesem von Chartum bis zum Victoria-Njansa. 1877 fuhr E. P. von Ladó den Nil aufwärts bis Magungo an der Nordostecke des Albert-Sees und durchreiste das Gebiet von Magungo über Masindi nach Mruli. Von hier drang er südwärts vor bis Rubaga, der Residenz des Königs Mtesa von Uganda. Im März 1878 wurde E. P. zum Bei befördert und zum Gouverneur der ägypt. Äquatorialprovinzen ernannt. In den folgenden Jahren wurde sein Verwaltungsbezirk mehreremal durch die ägypt. Regierung vergrößert. Die Äquatorialprovinz (s. d.) gehörte bald zu den am besten verwalteten Bezirken des Sudan, denn E. P. machte es sich zur Pflicht, vor allem das Wohl der einheimischen Bevölkerung im Auge zu behalten. Er sammelte die durch die langjährigen Sklavenjagden zerstreuten Bewohner und siedelte sie in neuen Dörfern an, wies die Sklavenhalter aus seinem Gebiet und lieh es sich angelegen sein, den durch Räubereien fast vernichteten Viehstand wieder zu heben. Auch führte er neue Kulturpflanzen ein und baute Straßen, so 1882 die von Wadelai am Weißen Nil westlich längs des Kibali (Kibbi) nach Kubi in Monbuttu. Die Provinz, welche E. P. mit einem jährlichen Defizit von 39000 Pfd. St. übernommen hatte, warf 1883 der ägypt. Regierung einen Überschuß von 240000 M. ab.

Trotz seiner umfassenden Verwaltungsgeschäfte fand E. P. Zeit, für die geogr. Aufschließung seines Gebietes fort und fort thätig zu sein. Ferner legte ↔ er wertvolle ornithologische Sammlungen an, die er nach Europa schickte. Nach der Rückkehr von seiner ersten größern Reise nach Unjoro und Uganda unternahm er einen Ausflug von Dufilé am Weißen Nil nach Fatiko im Dez. 1878 und Jan. 1879 und Ende 1879 einen weitern nach den westl. Uferlandschaften des Albert-Sees. Ende 1880 zog E. P. von Makaraka nach Wadelai und Anfang 1881 von Kalika nach Monbuttu und legte überall neue Stationen an. Von März bis Mai 1881 bereiste er die Gebiete der Latuka und Schilluk im Osten des obern Weißen Nil, vom September bis Dezember die Mudirieh Rol im Westen, wobei er bemüht war, die Lücken in dem Routennetz von Junker, Schweinfurth, Wilson und Felkin auszufüllen. Nach einem Aufenthalt zu Chartum im Febr. und März 1882 durchwanderte E. P. von Oktober bis Dezember desselben Jahres die bisher unbekannten Gebiete im Südwesten von Ladó.

Am 14. April 1883 ging der letzte Dampfer von Ladó den Nil abwärts nach Chartum. Von dieser Zeit an wurde der Gouverneur der Äquatorialprovinz wegen des Ausbruchs des Mahdistenaufstandes von dem Verkehr mit Ägypten und Europa völlig abgeschnitten. Zwei europ. Reisende flüchteten sich während der folgenden bedrängnisreichen Jahre aus den westlich benachbarten Monbuttuländern zu ihm: Casati 1883, Dr. Junker 1884. Letzterer blieb bis zum 2. Jan. 1886 in der Nähe E. P.s, brach dann auf und gelangte glücklich über Unjoro und Uganda an die Ostküste Afrikas. Casati durchlebte die schwersten Ereignisse der spätern und letzten Zeit entweder in unmittelbarster Gemeinschaft mit E. P. oder in dessen Auftrag am Hofe Kabregas von Unjoro (s. Casati).

Die Lage E. P.s verschlimmerte sich von Jahr zu Jahr. Die Mahdisten oder die denselben sich anschließenden Negerstämme stachelten rechts und links vom Weißen Nil zu Revolten auf. Im Jan. 1884 fanden die ersten Kämpfe bei Rumbehk statt, die nächstfolgenden bei Gaba Schambe. Aus Latuka, Fadibek und Fauvera und Monbuttu mußten die bedrohten Posten nach den Nilufern herangezogen werden. Als Ende Mai 1884 die Niederlage von Hicks Pascha und die Eroberung der Provinz Bahr el-Ghasal bekannt wurde, empörte sich ein höherer Offizier E. P.s, Ibrahim Aga und plünderte und verwüstete Wandi und Kabajendi. Amadi im Makaraka-Land, um das Monate lang gekämpft worden, mußte im Febr. 1885 fluchtartig geräumt werden. Infolge der zwischen Ladó und Dufilé aufgetretenen Hungersnot zog die gesamte Bevölkerung, mit Ausnahme der Soldaten, nilaufwärts nach Wadelai, wo auch E. P. 10. Juli 1885 dauernd sich niederließ. Als E. P. (Anfang 1886) offiziell aus Ägypten mitgeteilt wurde, daß der ganze Sudan aufgegeben und daß Bleiben oder Gehen ganz seinem Ermessen überlassen sei, war er nahezu schon entschlossen, südwärts nach der Ostküste abzuziehen. Allein der König Mwanga von Uganda hatte G. A. Fischer, welcher zur Rettung E. P.s 1886 nach dem Victoria-Njansa marschiert war, den Durchzug verweigert und zeigte sich dadurch als E. P.s erbitterter Feind; selbst die eigenen Truppen wiesen mit Entschiedenheit einen Abmarsch und am meisten den nach Süden zurück; ihre Treue und Zuverlässigkeit geriet ins Wanken; als E. P. März 1886 nach Ladó, welches von den Mahdisten mehrmals angegriffen worden, den ausdrücklichen Befehl ergehen ließ, die Garnison solle nach Wadelai

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 80.