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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Englische Litteratur

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Englische Litteratur

Von Interesse sind die von seiner Schwägerin und seiner ältesten Tochter herausgegebenen Briefe Ch. Dickens'. Auch sei hier Jeafrresons "The real Lord Byron" und "The real Shelley" gedacht.

Von ganz außerordentlicher Bedeutung ist die für die Litteratur so wichtige öffentliche Wirksamkeit der teils durch Unterstützung der Regierung, meistens aber von Privaten allein gestifteten Vereine zur Förderung der Künste und Wissenschaften. (S. Gelehrte Gesellschaften.) Gerade in neuester Zeit stehen diese wissenschaftlichen Vereinigungen in hoher Blüte und üben durch ihre Veröffentlichungen und Verhandlungen einen wesentlichen Einfluß auf das wissenschaftliche Leben aus. Als die hervorragendsten seien hier genannt: die (schon unter Karl II. gegründete) Royal Society of London, die Naturhistorische Gesellschaft zu London, die Geologische und Naturforschende zu Cambridge, die Naturgeschichtliche zu Glasgow, die Linnésche, die Geologische, die Geographische, die Historische, die Numismatische, die Asiatische, die Philologische u. a. m. Hierzu kommen die in Londoner Vereinen über verschiedene Zweige der Wissenschaften gehaltenen und veröffentlichten Vorlesungen; so die der Royal Institution, der London Institution, der Society of Arts und Royal Society of Literature; endlich die in eigenen Werken erscheinenden Leistungen der Social Science Association und der British Association for the Advancement of Science. Zahlreiche buchhändlerische Sammelwerke machen die verschiedenen Zweige der Litteratur allen Schichten der Nation zugänglich; wir nennen davon: Cassells "National library", "Edinburgh cabinet library", Chambers' "People's editions" und "Instructive and entertaining library", Bohns "Standard library" und "Classical library", die "Antiquarian", "Scientific", "Parlour" und "Railway libraries", die "Globe editions", die "Golden treasury series" u. a. Denselben Zweck verfolgen die von der Society for the diffusion of useful knowledge herausgegebenen Schriften, einen beschränktern die der Society for promoting christian knowledge; ferner zahlreiche Journale, wie Chambers' "Journal" (seit 1832), und "All the Year round" (aus Dickens' "Household Words" hervorgegangen). Hieran schließt sich die gesteigerte Thätigkeit der gelehrten Zeitschriften, besonders der kritischen, die zugleich durch strenges Augenmerk auf die Form der Darstellung bei Beurteilung wissenschaftlicher Werke allgemeine Verbreitung eines gebildeten prosaischen Stils bezwecken. Mehr oder weniger sind alle engl. Zeitschriften gelehrten oder kritisierenden Inhalts, die Zahl der rein belletristischen ist sehr gering. Zu den bedeutendsten gehören außer dem "Athenaeum" und der, besonders für deutsche Wissenschaft wichtigen "Academy" vor allen die "Edinburgh Review" und ihre Londoner Nebenbuhlerin, die "Quarterly Review", jene in polit. Ansichten Whig und liberal, diese Tory und konservativ. Ihnen ebenbürtig an Gediegenheit des Inhalts, oft überlegen an philos. Tiefe, wenn auch weniger durch stilistische Meisterschaft ausgezeichnet ist die "Westminster Review", das Organ der Radikalen. In zweiter Reihe folgen die "Church of England Quarterly Review", die kath. "Dublin Review", die Monatsschriften "Fortnightly Review", "Contemporary Revies", "National Review", "Nineteenth Century" u. a., nebst den zahlreichen "Magazines". (S. Großbritannien und Irland, Zeitungswesen.) Vgl. J. Duboc, Geschichte der engl. Press (Hannov. 1873). Übersichten aller im engl. Buchhandel erscheinenden Werke mit oft vortrefflichen, immer einen sichern Anhalt gewährenden kritischen Bemerkungen in Journalform bringt jährlich "The Annual Register". Aus ihnen lassen die Encyklopädien (s. d.) sich am schnellsten und sichersten ergänzen.

Litteratur. Eine völlig befriedigende Geschichte der engl. Nationallitteratur fehlt; zu den bekanntesten Versuchen zählt Taines Histoire de la littérature anglaise (4 Bde., Par. 1864; 8. Ausg. in 5 Bdn., 1892; englisch von van Laun, neue Ausg., 4 Bde., Lond. 1877; deutsch von Gerth, 3 Bde., Lpz. 1878-80). Der Anfang zu einem den Ansprüchen der philol.-histor. Wissenschaft genügenden Werke ist mit ten Brinks Geschichte der E. L. (Bd. 1, Berl. 1877; Bd. 2, 1889-93, bis zur Reformation) gemacht. In England verbreitet sind auch Morleys English Writers (Bd. 1-10, Lond. 1887-93). Kleinere Litteraturgeschichten sind die von Morley, A first sketch of English literature (Lond. 1873; 13. Aufl. 1890), Spalding, History of English literature (14. Aufl. 1886; deutsch Halle 1854), Th. Arnold, A manual of English literature (4. Aufl., Lond. 1877), Th. B. Shaw, A history of English literature (19. Aufl. 1892), Bierbaum, History of the English language and literature (2. Aufl., Lpz. 1889), Körting, Grundriß der Geschichte der E. L. (Münster 1887). Die deutschen Werke von Scherr (Heidelb. 1854; 3. Aufl. 1883), Büchner (2 Tle., Darmst. 1855). Gätschenberger (Bd. 1-4, Abteil. 1, Wien 1859-66; 2. Aufl., Lond. 1874), Engel (Lpz. 1883; 2. Aufl. 1888) sind wissenschaftlich belanglos. Über einzelne Gebiete oder Zeiträume verbreiten sich: Hallam, An introduction to the literature of Europe in the 15th, 16th and 17th centuries (4 Bde., Lond. 1837-39), Cunningham, History of English literature from Johnson to Scott (neue Ausg. 1861), Hettner, Geschichte der E. L. 1660-1770 (4. Aufl., Braunschw. 1881), Morley, English literature in the reign of Victoria (Lpz. 1881), Mrs. Oliphant, The Victorian age of English literature (2 Bde., Lond. 1892), Minto, A manual of English prose literature (Edinb. 1872; 3. Aufl. 1886), J. P. Collier, History of English dramatic poetry (3 Bde., Lond. 1831; neue Aufl. 1879), A. W. Ward, A History of English dramatic literature to the death of Queen Anne (2 Bde., ebd. 1875), W. C. Hazlitt, The English drama and stage under the Tudor and Stuart princes (1869), J. L. Klein, Geschichte des engl. Dramas (2 Bde., Lpz. 1876) u. a. m. Für die Dichtkunst ist das Hauptwerk Wartons noch immer unübertroffene, aber nur das 11. bis 16. Jahrh. umfassende History of English poetry (Bd. 1-3, Lond. 1774-81; neue Bearbeitung, 4 Bde., ebd. 1871, von Hazlitt). Beiträge lieferte Disraeli in den Amenities of literature (3 Bde., Lond. 1841; neue Aufl. 1886). Für den Handgebrauch eignen sich Chambers' Cyclopædia of English literature (2 Bde., Edinb. 1844; 4. Aufl. 1892), Cassells Library of English literature (hg. von H. Morley, 5 Bde., Lond. 1881) und Craiks Compendious history of English literature and of the English language (2 Bde., ebd. 1861; 2. Aufl. 1871), Allibones Critical dictionary of English literature (3 Bde., Philad. und Lond. 1859-71; Bd. 1 in 2. Aufl. 1870; Supplement von Kirk, 2 Bde., Philad. 1891), Watts Bibliotheca Britannica (4 Bde., Edinb. 1824). Bibliogr. Hilfsmittel sind