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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Enschedé - Ensisheim
sellschaft, bat (1891) 15615 (gegen 1879: 5450) E.,
mehrere Kirchen, eine Gewerbe- und Handelsschule,
einen schönen Volkspark; Zwirnspinnerei und be-
deutende Kattunindustrie. Am 7. Mai 1802 wurde
die Stadt durch eine Feuersbrunst zu zwei Dritteln
in Asche gelegt, bald aber wieder aufgebaut.
Gnschedö (spr. ens-ch-), Holland. Buchdrucker-
samilie. IsaakE., geb. 16.April 1081,gest.I.Mai
1761, stammte aus einer Groninger Familie und
errichtete 1703 in Haarlem eine Buchdruckerei. -
Sein Sohn Johannes E., geb. 10. Juli 1708,
gest. 21. Nov. 1780, war Teilhaber, später Inhaber
der väterlichen Vuchdruckerei, zu der 1737 der Ver-
lag der Zeitung "O^re^ito HliHi'iemFclik ^oui'lmt"
lgegründet 1656, seit 1847 Tageblatt) und 1743 die
Schriftgießerei von Floris Hendrik Wetstcin mit
Schriften von Michael Fleischmann (s. d.) gekauft
wurden. Um zu beweisen, daß die Vuchdruckerkunst
in Haarlem erfunden worden sei, sammelte E.
eine reichhaltige Bibliothek namentlich von Inkuna-
beln, die jedoch 1867 wegen Erbteilung versteigert
wurde; unter andern entdeckte er Fragmente eines
Donat und eines Horariums, das für einen Druck
Costers gehalten wird. Berühmt ist auch seine
Sammlung von Stempeln und Matrizen aus dem
15. bis 17. Jahrh., von denen aber nur noch die
Matrizen vorhanden sind, und sein 1768 heraus-
gegebenes Schriftprobenbuch "I^oel van lottoi-n".
1777 nahm er zwei feiner Söhne als Teilhaber auf,
und die Firma lautet seitdem bis zur Gegenwart
"Johannes Enschede en Zonen". Diese Söhne
waren: Johannes E., gcd. 16. Nov. 1750, gest.
29. Juli 1799, der die Bibliothek des Vaters
durch Erwerbung der "I^IitionLZ Principe" der
Klassiker und wertvoller Handschriften vermehrte,
undIakobus E., geb. 19. März 1753, gest. I.Ian.
1783, an dessen Stelle ein dritter Sohn Abraham
(3., geb. 20. März 1760, gest. 2. Aug. 1820, trat.
1894 sind Besitzer ein Enkel und zwei Urenkel von
Johannes E.: Adrian Iustus E., geb. 26. Juni
1829, Johannes E., geb. 26. Aug. 1851, und
Charles E., geb. 23. März 1855.
Die Buchdruckerei (33 Pressen) mit Buchbinderei
und Kupfcrdruckerei (15 Pressen) stellt besonders
Postmarken, Banknoten, Wertpapiere, daneben
Bibeln und viele illustrierte Werke her. Die Schrift-
(Nozemann ck Co., Elzevier, Willem Cupy, Brüder
Ploos van Amstcl u. a.) und belg. Schriftgießereien
vereinigt wurden, hat 22 Maschinen, Galvano-
plastik, Stereotypie, ferner xylographische und mc-
tallographische Anstalt, Zinkographie, Photogra-
vüre. Auch ist eine Fabrik für Vuchdruckgerätschaften
vorhanden. Die Gesamtzahl der beschäftigten Perso-
nen beträgt 270, mit Kranken- und Pensionskasse.
Gnfchedö en Zonen (spr. söhnen), Vuchdruckerei
und Schriftgießerei inHaarlem, s. Enscheds, Familie.
Gnseli, Hafenplatz von Rescht (s. d.).
Ensemble (frz., spr. angßangbl), ein aus dem
gehörigen Ineinandergreifen des Einzelnen ent-
stehendes Ganzes. Im Schauspiel versteht man
unter E. das Zusammenspiel, dessen einheitliche
Wirkung nur erreicht werden kann, wenn jeder ein-
zelne Teil sich dem Ganzen unterordnet. Des-
halb ist das einseitige Virtuosentum der Feind
des E., während auch eine mittelmäßige Schau-
spielergesellschaft Befriedigendes erreichen kann,
wenn sie dem E. Rechnung trägt. In der Musik
heißen E. vorzugsweise Kompositionen für mehrere
Instrumente, besonders für Pianoforte mit Streich-
oder Blasinstrumenten.
Enseth, Pstanzenart, s. ^Insa.
ünLitor (lat., "Schwertträger"), früher Titel
des Kurfürsten von Sachsen als des Erzmarschalls
des Deutschen Reichs.
Ensilage (frz., spr.angßilahsch'), Aufbewahrung
namentlich grüner Futtermittel, aber auch von Kar-
toffeln , Rüben
u. s. w. in Silo
ls. d.), wobei die-
felben einen mit
Säurebildung
verbundenen Gä-
rungsprozeß
durchmachen. Die
Hauptbedingung
für das Gelingen <
der E., d. h. Hint-
anhaltung der
Essigsäure- und
Beförderung der Milchsänrebildung, ist möglichste
Entfernung der in dem Futter vorhandenen Luft
(daher Schneiden
undFesttreten des-
selben), sowie Ver-
hinderung des Zu -
Fig. i.
tritts von
Älft
Fig. 2.
und Feuchtigkeit'
es erlangt dadurch
das ensilierte Fut-
ter einen höhern
Temperaturgrad,
und da es nicht
fo viel Säure wie
das gewöhnliche
Sauerfutter ent-
hält, wird es auch Sühpreßfutter genannt. Die Vor-
teile der E. gegcnüber der Trockenwertung bestehen
bauptsächlich in der Nnabhängkeit vom Erntewetter,
weshalb die erstere auch namentlich in England und
manchen Gebirgsgegenden Verbreitung gefunden
hat. Neuerdings stellt man nach dem Beispiele des
engl. Landwirtes Johnson das Ensilage- oder
Süßpreßfutter oberirdisch so her, daß das Roh-
material (die grünen Futtermittel) in Feimen zu-
Fig. 3.
sammengebracht und mit .Hilfe besonderer Vorrich-
tungen (Winden, Ketten, Drahtseil, s. obenstehende
Fig. 1) fest zusammengepreßt wird. Neuerdings Zieht
man die kontinuierlichen Preßvorrichtungen nach
Blunt, jetzt aber in zahlreichen Abänderungen be-
nutzt, bei welchen durch beschwerte Hebel (Fig. 2) oder
durch Sandkasten (Fig.3) dieFutterfeime zusammen-
gepreßt werden, vor.- Vgl. Kühn, Das Einsäuern
> der Futtermittel (Berl. 1885); Fry, Die Einsüßuna
! der Futtermittel (deutsch von Geehl, ebd. 1885).
^ Ensisheim, Hauptstadt des Kantons E. (264,8?
(il<m, 17 Gemeinden, 13 766 E.) im Kreis Gebweiler
des Bezirks ^berelsaß, 25 km südlich von Colmar,
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