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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Facettenauge - Fächer
Facettenauge (spr. faß-), s. Gliederfüßer.
Fach, Abteilung (einer Wissenschaft, eines Regals
u. s. w.). F. in der Baukunst, s. Fachwerk. - In
der Botanik nennt man F. die Abteilungen der
Fruchtknoten, die durch Scheidewände voneinander
getrennt sind; hauptsächlich in Kapseln und Beeren,
aber auch in vielen andern Früchten findet sich eine
solche Einteilung in F. vor. Fächerig nennt man
demnach diejenigen Früchte, bei denen solche Abtei-
lungen ausgebildet sind; auch spricht man häusig
von fächerigem oder gefächertem Mark und
meint damit das Mark mancher Pflanzen, das
zum Teil zerstört wird, und zwar in der Weise,
dah nur noch dünne Gewebeplatten in gewissen
zur Bezeichnung eines Wasserstandes bestimmtes
Merkmal in der Absicht, einem andern Nachteil zu-
zufügen, wegnimmt, vernichtet, unkenntlich macht,
verrückt oder fälfchlich setzt, soll nach §. 274 des
Deutschen Strafgefetzbuchs mit Gefängnis odev
Geldstrafe bis 3000 M. bestraft werden.'
Fächer, die aus Vaumblättern, Papier, Elfen-
bein, Federn, Taffeten und andern leichten Stoffen
gearbeiteten Vorrichtungen, mittels welcher man
sich Kühlung zufächelt oder zufächeln läßt. Der Ge-
brauch der F. im Orient, in Indien (s. Tafel:
Indische Kunst I, Fig. 8) und in China ist sebr
alt. Mit den Pfauen, die im 5. Jahrh. v. Chr. in
Griechenland bekannt zu werden ansingen, kamen
Mg. 2.
Fig. 4.
Fig. 1. Fahncnfllcher (16. Jahrh.). - Fig. 2. Federfächer (16. Jahrh.). -
Fig. 3. Franz. Faltfächer (18. Jahrh.) - Fig. 4 u. 5. Span. Faltfächer nebst
Schale (19. Jahrh.).
Zwischenräumen zurückbleiben, die den Hohlraum
quer oder der Länae nach durchsetzen. - Über F.
in der Weberei s. d.
Fachbaum, der oberste horizontale Balken eines
Webrs (s. d.). Da seine Höhenlage für die Stau-
höhe bestimmend ist, wird er gewöhnlich unter Zu-
ziehung aller Interesseuten in einem polizeilichen
Verfahren gesetzt. In Preußen erfolgt die Setzung
des Merkpfahls durch Kommissionen des Kreisaus-
schusses auf Kosten des Antragstellers nach Ladung
allerInteressenten.EntstehtüberdieStauhöheStreit,
so kannderMerkpfahl provisorisch gesetztwerden. Die
Widersprechenden werden auf den Rechtsweg ver-
wiesen. Eine Veränderung, Wegnahme, Erhöhung
des F. ohne Zustimmung der übrigen Interessenten
ist mcht gestattet. Wer ein solches (oder anderes)
die F. von Pfauenfedern auf. Selbst in der christl.
Liturgie fanden F. Verwendung, bei der röm. Kirche
bis zum 14. Jahrh., bei der griechischen und armeni-
schen noch heute; der Papst wird bei hohen Feierlich-
keiten von zwei fächertragenden Diakonen begleitet.
In Italien und Spanien gebrauchte man die F. viel
früher als in Frankreich und Deutschland, wohin
sie erst im 16. Jahrh, kamen. Auch waren die ersten
F. nicht zusammenlegbar wie die jetzigen, sondern
hatten an einem Stiel ein bewegliches Fähnlein (s.
Fig. 1), oder es befand sich an dem obern Ende des
Stiels ein Knopf, ein Schmuck, auch wohl ein Spie-
gel, rings mit Federn umstellt (s. Fig. 2). Erst im
17. Jahrh, verfertigte man F. mit mehrern auf einer
Achse zusammengenieteten Stäbchen von verschiede-
nem Material, den Faltfächer. Diese Form der F.