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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Faradayin – Farbe des Himmels

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Faraday'

an und erhielt 1813 durch Davy den Posten eines Assistenten an dem physik. Laboratorium der Royal-Institution. Zu Ende desselben Jahres begleitete er Davy auf einer Reise nach dem Kontinent und kehrte 1815 zu seinen Arbeiten im Laboratorium zurück. 1827 wurde er Professor der Chemie an der Royal Institution in London und wirkte 1829–42 auch als Lektor an der Militärakademie in Woolwich. Im Nov. 1835 verlieh ihm das Ministerium Melbourne in Anerkennung seiner Verdienste um die Wissenschaft eine Pension von 300 Pfd. St. F. starb 25. Aug. 1867 in Hampton-Court.

Als Schriftsteller trat er zuerst 1816 auf und hat sich seitdem durch zahlreiche Entdeckungen im Gebiete der Chemie und Physik einen hohen Ruf erworben. Besonders sind in dieser Hinsicht zu nennen: seine Versuche über Legierungen des Stahls (1820 und mit Stodart 1822); die Verwandlung mehrerer bis dahin für permanent gehaltener Gasarten, wie Kohlensäure, Chlor u.s.w., in tropfbare Flüssigkeiten (1823 und 1845); seine Darstellung verschiedener flüssiger Verbindungen von Kohlen- und Wasserstoff, die bei gleicher Zusammensetzung mit dem ölbildenden Gas doch verschiedene Eigenschaften zeigen (1825 und 1826); die Darstellung eines zu optischen Zwecken tauglichen Glases aus Kieselerde, Boraxsäure und Bleioxyd (1825–29); seine Studien über Thaumatropie (1831) und schwingende Platten (1831). Auch sein Werk über chem. Manipulationen (Lond. 1827 u. ö.) verdient als eine für den praktischen Chemiker nützliche Anleitung rühmliche Erwähnung.

Das größte Aufsehen erregten indessen seine Entdeckungen der elektromagnetischen Rotationen (1821) und der Volta- und Magneto-Induktion (1831), welch letztere gestattet, mittels bewegter Magnete elektrische Ströme zu erregen; 1835 entdeckte er den Nebenstrom im eigenen Leiter (Extrastrom) und 1833–34 folgten seine elektrochem. Untersuchungen. F. gab eine Reihe (auch in Poggendorffs «Annalen» übergegangener) trefflicher Abhandlungen («Experimental researches in electricity», 3 Bde., zuletzt Lond. 1882; deutsch von Kalischer, 3 Bde., Berl. 1889–91) über alle elektrischen Phänomene und deren Zusammenhang heraus und vereinigte sich mit Armstrong zu wissenschaftlicher Ausbeutung der Entdeckung von der Elektricität des Wasserdampfes (s. Elektrisiermaschine); 1845–48 folgten seine berühmten Versuche über den Diamagnetismus, und 1845 entdeckte er, daß jede durchsichtige diamagnetische Materie mittels Elektricität oder Magnetismus das durchgehende Licht kreisförmig polarisiere. Um diese Zeit hielt er in der Royal Society eine Reihe von Vorlesungen über den Zusammenhang der Naturkräfte, welche als «Lectures on light and ventilation» (Lond. 1843), «Lectures on the non-metallic elements» (ebd. 1853) und «Lectures on various forces of matter» (4. Aufl., ebd. 1874) erschienen. - Vgl. Dumas, Éloge historique de Michel F. (Par. 1868); Bence Jones, The life and letters of F. (2 Bde., Lond. 1869; 2. Aufl. 1870); Tyndall, F. as a discoverer (ebd. 1870; deutsch von Helmholtz, Braunschw. 1870); Gladstone, Michael F. (deutsch Glogau 1882).

Faradayīn, Produkt der trocknen Destillation des Kautschuks, eine farblose, sehr flüchtige Flüssigkeit, siedet bei 33°C., spec. Gewicht 0,65, löst Kautschuk, Schwefel und Phosphor.

Faradays Gesetz, s. Elektrolyse. ↔

Faradisation, s. Elektrotherapie.

Farâfrah («Sprudelquellen»), die kleinste der fünf ägypt. Oasen der Libyschen Wüste, 8–10 Tagereisen westlich von Siut im Nilthale, liegt in 76 m Höhe in einem nur nach S. geöffneten, sonst rings von Nummulitenkalk-Steilrändern abgeschlossenen Thale mit kalkigem Thonboden, der streckenweise mit Quarzsand bedeckt ist. Die wasserreichste der zahlreichen, die Vegetation hervorrufenden Sprudelquellen, südlich vom Orte F., hat eine Temperatur von +26°; nach Rohlfs zählt die Oase 320 E. Eine Regierungsbehörde, welche hier, wie in andern Oasen, die patriarchalische Herrschaft der begütertsten Familienhäupter beaufsichtigte, ist nicht vorhanden. Die Religionsschule (Zâwije) des Senûßiordens (vom Sidi Snûsi aus Tlemsen gegründet) ist hier allmächtig und hat einen großen Teil des Grundeigentums an sich gebracht.

Farakabad, indobrit. Stadt, s. Faruchabad.

Farallones de los Frayles (spr.-alljohnes), Gruppe kleiner Inseln, parallel der Küste von Kalifornien, etwa 50 km im W. vom Eingang zur Bai von San Francisco. Auf ihnen nisten zahlreiche Seevögel, deren Eier auf den Markt von San Francisco gebracht werden; die nördl. Insel trägt einen Leuchtturm.

Farandōle, ein provencal. Rundtanz von munterer Bewegung, gewöhnlich im Sechsachteltakt.

Farasīna, Kanal von, s. Quarnero.

Farassel, Faraßla, Farassila, arab. Handelsgewicht, s. Frasil.

Farbe, in der Physik Bezeichnung für eine bestimmte durch den Brechungsexponenten und die Wellenlänge charakterisierte Lichtart. (S. Farbenlehre.) Außerdem versteht man darunter auch die Beschaffenheit eines Körpers, infolge deren er von dem auf ihn fallenden farblosen Sonnen- oder Tageslicht nur Schwingungen von gewissen Wellenlängen durchläßt, die übrigen Strahlen aber verschluckt oder absorbiert. Infolgedessen erscheint der Körper im ausfallenden oder durchgelassenen Lichte mit einer Farbe, die Absorptionsfarbe heißt. Substanzen, die diese Eigenschaft in hervorstechendem Grade besitzen und deshalb in der Malerei, Tapeten- und Buntpapierfabrikation, in der Färberei und dem Zeugdruck Anwendung finden, heißen Farbstoffe (s.d.).

Färbecroton, s. Crozophora.

Farbe des Himmels. Betrachtet man eine Flüssigkeitsschicht, in der feine Körperchen schweben (eine solche erhält man z. B., wenn eine Auflösung von Mastix mit Wasser verdünnt wird), so erscheint diese Flüssigkeit schön blau, wenn man sie gegen eine dunkle Wand stellt und Sonnenlicht von vorn auffallen läßt. Betrachtet man aber die Sonne durch diese Flüssigkeitsschicht, so erscheint diese rot. Ähnliches Verhalten zeigt auch Rauch von Cigarren, Papier, überhaupt jedes durch äußerst feine Körperchen getrübte, sonst durchsichtige Mittel. Dies muß also auch bei der Luft der Fall sein. In gewisser Entfernung von der Sonne muß die beständig feine Körperchen als Staub und Wasserkügelchen enthaltende Luft blau erscheinen. Die Intensität und Schönheit dieser blauen Färbung hängt von der Trübung selbst ab. Absolut reine Luft müßte schwarz erscheinen. Werden aber die schwebenden Körperchen zu zahlreich und zu groß, dann geht das Blau immer mehr in Weiß oder Grau über, wie dies bei Bildung der Sommerwolken wahrzunehmen ist.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 566.