Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Fasergebilde'
die Seide (s. d.) als ein erhärtetes Sekret strukturlos, die Baumwollfaser eine Elementarzelle mit
großem Hohlraum, die Leinenfaser und ihre Konkurrenten ein leicht spaltbares Faserbündel, das aus vielen neben- und
nacheinander zusammenhaftenden Bastfasern besteht, die Schafwolle gleich den übrigen Tierhaaren ein Aggregat von
längsgestreckten und längsgelagerten Hornzellen und schuppenförmigen, dachziegelartig gelagerten, den Hauptkörper bedeckenden Plattenzellen. (S.
Gespinstfasern.)
Als das einfachste, ohne Zuhilfenahme eines flüssigen Körpers herstellbare F. ist der zunächst nur als Halbfabrikat zu betrachtende
Flor (Krempelflor) und die Fache zu bezeichnen, flächenartig ausgedehnte
Fasergewirre, die sich von den Verbindungsformen der natürlichen Faserstoffe nur dadurch unterscheiden, daß alle büschelweise (gestapelte) Anordnung der
Fasern zerstört und durch eine gleichartige Verteilung zwischen zwei äquidistanten Flächen ersetzt ist. Bei der Herstellung einer Fache, als Grundlage eines
Gefilzes, führt die Anwendung einer in Schwingung versetzten Saite, die man mittels des Fachbogens durch ein Haufwerk trockner Tierhaare bewegt, zu der
erforderlichen Umlagerung der gegebenen Fasern: bei dem Flor, der nicht auf Tierhaare beschränkt ist, führt nach dem heutigen Stande der Spinnereitechnik
eine besondere Maschine, die Krempel, mit Hilfe feingezahnter Oberflächen zu dem gleichen Ziele. Durch Übereinanderlegen vieler Flore entsteht das in
beliebiger Dicke erreichbare Vließ (Watte). Besteht dasselbe gleich der Fache aus
Tierhaaren, so kann durch das Filzen und Walken, d. i. ein mechan. Durcharbeiten in feuchtwarmem und flachliegendem oder gefaltetem Zustande, das fertige
Gefilz hervorgehen, bei dessen Zustandekommen die oben gekennzeichnete Oberflächenbeschaffenheit im Verein mit
der Formbarkeit eine bedeutungsvolle Rolle spielt. Andere Fasern als Tierhaare sind auf dem angedeuteten Wege nicht zur Herstellung eines haltbaren F.
geeignet.
Der auf der Krempel aus Schafwolle, Baumwolle, Werg u.s.w. hergestellte Flor bildet die Grundlage der wichtigern
fadenförmigen F., die aus demselben auf zweierlei Art hervorgehen können: durch einen Teilprozeß oder einen Streckprozeß. Der Teilprozeß, für die
Streichgarnspinnerei (s. Spinnerei) charakteristisch, wird in solcher Art durchgeführt, daß man mittels besonderer, der letzten Krempel
angefügter Apparate (Florteiler) den Flor in parallelkantige Streifen von großer Länge zerlegt, die zwischen
transportierenden Würgelwalzen gerundet und verdichtet werden: es entsteht so der Filzfaden, der bei lockerer
Beschaffenheit eine weitere Verdünnung und Festigkeit durch gleichzeitiges Strecken und Verdrehen (Feinspinnen) erfahren kann, bei größerer Dichte aber
schon das fertige (verwebbare) F. darstellt. In den meisten Zweigen der Spinnerei erfolgt die Umwandlung des Flors in Feingespinst durch einen wiederholten
Streckprozeß, neben welchem behufs Erzielung größtmöglicher Gleichmäßigkeit ein wiederholtes Zusammenlegen (Duplieren) mehrerer Faserbänder bewirkt
wird; das Verfahren schließt mit dem Feinspinnen, d. h. einem mit dem Streckprozeß gleichzeitig erfolgenden Drehungsprozeß ab und liefert den zur Zwirnerei,
Weberei, Flechterei, Wirkerei u.s.w. verwendbaren Gespinstfaden.
Nur bei der Seide, soweit diese den abhaspelbaren Teil der Coconhülle der Seidenraupe darstellt, ↔
reduziert sich die Bildung eines beliebig langen Fadens auf ein absetzendes Zusammenlegen mehrerer einfacher Coconfäden in feuchtem Zustande; es entsteht
der glanzvolle Rohseidenfaden, bei dessen Herstellung der Fall vorliegt, daß in einem Zuge ein natürliches F. zerstört und ein künstliches erzeugt wird. Alle
Abfälle, die sich beim Abhaspeln des Seidenfadens ergeben, müssen nach energischen Reinigungs- und Teilprozessen die Form des Flors und Vließes (der
Seidenwatte) durchlaufen, um in fadenförmige Gebilde von beliebiger Länge (Florettseidengespinst) umgewandelt zu
werden.
Auf die F. aus Pflanzenfasern beschränkt ist der von der Papierfabrikation eingeschlagene Weg, die
Fasernelementarzellen der Bastfaserbündel und des Holzkörpers oder deren Bruchstücke mit so viel Wasser zu umgeben, daß sie darin frei schweben können,
die so erhaltene Flüssigkeit («Ganzzeug») auf ein feinmaschiges Drahtgewebe (die «Form») zu schöpfen und unter schüttelnder Bewegung der Form, die das
Wasser ablaufen läßt, einen Niederschlag von Fasern entstehen zu lassen, der nachträglich durch Anwendung von Druck und Wärme vollständig entwässert,
also lufttrocken gemacht wird. Das so erhaltene F. (Papier) ist wegen der Geschlossenheit und leicht erreichbaren Glätte
seiner Oberflächen zur Aufnahme farbiger Linien und Schriftzüge wohl geeignet.
Fasokl (Fassogl), Landschaft im östl. Sudan, der südlichste Teil von Dar-Sennar, an der
Westgrenze der ital. Interessensphäre, ein bewaldetes, reich bewässertes Gebirgsland, wird vom Bahr el-Asrak durchflossen. Die Bewohner, Fungi, eine
Mischrasse von Negern und arabisierten Hamiten, sind wohlgebaut, von dunkelkupferbrauner Farbe, ohne die Kennzeichen des Negers, und haben langes,
gekräuseltes Haar. In den Handel liefern sie vorzüglichen Honig, Gummi, Elfenbein, Gold, Tamarinden und Sennesblätter. Das Örtchen Famaka am rechten Ufer
des Blauen Nils war stets ein wichtiger Militärposten. – F. gehörte früher zum ägypt. Mudirieh Dar-Sennar.
Fasold, ein Recke aus der deutschen Heldensage, der mit der Sage von Dietrich von Bern verflochten ist. Seine Heimat ist Köln am
Rhein. Er trifft auf Dietrich, als dieser F.s Bruder Ecke erschlagen und dessen Rüstung angelegt hat. Es kommt zwischen F. und Dietrich zum Kampf, in dem F.
unterliegt und gezwungen wird, des Berners Dienstmann zu werden. Bis hierher ist die Sage in Ober- und Niederdeutschland ziemlich gleich ausgebildet; wäh-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 592.