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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Foyle - Frachtbrief
Foyle (spr. feul), Fluß in der irischen Provinz ^
Ulster, entsteht unterhalb Strabane durch den Zu-
sammenfluß von Finn und Mournc, fließt 20 km
i^cgen NO. und mündet unterhalb Londonderry,
bis wohin Schisse von 600 t gelangen, in das
Ästuar Lough-Foyle, das sich 24 !<m lang und
bis 10 km breit zwischen den Grafschaften Donc-
aal <W.) und Londonderry (O.) erstreckt. An der
Ost- und Südseite ausgedehnte Sandbänke.
I'-Piccölo, Vlasinstrument, s. Flöte.
Fr., Abkürzung für die franz. Münze Frank (s. d.).
F>., bei botan. Bezeichnungen Abkürzung für
Elias Fries (s. d.); bei zoolog. Namen Abkürzung
sür Joh. Leonhard Frisch (s. d.).
I'ra. (ital., Abkürzung vont'rato), Vruder, nur
vor den Namen von Mönchen.
FraAngelico (spr. andsche-), ital. Maler, s.
Fiesole, Fra.
Fraas, Karl Nik., Botaniker und Landwirt, geb.
8. Sept. 1810 zu Rattelsdorf bei Bamberg, ging
1835 alsHofgarteninspcktor nach Athen, wo er 1830
auch die Professur der Botanik an der Universität
erhielt. 1842 wurde er Lehrer an der Landwirt-
schafts- und Gewerbeschule zu Freising, dann In-
spektor an der Eentralwirtschaftsschule zu Schleiß-
heim, 1847 Professor der Landwirtschaft in Mün-
chen und erhielt 1851 die Direktion der Eentral-
tierarzneischule daselbst übertragen. F. war lang-
jähriger Schriftführer des Landwirtschaftlichen Ver-
eins für Bayern, aus dem er indes 1864 wegen
polit. Differenzen austreten mußte. Später zog er
sich auf sein Gut Neufreimann bei München zurück.
Hier starb er 9. Nov. 1875. F. zählt unter die her-
vorragendsten landwirtschaftlichen Gelehrten des
19. Jahrh. Seine ersten wissenschaftlichen Leistun-
gen gehören der Botanik an, wie die neugrieck.
"^-72^5llx ^ ß2i-AV!.x^" (Athen 1837) und die
Schriften "8vuop8i8 plHiitai-nm Ü0iao clll83ic^6"
(Münch. 1845), "Klima und Pflanzenwelt in der
Zeit, ein Beitrag zur Geschichte beider" (Landsh.
1847). Von seinen spätern landwirtschaftlichen
Schriften sind zu nennen: "Histor.-eneytlopäd.
Grundriß dcr Landwirtschaftslehre" (Stuttg. 1848),
"Geschichte der Landwirtschaft" (gekrönte Preis-
schrist, Prag 1851), "Die Schule des Landbaues"
(5. Aufl., Stuttg. 1871), "Bayerns Rinderrassen"
(Münch. 1853), "Die künstliche Fischerzeugung"
<2. Aufl., ebd. 1854), "Die Natur der Landwirt-
schaft" (2 Bde., ebd. 1857), "Buch der Natur für
Landwirte oder landwirtschaftliche Naturkunde" (ebd.
1860), "Die Ackerbaukrisen und ihre Heilmittel"
<Lpz. 1866), "Dorfgeschichten" (Münch. 1870), "Das
Wurzettebcn der Kulturpflanzen" (2. Ausg., Verl.
1872), "Geschichte der Landbau- und Forstwissen-
schaft feit dem 16. Jahrh." (Münch. 1865; Bd. 3
der von König Max veranlaßten "Geschichte der
Wissenschaften in Deutschland", sein ausgezeichnet-
stes Wert). Auch gründete er die "Schranne", eine
landwirtschaftliche Wochenschrift (Münch., feit 1862).
Fraas, Oskar, Geolog, geb. 17. Jan. 1824 zu
Lorch im Nemsthale, studierte am Seminar zu Blau-
deuren und auf den: Stift zu Tübingen Theologie,
wobei er sich zugleich unter Quenstedts Leitung geo-
log. Studien eifrig hingab. Diese setzte er auch fort,
als er Vikar zu Balingen wurde. Ein einjähriger
Aufenthalt in Paris, wohin er sich 1847 begeben
hatte und wo er auch einige Zeit die I^colo äos
miuo8 besuchte, brachte ihn m nähere Beziehung zu
D'Orbigny und Elie de Beaumont. F. wurde 1850
Pfarrer in Laufen an der Eyach, 1854 Konservator
am königl. Naturalienkabinett in Stuttgart, 1856
zum Professor ernannt. Er wurde 1859 Mitglied der
Kommission zur Herstellung des geognost. Atlas von
Württemberg und 1872 Vorstandsmitglied der Deut-
schen Anthropologischen Gesellschaft. Eine 1864-65
unternommene Reise nach Ägypten und Arabien bot
reiche wissenschaftliche Ausbeute. Auf Veranlas-
sung des Generalgouverneurs Nustem Pascha unter-
nabm er 1875 eine gcolog. Untersuchung des Liba-
uons. 1894 trat er in den Ruhestand. Mit Vorliebe
benutzte F. das württemb. Eisenbahnnetz, um es
geolog. Längenprofilen zu Grunde zu legen. Er
schrieb: "Die nutzbaren Minerale Württembergs"
(Stuttg. 1860), "Aus dem Orient. Geolog. Veob-
achtnngen am Nil u. s. w." (ebd. 1867), "Fauna von
Steinheim" (ebd. 1870), "Vor der Sündflut. Eine
populäre Geschichte der Urwelt" (3. Aufl., ebd. 1870),
"Drei Monate am Libanon" (2. Aufl., ebd. 1876).
Fra Bartolommeo, Maler, s. Bartolommeo.
Fraccaröli, Innocenzo, ital. Bildhauer, geb.
28. Dez. 1805 in Castelrotto bei Verona, besuchte
die Akademien in Venedig und Mailand und fetzte
1830-35 seine Studien in Rom nach Thorwaldfen
und Tcnerani fort. Dann kehrte er nach Mailand
zurück, bis er 1842 als Professor an die Akademie
in Florenz berufen wurde. Später lebte er wieder
in Mailand und starb daselbst 29. April 1882. Seine
zahlreichen Marmorwerke, meist große Gruppen und
Einzelstatuen, sind von glatter, zierlicher Durch-
führung. Die Mehrzahl derselben schmückt Museen
und Paläste seines Vaterlandes, so die Statue des
Grafen Verri in dcr Brera zu Mailand, wofelbst
auch: Kyparissos den Tod seines Hirsches beklagend.
In der tönigl. Kapelle zu Turin befindet sich von
ihm das Denkmal Karl Emanuels II., im Hofmuseum
zu Wien dcr Bethlehemitische Kindermord. Andere
Arbeiten von seinerHand sind: Dädalus und Ikarus,
der Sterbende Achilles, Eva.
Fracht, die Ladung eines Fahrzeugs; juristisch
bezeichnet F. nur den Frachtlohn, also die Gegen-
leistung, welche für den Transport von Gütern auf
Grund eines Land- oder Seefrachtvertrags gewährt
wird. (S. Frachtvertrag.) Die Höhe der F., der
F rachtfatz, wird regelmäßig von den Parteien fest-
gefetzt oder ein für allemal in Post- und Eisenbahn-
reglements geregelt und ist natürlich sehr verschieden
nach der Schnelligkeit und Sicherheit der Transport-
mittel (Damps- oder Segelschiffe, neues Schiff oder
altes Schiff, Post, Eilfracht, gewöhnliche F.) fowie
nach dem größern oder geringern Angebot derfelben,
nach der Jahreszeit u. s. w. Verpflichtet zur Zahlung
der F. ist an sich derjenige, mit welchem der Transpor-
teur (Frachtführer, Verfrachter) den Frachtvertrag
gefchlosfen hat; indessen wird letzterer durch Ausliefe-
rung der Güter von dieser Verpflichtung befreit und
der Empfänger (s. d.) wird durch die Entgegennahme
der Güter zur Zahlung der F. und aller Neben-
forderungen des Transporteurs verpflichtet.
Frachtbrief (frz. Ißttre äe voiwre; engl. Iktwr ok
c0iiv6)^ic6, dill ot'i^äinF; ital. lettera äi vettura),
eine vom Absender ausgestellte und dem Frachtführer
übcrgebene Urkunde, die den Inhalt des zwifcken
ihnen vereinbarten Frachtvertrags (s. d.) enthält (All-
gemeines Deutsches Handelsgesetzbuch, das auch in
Österreich-Ungarn gilt, Art. 392). Zur Ausstellung
des F. ist der Absender auf Verlangen des Fracht-
führers verpflichtet (Handelsgesetzbuch Art. 391),
doch ist ein Frachtvertrag nicht um deswillen un-