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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Friedrich (Kronprinz v. Dänemark) - Friedrich II. (Landgraf v. Hessen-Homburg)
Friedrich, Kronprinz von Dänemark, der
älteste Sohn des Königs Christian IX., geb. 3. Juni
1843 in Kopenhagen, nahm 1864 als Lieutenant an
dem dän. Feldzug in Nordjütland teil. 3lm 28. Juli
1869 vermählte er sich mit der Prinzessin Lovisa!
von Schweden, Tochter Karls XV. von Schweden
lgeb. 31. Okt. 1851). F. hat vier Söhne lder älteste
Christian, geb. 26. Sept. 1870) und vier Töchter.
Friedrich Wilhelm I., Kurfürst von Hessen,
geb. 20. Aug. 1802 in Philippsruhc, zweiter Sohn
des Kurfürsten Wilhelm II. und der Auguste Frie-
derike Christiane, Tochter Friedrich Wilhelms II. von
Preußen, studierte 1823 und 1824 in Marburg und
Leipzig, wurde 30. Sept. 1831 Mitregent und wäh-
rend der Abwesenheit seines Vaters von Cassel
alleiniger Regent des Landes. F. W.s Regierung war
sowohl bei Lebzeiten seines Vaters wie auch nach
dessen Tode (20. Nov. 1847) ein ununterbrochener
Kampf mit seinen: Volk und dessen Vertretung, ber-
vorgerufen durch des Fürsten fortdauerndes Be-
streben, die Verfassung von 1831 zu beseitigen und
die Rechte der Volksvertretung einzuschränken. (S.
Hessen-Cassel.) In den Verwicklungen, die dem Aus-
bruch des Krieges von 1866 vorhergingen, stand
F. Z3. auf feiten Österreichs, dessen Antrag im
Bundestag auf Mobilmachung der Vundesarmce
gegen Preußen der kurhesf. Gesandte beistimmte.
Ein ihm von Preußen gestelltes Ultimatum verwarf
cr, worauf 16. Juni 1866 preuß. Truppen in Kur-
hessen einrückten. Die überraschten kurhess. Truppen
wichen zurück, wahrend der Kurfürst selbst auf Wil-
helmshöhe zurückblieb und hartnäckig jedes Zuge-
ständnis an Preußen verweigerte. Infolgedessen
wurde er 23. Juni verhaftet^ unter militär. Be-
deckung nach Stettin abgeführt und dort festgehalten.
Durch den Prager Frieden wurde Kurhessen mit
Österreichs Zustimmung dem preusi. Staate einver-
leibt. Zu einem Verzicht auf seine Hoheitsrechte
war der gefangene Kurfürst nicht zu bewegen, doch
kam 17. Sept. 1866 ein Vertrag zu stände, in wel-
chem cr versprach, seine Unterthanen, das Militär
und die Beamten von dem geleisteten Eide zu ent-
binden, wogegen ihm für seine Person das lebens-
längliche Nutznießungsrecht am gesamten kurfürstlich
Hess. Familienfidcikommiß, eine Abfindungssumme
von 600000 Thlrn. und das Benutzungsrecht der
Schlösser in der Provinz Hanau zugesichert wurde.
Nach seiner Freilassung lebte cr teils auf seinem
Gute in Horzowitz (bei Prag), teils in Prag. Seine
fortgesetzten Agitationen gegen Preußen hatten zur
Folge, daß über das ihm zur Nutznießung ab-
getretene Aideikommißvermögen von sciten der
preuß. Negierung Beschlagnahme verhängt wurde.
Er starb unversöhnt mit Preußen 6. Jan. 1875
in Prag. F. W. war morganatisch vermählt mit
Gertrude geborenen Falkenstein, die cr zur Gräsin
von^chaumburg und später zur Fürstin von Hanau
(s. d.) erhob. Außer dieser seiner Witwe hinterließ
der Kurfürst sechs Söhne und drei Töchter, die den
Titel Prinzen und Prinzessinnen von Hanau führen
und sein Privatvcrmögen erbten. Das Anrecht auf
das Fideikommißvermögen ging ans den Landgrafen
Friedrich von Hessen (Rumpenheim) über, der mit
der Krone Preußen einen Vertrag abgeschlossen und
den Titel Königliche Hoheit erhalten hatte.
Friedrich I., Landgraf von Hcssen-Cassel,
s. Friedrich I., König von Schweden.
Friedrich II., Landgraf von Hessen-Cassel,
Sohn des Landgrafen Wilhelm VIII., geb. 14. Aug.
1720, vermählte sich 1740 mit Maria, Tochter König
Georgs II. von England. 1749 trat F. heimlich zur
kath. Kirche über, mußte aber, als sein streng prot.
Vater hiervon erfuhr und 1754 die reform. Landes-
kirche in Hessen durch die AMkurationsakte sicherte,
feierlich versprechen, das prot. Bekenntnis des Lan-
des unangetastet zu lassen. F.s Söhne wurden, ge-
trennt vom Vater, evangelisch erzogen. In preuß.
Diensten zum Generallieutenant befördert, beteiligte
sich F. an den ersten Feldzügen des Siebenjährigen
Krieges, wurde 1759 zum General der Infanterie
und zum Vicegouverneur von Magdeburg ernannt,
da der König dem militärisch ganz unfähigen Prin-
zen ein Kommando vor dem Feinde nicht anver-
trauen konnte. (Vgl. die Briefe Friedrichs d. Gr.
über den Prinzen in der "Polir. Korrespondenz
Friedrichs d. Gr.", Bd. 11 - 19, Verl. 1883-92.)
Im Febr. 1760 folgte F. seinem Vater in der Re-
gierung; er hielt das Bündnis mit Preußen auf-
recht und kam dem Verfprechen, die Glaubensfrei-
heit feiner Unterthanen zu wahren, getreulich nach.
Dem philos. Wesen seiner Zeit huldigend, korrespon-
dierte er mit Voltaire, den er 1773 in Ferney be-
suchte. Cassel verdankt ihm und seinem Baumeister
Du Ry prächtige Gebäude und Anlagen. Er stiftete
das Museum, die Bibliothek, eine Maler- und Bild-
hauerakademie, das OoiieZinm Oarolinuin, an das
er Johannes Müller, Georg Forster, Mauvillon u. a.
berief, und sonstige Anstalten. F. hielt zahlreiches
Militär und scheute sich nicht, um bierfür wie für
seine Prunksucht die Mittel zu beschaffen, ein 12000
Mann starkes Korps an die engl. Regierung zum
Kampf gegen die amerik. Kolonien zu verkaufen.
Er starb 31. Okt. 1785 auf Schloß Weihenstein
(Wilhelmshöhe).
Friedrich II., Landgraf von Hessen-Hom-
burg (bekannt als "Prinz von Homburg"), fünfter
Sohn des Landgrafen Friedrich I., des Stifters der
Hessen-Homburgischen Seitenlinie, geb. 9. Juni 1633,
trat, als Karl X. Gustav 1654 den schwed. Thron
bestieg, in das schwed. Heer, wurde Zum Obersten er-
nannt, warb in Deutschland ein Regiment und nahm
an den Feldzügen in Polen und Dänemark teil. Bei
der Belagerung von Kopenhagen (Jan. 1659) zer-
schmetterte ihm eine Geschützkugel das rechte Bein.
Von dem hölzernen Bein mit silbernen Gelenken,
das er seitdem trug, erhielt er den Beinamen "mit
dem silbernen Bein". F. kehrte nach Schweden zu-
rück, wurde jedoch nach dem Tode König Karls von
den dortigen Großen dazu gedrängt, den sckwed.
Dienst aufzugeben. Er vermählte sich 1661 in Stsck-
holm mit der Gräfin Brahe, kaufte von deren reichen
Mitteln Landgüter in den brandend. Landen und
erhielt, nach dem Tode (1669) der ersten Gemahlin,
die Hand der Vase des Großen Kurfürsten, der
Prinzessin Luise Elisabeth von Kurland. 1670
wurde er zum brandend. General der Kavallerie er-
nannt. Nach dem Feldzuge im Elsaß führte er 1675
die brandenb. Reiterei in Eilmärschen von Franken
in die Mark, verfolgte an der Spitze der Vorhut die
nach Fehrbellin hin sich zurückziehenden Schweden
und ereilte sie am Morgen des 28. Juni 1675 beim
Dorfe Linum. Der Sieg bei Fehrbellin (s. d.) war
wesentlich dem Prinzen von Homburg, seinen ebenso
kühnen wie umsichtig geleiteten Reiterangriffen zu
danken, die cr durchaus uich5, wie die Überlieferung
sagt, in jugendlichem Ungestüm und wider den
Willen des Kurfürsten, vielmehr in voller überein -
i stimmung mit diesem unternommen hat. 1678 ver-