Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Froude'
of faith»
(2. Aufl. 1849), Bücher, die wegen ihres Nationalismus von den Universitätsbehörden streng
verdammt wurden. Darum schied F. aus seiner Stellung an der Universität und trat auch aus dem geistlichen Stande. Von 1850 an war er
Mitarbeiter an der
«Westminster Review» und an
«Fraser´s Magazine» und beschäftigte sich namentlich mit dem Studium der Geschichte der
Reformation in England, worüber er ein in großem Maßstabe angelegtes Werk:
«History of England from the fall of Wolsey to the defeat of the Spanish Armada», von 1856 bis 1870 in
12 Bänden veröffentlichte (neue Aufl. 1893): 1891 erschien noch ein Supplementband u. d. T.
«The divorce of Catherine of Aragon». Für die Kenntnis jenes Zeitalters bildet das Werk, das sich durch
gründliche archivalische Forschung und stilistische Vorzüge auszeichnet, eine der schätzbarsten Quellen. Später erschienen von F.
«Short studies on great subjects» (4 Serien in 5 Bdn., Lond. 1867–82; neue Ausg. 1883), eine
Sammlung seiner in Zeitschriften verstreuten, besonders histor. Abhandlungen, und die histor.-polit. Parteischrift
«The English in Ireland in the 18th century» (3 Bde., ebd. 1872–74; neue Aufl. 1881), worin ein
umfassender Versuch gemacht wird, die frühere Politik Englands gegen Irland in allen Hauptpunkten zu rechtfertigen. Von 1869 bis 1871
fungierte F. als Herausgeber von
«Fraser´s Magazine». 1869 wählte ihn die schott. Universität St.
Andrews zum Rektor. Im Herbst 1874 übernahm er von der konservativen Regierung eine polit. Sendung, um womöglich die zwischen dem
engl. Ministerium und der Regierung der Kapkolonie entstandenen Mißhelligkeiten zu schlichten und eine Konföderation zwischen der
Kapkolonie und Natal zu befördern; doch hatte er nur teilweise Erfolg. Unter seinen nachfolgenden Arbeiten verdienen Erwähnung:
«Bunyan, a biography», in der von John Morley herausgegebenen Serie
«English men of letters» (1880) und
«Caesar, a sketch» (1879:
neue Aufl. 1886). Als litterar. Testamentsvollstrecker Th. Carlyles war F. wegen seiner Herausgabe von Carlyles
«Reminiscences» (2Bde., 1881) und seiner Biographie
«Thomas Carlyle, history oft he first forty years of his life» (2 Bde., 1882) vielfachen Angriffen
ausgesetzt, indem man ihm Übereilung und Mangel an Diskretion und Pietät vorwarf. Er ließ sich jedoch dadurch nicht abhalten, auch den
Briefwechsel Mrs. Carlyles
«Letters and memorials of Jane Welsh Carlyle» (3 Bde., 1883), sowie die
Fortsetzung der Biographie Carlyles u. d. T.
«Thomas Carlyle, history of his life in London» (1884) zu
veröffentlichen; die Biographie wurde von Fischer ins Deutsche übersetzt (3 Bde., Gotha 1887). Sein Werk
«Oceana, or England and her colonies» (1886) bezieht sich auf seine Erfahrungen in Südafrika und
Australien. 1888 erschien:
«The English in the West Indies; or the bow of Ulysses»; 1889:
«The two Chiefs of Dunboy»; 1890:
«Earl of Beaconsfield» und
1892:
«The Spanish story of the Armada, and other essays». 1892 wurde er Professor der neuern
Geschichte in Oxford. Er starb 20. Okt. 1894 in Salcombe (Devonshire).
Frucht (Fructus), die aus den Blüten infolge der Befruchtung der
Samenknospen hervorgegangenen ↔ Organe. Deshalb kann man nur bei Phanerogamen von F. sprechen, nicht bei
Kryptogamen. An der Bildung der F. beteiligen sich entweder bloß die Fruchtblätter oder in manchen Fällen auch Teile des Stengels, des
Kelchs, der Blumenkrone, ja selbst der ganze Blütenstand. Im erstern Falle spricht man von echten F., im letztern von Scheinfrüchten.
Die echte F. besteht nur aus dem in verschiedener Beziehung verwandelten Fruchtknoten der Blüte,
soweit an dessen Bildung sich nur die Karpelle oder Fruchtblätter (s. d.) beteiligt haben. Während im Innern des
Fruchtknotens die Samenknospen nach der Befruchtung sich allmählich in Samen verwandeln, finden auch an der Fruchtknotenwand
mannigfaltige Veränderungen statt, wodurch sie zum Fruchtgehäuse oder zur
Fruchthülle oder Pericarpium wird. Ist in einer Blüte nur ein
Fruchtknoten vorhanden, so kann auch nur eine F. entstehen, sind dagegen mehrere vorhanden, so
werden entweder mehrere F. gebildet oder dieselben verwachsen untereinander und stellen dann eine
zusammengesetzte oder Sammelfrucht, auch Syncarpium dar,
wie bei der Himbeere und Brombeere. An dem Fruchtgehäuse treten häufig verschiedenartige Anhängsel auf, die meistenteils als
Flugorgane anzusehen sind, da sie zur Verbreitung der F. durch die Windströmungen beitragen. (S. Aussaat.)
Nach der Ausbildung des Fruchtgehäuses unterscheidet man verschiedene Gruppen der echten F.
Je nachdem das Pericarpium um den Samen geschlossen bleibt und nicht aufspringt, oder sich öffnet und die Samen austreten läßt,
unterscheidet man Schließfrüchte und aufspringende F. Zu den
erstern geboren unter andern die Achäne, Karyopse, Nuß,
Steinfrucht, Beere, zu den letztern die Hülse, Schote,
Kapsel, Balgfrucht. (S. die einzelnen Artikel.) Im Pericarpium unterscheidet man gewöbnlich drei
Schichten, eine äußere, Epicarpium, eine mittlere, Mesocarpium,
und eine innere, Endocarpium; doch sind nicht immer alle drei Schichten vorhanden. Bei den
Steinfrüchten ist das Epicarpium meist häutig oder lederartig, das Mesocarpium fleischartig und das Endocarpium leder- oder knochenartig
oder auch holzig entwickelt, wie z. B. bei der Kirsche, Pflaume, Aprikose u. s. w. Bei den Nüssen dagegen lassen sich solche Schichten
nicht unterscheiden, das ganze Fruchtgehäuse ist von leder- oder holzartiger Beschaffenheit. Bei den Beeren ist das Endocarpium und
Mesocarpium fleischartig entwickelt. Zu den Beerenfrüchten rechnet man gewöhnlich noch die sog. Kürbisfrucht, während die sog.
Apfelfrucht zu den Steinfrüchten gestellt wird. Fächerig nennt man eine F., wenn der Hohlraum
derselben durch eine oder mehrere Scheidewände durchsetzt ist. Wenn der Fruchtknoten bereits mehrfächerig war, so ist in den meisten
Fällen auch die F. mehrfächerig, doch kommt es auch vor, daß nur ein Fach mit den darin liegenden Samen zur Ausbildung gelangt und die
übrigen Fruchtfächer fehlschlagen. Wenn eine mehrfächerige F. bei der Reife in mehrere
Teilfrüchtchen zerfällt, so spricht man von einer Spaltfrucht.
Solche Spaltfrüchte finden sich bei den Umbelliferen, wo die beidena chänenartigen Teilfrüchtchen auseinander weichen, aber zugleich noch
an einem gemeinsamen Stielchen, dem sog. Fruchtträger, eine Zeit lang hängen bleiben; man nennt diese F. auch Doppelachänen. Zu den
Spaltfrüchten gehören u. a. noch die Flügelfrüchte des Ahorn, die F. der Gerania-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 387.