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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Kaprotinenkalk - Kapstadt.

stein und Schwefelsäure etc. Sie bildet eine farblose Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,945, riecht unangenehm, schmeckt scharf sauer, mischt sich nicht mit Wasser, löst sich leicht in Alkohol und Äther, erstarrt bei -18°, siedet bei 205°. Von ihren Salzen sind die der Alkalien gallertartig, viele der übrigen kristallisieren. Kapronsäureäthyläther C6H11O2.C2H5 ^[C_{6}H_{11}O_{2}.C_{2}H_{5}] riecht angenehm ätherisch und siedet bei 166°.

Kaprotinenkalk, s. Kreideformation.

Kapruner Thal, Seitenthal des Salzachthals in Salzburg, eins der schönsten Tauernthäler, etwa 20 km lang, mündet südwestlich vom Zeller See, enthält nahe an seinem Ausgang das Dorf Kaprun, im obersten Teil die 1877 erbaute Rainerhütte und den großartigen Mooserboden. Das Kapruner Thörl, 2634 m, führt in das westlich gelegene schöne Stubachthal.

Kaprylsäure (Oktylsäure) C8H16O2 ^[C_{8}H_{16}O_{2}] findet sich in der Butter, im Kokosnußöl, im Limburger Käse, im Menschenfett, wahrscheinlich auch im Schweiß, in gefaulter Hefe, im Fuselöl, im Önanthäther, teils frei, teils in Form zusammengesetzter Äther und Glyceride; sie entsteht bei der trocknen Destillation der Fette, bei der Oxydation der Ölsäure, des chinesischen Wachses, des roten Rautenöls etc. mit Salpetersäure. Sie bildet farblose Kristalle, riecht besonders beim Erwärmen unangenehm nach Schweiß, schmilzt bei 16-17°, löst sich wenig in Wasser, leicht in Alkohol und Äther und siedet bei 236°; von ihren Salzen sind nur die der Alkalien und Erdalkalien in Wasser löslich. Kaprylsäureäthyläther C8H15O2.C2H5 ^[C_{8}H_{15}O_{2}.C_{2}H_{5}] riecht angenehm ananasartig, siedet bei 204-206°.

Kaps, Ernst, Pianofortefabrikant, geb. 9. Dez. 1826 zu Döbeln (Sachsen), machte sich, nachdem er in den ersten europäischen Etablissements seines Faches gearbeitet, 1860 in Dresden selbständig und wurde bald darauf zum königlich sächsischen Hofpianofortefabrikanten ernannt. Sein nach ihm benanntes System waren Flügel kleinsten Formats (Stutzflügel), die sich nicht weniger durch Solidität und Haltbarkeit als durch lieblichen und doch kräftigen Ton auszeichnen, wobei ihm die Adoptierung der Steinwayschen Repetitionsmechanik mit Oberdämpfung von wesentlichem Vorteil war. 1875 erhielt er ein Patent auf eine neue Saitenlage in Flügeln; seine wichtigste Erfindung war aber der sogen. Resonator, eine Vorrichtung, wodurch die Klangschönheit und Fülle des Tons, namentlich in den höhern Registern, wesentlich erhöht wird. Die damit versehenen Instrumente heißen "Patentflügel mit Resonator". Derselbe besteht aus einem in der für den Klavierbau überhaupt maßgebenden Harfenform gebauten Schallkasten, welcher auf den Resonanzboden aufgeschraubt ist. Ein unten mit Rippen versehener Resonanzboden bildet die Decke desselben. Der Teil der Saiten, welcher über dem Resonator liegt, hat unter seiner Mitte stets ein Schallloch, wohin die Saitenchöre durch einen auf dem Resonanzboden befestigten Schallkanal vom Steg ausgeführt werden. Diese Einrichtung dient dazu, der Resonanz der meist zu dünnen Töne des Sopran- und höhern Registers eine erhebliche Verstärkung, dem Timbre der einzelnen Oktavengattungen zugleich eine größere Übereinstimmung und richtiges Verhältnis in der Klangstärke zu verleihen. K.' großartiges Etablissement liefert jährlich etwa 900 Flügel und 600 Pianinos. Er starb 11. Febr. 1887 in Dresden.

Kapsali, Hauptstadt der Insel Cerigo (s. d.).

Kapschaf, s. Albatros.

Kapsdorf, Markt im ungar. Komitat Zips, an der Kaschau-Oderberger Bahn, mit (1881) 1566 Einw., Eisen- und Mühlenwerken. In der Nähe drei merkwürdige Höhlen (Rosenhöhle, Gold- und Drachenloch) im sogen. Schutzberg.

Kapsel (Capsula), Fruchtorgan, welches bei der Reife von selbst aufgeht, indem seine trockne, haut-, leder- oder holzartige Schale sich aufspaltet oder bestimmte Öffnungen bekommt, so daß die von ihr eingeschlossenen Keime (Sporen oder Samen) entleert werden; im engern Sinn Früchte der Phanerogamen, deren Schale bei der Reife mit Klappen, Zähnen (Fig. 1), Löchern (Fig. 2) oder mit einem Deckel (Fig. 3) aufspringt, und aus welcher daher die Samen ausgestreut werden. Unterformen der K. sind die Balgkapsel, Hülse, Schote, Porenkapsel. Kapselbänder, s. Gelenk.

^[Abb.: Fig. 1. Mit Zähnen, Fig. 3. mit Deckel, Fig. 2. mit Löchern aufspringende Kapseln.]

Kapselguß, s. Hartguß.

Kapselräder, Hebemaschinen für Flüssigkeiten und Gase, welche durch in Gehäuse (Kapseln) eingeschlossene zahnradartige Körper wirken, s. Gebläse; S. 976, und Pumpen.

Kapselstar, Augenkrankheit, s. Star.

Kapselwerke, mechanische Vorrichtungen, bei welchen sich Räder (Kapselräderwerke) oder Scheiben (Kurbelkapselwerke) in einer luftdicht schließenden Kapsel bewegen.

Kapsicin (Capsicin), s. Capsicum.

Kapstachelbeere, s. Physalis.

Kapstadt (engl. Cape Town), Hauptstadt des Kaplandes in Südafrika, liegt 11 km nördlich vom Vorgebirge der Guten Hoffnung, am Nordfuß des 1072 m hohen Tafelbergs in einer von diesem sowie vom Löwen- und Teufelsberg amphitheatralisch umschlossenen Ebene und an der Südseite der Tafelbai und gewährt vom Meer aus einen der prächtigsten Prospekte der Erde. Sie hat ein starkes Kastell mit Arsenal und Kasernen, gerade, rechtwinkelig sich schneidende, saubere Straßen. Der bedeutendste Platz ist der Paradeplatz mit dem Gouverneurspalast. Die Stadt ist Sitz der Regierung, eines englischen und römischen Bischofs sowie eines deutschen Berufskonsuls, hat zahlreiche protestantische Kirchen, eine katholische Kathedrale, eine Synagoge und eine Moschee, ein neues Parlamentsgebäude, ein schönes Rathaus, Wasserleitung vom Tafelberg, elektrische Straßenbeleuchtung. An Bildungs- und sonstigen Anstalten sind vorhanden: eine Universität, ein College, ein astronomisches und magnetisches Observatorium, ein Museum, an welches sich eine Bibliothek von 40,000 Bänden und ein botanischer Garten anschließen, mehrere gelehrte, religiöse und gemeinnützige Gesellschaften, eine Börse und 6 Banken. Es erscheinen in der Stadt sieben Zeitungen, darunter