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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Fußangeln; Fußbodenwichse; Fußeisen; Füssen

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Fußbodenwichse – Füssen

Für Pferdeställe, Durchfahrten, Fußwege werden geriffelte Platten verwendet: 14) Stettiner Eisenklinker, von großer Härte und Wetterbeständigkeit; 15) Glasfliesen mit geriffelter Außenfläche werden mehr zu Oberlichtern, zur Beleuchtung der Keller unter Durchfahrten, Höfen, Korridoren angewendet als zu F.; 16) Platten aus Asphalt von 3 bis 5 cm Stärke ersetzen den Asphalt-Estrich; 17) Platten nach dem Moniersystem (s. d.).

Über Estrichfußböden s. Estrich.

Die Holzfußböden treten als Dielungen, Bandparkett- und Tafelparkettfußböden, Bohlenfußböden, Holzpflaster und Rostfußböden auf. Die Dielungen sind konstruktiv zu unterscheiden als 1) gestrichener F., bei welchem die Dielungsbretter gesäumt und gestrichen (gehobelt) werden. Die Fugenflächen sind entweder senkrecht (s. Fig. 1 auf S. 439) oder schräg (Fig. 2); 2) der halbgespündete F. oder die Dielung mit Nutung (Fig. 3); 3) der ganzgespündete F. (Fig. 4 u. 5). Um die vielen Fugen der gewöhnlichen Dielung zu vermeiden, verleimt man 2‒3 schmale Bretter zu einer breitern Tafel, wodurch 4) die Tafeldielung entsteht, bei welcher wohl weniger, aber um so breitere Schwindfugen entstehen. Häufig werden auch größere Brettflächen durch harthölzerne Rahmen eingefaßt, welchen F. man 5) den eingefaßten oder Friesfußboden (Fig. 6) nennt; 6) der gefederte F. (Fig. 7), bei welchem die Feder aus hartem Holz oder Flacheisen als verbindendes Zwischenglied in die Nut der Diele eingetrieben wird. Die Federung ist kostspielig und wird mehr beim Parkettfußboden angewendet; 7) der Bandparkettfußboden, auch Wiener Stabfußboden, Schiffsfußboden, Riemenfußboden (Fig. 8) besteht aus 1 m langen und 10 cm breiten Brettern, welche auf den Balken wechselweise oder mit gerader Fuge zusammengestoßen werden. Der Anschluß an der Wand kann durch sog. Friesbretter bewirkt werden. Die Riemen werden gespundet oder mit Federung aus Eichenholz, Flacheisen oder Bandeisen verbunden. Ihre Befestigung auf den Balken geschieht durch Schrauben oder Nägel. In Krankenhäusern, Kasernen, Schulen, Wohnzimmern und Kellerräumen wird dieser F. vorteilhaft in Asphalt verlegt, wobei die Riemen an ihrer Unterseite mit schwalbenschwanzförmigen Nuten oder auch Falzen versehen sind und so lange in die heiße Asphaltmasse gedrückt werden, bis letztere erstarrt ist. Zu Riemenfußboden verwendet man vorteilhaft Eichenholz, präpariertes Buchenholz und amerik. Kiefernholz (Pitch-pine oder Yellow-pine). In neuester Zeit hat man auch mit Erfolg das Parkett direkt auf Schlackenbeton verlegt, auf welchen ein starker Jutestoff genagelt wird, auf diesen wird das Parkett alsdann mit einem Leim aus Kalk und Käse aufgeklebt; 8) das Tafelparkett besteht aus zusammengeleimten Tafeln, welche auf einem sog. Blindboden (s. d.) verlegt werden. Es gestattet eine freie, künstlerische Behandlung. Fig. 9 zeigt ein einfaches, Fig. 10 ein reich ausgestattetes Tafelparkett. Man unterscheidet fournierten und massiven Tafelparkettfußboden. Der erstere besteht aus einem Blendrahmen mit Hirnleisten und einer Unterlage aus weichem Holz, auf welche die Parkettmuster aus Fournierhölzern von etwa 0,5 cm Stärke geleimt werden. Der letztere besteht aus massiven Eichenholztafeln. Die Tafelparkette sind gegen Feuchtigkeit sehr empfindlich und werden zu diesem Zwecke mit Wachs gebohnt (s. Bohnen), während die Dielenfußböden vorteilhaft mit einem Ölfarbenanstrich versehen werden; 9) der Bohlenfußboden und das Holzpflaster kommen am meisten bei Durchfahrten und Ställen, letzteres auch als Straßenpflaster vor und werden direkt auf Ziegelpflaster oder Betonunterlage verlegt. Zu erstern verwendet man Latten oder Bohlen, welche glatt gehobelt, dicht aneinander verlegt werden. Das Holzpflaster ist vorteilhafter zu verwenden, da dasselbe eine Imprägnierung zuläßt (s. Pflasterung); 10) der Rostfußboden wird aus Latten mit Zwischenräumen gefertigt und in Badezimmern, Eiskellern, bei flachen Metalldächern und in Stallungen angewendet; 11) mit eisernen F. sind vielfach, doch noch nirgends völlig befriedigende Versuche gemacht worden. – Über Linoleumbelag s. Linoleum.

^[Abb. Fig. 9.]

^[Abb. Fig. 10.]

Für die künstlerische Raumgestaltung ist der F. von großer Bedeutung, früh hat man ihn daher zu schmücken gesucht. Die Römer thaten dies namentlich durch Mosaik (s. d.), ebenso die Byzantiner und Frühchristen. Die spätern Italiener verwendeten vorzugsweise Marmor, später auch im Süden reich verzierte Thonfliesen. Im 17. Jahrh. kamen kunstreiche Parketts in den fürstl. Schlössern auf.

In ästhetischer Hinsicht ist darauf zu achten, daß der F. eine Musterung habe, die nicht durch ihre Farbenunterschiede den Eindruck von Erhebungen und Vertiefungen erzeugt, sondern als reines Flächenmuster erscheint.

Fußbodenwichse, s. Wichse.

Fußeisen, s. Fußangeln.

Füssen. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Schwaben, hat 500,10 qkm, (1890) 16412 (8017 männl., 8395 weibl.) E. in 20 Gemeinden mit 274 Ortschaften, darunter 1 Stadt. – 2) Bezirksstadt im Bezirksamt F., Grenzort gegen Tirol, 40 km im SO. von Kempten, in 797 m Höhe, romantisch am Fuße der Alpen und am linken Ufer des Lech gelegen und nach den Schlünden und Gefällen (fauces) desselben benannt, hat durch seinen Paß auf der Lechstraße, welche von hier die Allgäuer Alpen in den verschanzten Felsgassen des Kniepasses und der Ehrenberger Klause durchschneidet, um dann doppelt verzweigt ins Innthal zu münden, auch militär. Wichtigkeit. Der Ort liegt an der Nebenlinie Oberdorf-F. (30,7 km) der Lokalbahn- ^[folgende Seite]