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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Galantine - Galater
lichc Exegese und Apologetik, die zunl Teil im
Druck erschienen. Später Direktor des Gymnasiums
zu Ripatransone, erwarb er sich den Ruf eines der
gründlichsten und geistvollsten Ertlärer der "Gött-
lichen Komödie". Seine Dante-Arbeiten veröffent-
lichte er in Briefform ("I^tterc; Dirntc^cn"", 69Hefte
in zwei Serien, Nipatransone u. Prato 1873-88;
teilweise mehrere Auflagen). Von seinen feinen
Epigrammen, fämtlich in lat. Sprache gedichtet, find
mehr als 500, zum Teil als Anhang zu den "1.6t-
t6l6 I>Äiit68ck0", erschienen. G. starb 189 l zu Ri- '
patransone.
Galantme (frz.; ital. FÄl^iiUna, vom mittellat.
^latinH), feines, kaltes Fleifchgericht von aus-
gebeintem Geflügel oder Kalbfleisch, das mit einer
Farce gefüllt, weich gedämpft und nach dem Er-
kalten mit Fleiscbgelee übergössen wird. Auch ein
Wurftgericht, f. Wurst.
va.1a.ntuüino (ital.), Ebrennlann; i'^-^lHn-
tuomo, König-Ehrenmann, Beiname, den König
Victor Emanuel 11. von Italien wegen seines kon-
stitutionellen Verhaltens erhielt, nachdem er sich
selbst einmal in dem Census der Stadt Turin uuter
der Rubrik des Berufs als <^. bezeichnet hatte; auch
soviel wie <3ll.i3.nt komme. (S. Galant.)
Galapagos-Inseln oder Schildkröten-In-
seln, Archipel im Stillen Ocean, zu beiden Seiten
des Äquators und zwifchen 89 und 92° westl. L.,
liegt 950 km westlich von der Küste Ecuadors, wozu
er gehört, besteht aus 13 gröftern und vielen kleinen
Eilanden (I^iotes) mit zusammen 7430 ^km. Die
größte Insel ist Albemarle, andere sind James,
Chatham, Indefatigable, Charles init dem guten
.Hasen Post-Office-Bay und Binoloo. (S. die
Nebenkarte auf Karte: Columbia u. s. w.) Die
G. sind durchaus vulkanisch und zum Teil 970
und selbst über 1500 in boch. Albomarle hat fünf
Vulkane, das westlich vorliegende Narborough ent-
hält wahrscheinlich den Hauptvulkan der Gruppe;
auf beiden Inseln steigt noch Rauch auf. Die Zabl
dl'r erloschenen Krater belauft sich auf mehr als
2000. Diese ungeheuern, unmittelbar aus der tiefen
See emporsteigenden Krater, die Massen schwarzer
Lava, welche oft sehr hohe Küstenfelsen bilden, ge-
ben den Inseln ein wildes Ansehen. Regen fällt
meist zwischen Juli und November, doch fast nur
auf den Südseiten der Inseln, doch kommen auch
in der Trockenzeit einzelne Regenschauer vor. Das
Klima ist gesund. Die Tiefebenen ibis 200 m) sind
nur dürftig bewachsen; zwischen 200 und 600 m ist
die Vegetation üppiger; die Lä'ndereien zwischen
250 und 600 m eignen sich vielfach zu Garten- und
Ackerbau. Das vor 40 Jahren ausgesetzte Vieh hat
sich stark vermehrt, ist aber verwildert. Knlturfähig
sind im ganzen nur 700 hkm; bewohnt ist nur die
Insel Chatham von etwa 200 E., doch werden die
G. vielfach von Südseefifchern befucht, da sie Fleisch
und Salz darbieten und inmitten eines an Walen
reichen Reviers liegen. Segelschiffe bringen Rum,
Zucker und Häute zur Ausfuhr uach Guayaquil.
Die Tier- und Pflanzenwelt sind ganz eigen-
tümlicher Zusammensetzung, wenngleich die Vegeta-
tion sofort den Anschluß an die trockne tropische West-
küste Südamerikas erkennen läßt. Dadurch, daß die
einzelnen Inseln trotz ihrer gegenseitigen Nähe doch
eine Menge von Arten besitzen, die immer nur je einer
einzelnen zukommen, hat die Gruppe zu wertvollen
Ermittelungen über die Entwicklung neuer Arten
führen können. Die früher sehr zahlreichen Schild-
kröten (span. ^HwM"O8), wahrscheinlich die größte
Species dieser Tiergattung, I^Zwäo niFi-a s/,tt/l,-.
genannt, nähren sich von Kaktus, erreichen in ein-
zelnen Tieren ein Gewicht von 600 bis 700 I<^ und
sind sehr wohlschmeckend, jetzt aber fast vollständig
ausgerottet. Besonders zahlreich sind auch dio
Landeidcchsen in vier Arten, darunter auf den mitt-
lern Inseln der sehr häßliche, von Meeresalgen
lebende, gern ins Wasser gebende ^md1vi'kvnc:ku8
cii8taw8 Fe?/, der 5-8 ^ schwer wird, sowie der
das Land nicht verlassende, von Akazienblättern
Fleisch gekocht und gegessen wird. Schlangen kom-
men in zwei Arten vor. Insekten sind nur in ge-
ringer Zahl vorhanden und es sind fast nur Käfer,
die Landmollusken sind zahlreich an Individuen,
nicht an Arten, klein und unscheinbar. Von ein-
heimischen Säugetieren findet sich nur eine große
Maus s1l68p6i-0m^8 <FaIaML06N8i5 Is^/?"-); eine
Ratte, die auch dort bisweilen vorkommt, sckoint
eingewandert zu sein. Die 32 Landvögel sind bis
auf 3 diesen Inseln eigentümlich, ebenso 6 von den
Wad- und Wasservögeln.
Die G. wurden von den Spaniern im 16. Jahrh,
entdeckt, aber nicht besetzt, auch später nur zeitweilig
von Freibeutern und Walfifchfängern befucht. Die
ersten genauern Nachrichten gab 1684 Dampierre.
Im 17. Jahrh, besuchten sie Engländer, 1832 nahm
die Republik Ecuador deu Archipel in Besitz und trat
vier der Inseln zur Kolonisation einem General
Villamil aus Louisiana ab, der Carlos oder Charles,
die südlichste der Gruppe, zur Hauptansicdelung
wählte und zu Ehren des Präsidenten von Ecuador,
Flores, La Flore ana nannte. Es bildete sich hier
eine Kolonie von 3-400 Menschen, meist Farbigen
aus Gefäugnissen, diemit Erfolg tropische Nahrungs-
pflanzen anbauten, sich später aber wieder zerstreu-
ten. Ebensowenig Erfolg hatte der Versuch der Re-
gierung, die Insel zu einer Strafkolonie umzugestal-
ten. - Vgl. Baur, Ein Besuch der G. (Beilage zur
Galashielsispr.gälleschlhls),Äwnicipalborough
im südl. Schottland, an der Grenze der Grasschaften
Rorburgh und Sellirk, 7 km nördlich von Seltirk,
an beiden Ufern des Galawassers, ist Eisenbahn-
knotenpunkt und Hauptsitz der schott. Wollweberei,
mit wichtigen Manufakturen von Tweedtuch und
Shawls, hat außerdem Gcrbereiund (1891) 17 367 E.
In der Nähe Walter Scotts Schloß Abbotsforo.
Galaswinth, frank. Königin, s. Galsuintha.
Galata, Stadtviertel von Konstantinopel (s. d.).
Galatea, s. Galateia. G. ist auch der Name
des 74. Planetoiden.
Galateia (lat. Galatea, nicht Galathea), Toch-
ter des Nereus und der Doris, Geliebte des Akis
(s. d.). Die Fabel von Akis und G. ist der Gegen-
stand einer Idylle des Theokrit sowie mebrerer in
Pompeji und auf dem Palatin in Rom gefundenen
Wandgemälde; auch wurde sie von Rafsael zu einem
Freskogemälde ("G.s Triumph") in der Villa Far-
nesina (s. d.) zu Rom benutzt.
Galater, ein Name, den die Alten, namentlich
die Griechen, oft zur Bezeichnung der nordischen
Völker anwenden, für welche sonst die Bezeichnung
als Kelten geläufiger ist; an Mißverständnissen und
falschen Unterscheidungen hat es dabei keineswegs
gefehlt. Als specieller Volksname ist der Name G.
einem Bund mehrerer kelt. Stämme geblieben, welche
als ein Teil der kelt. Massen, die von Pannonien und