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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Galvanostegie; Galvanotherapie; Galvanotypie; Galveston; Galway

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Galvanostegie - Galway

(s. Magnetismus) und parallel zu derselben legt. Es läßt sich auch die letztere in ihrer Ruhelage durch einen Gegenmagnet lotrecht richten, sodaß dann das dieselbe umgebende Drahtgewinde vertikal stehen kann. Man hat ferner Vertikalmultiplikatoren, bei denen die Inklinationsnadel durch eine Gegenkraft wie ein Wagebalken drehbar innerhalb eines horizontalen Drahtgewindes liegt und ein Zeiger, wie die Zunge einer Wage, an einer vertikalen Kreisteilung spielt. Die Vertikalmultiplikatoren sind wegen ihrer festen Drehachsen minder empfindlich als die, deren Magnetnadel an einem Coconfaden drehbar sind; sie genügen jedoch vielen praktischen Zwecken. (Vgl. Elektrische Telegraphen, Bd. 5, S. 1012 a, und Tafel: Elektrische Telegraphen I, Fig. 14.)

Aus theoretischen und erfahrungsmäßigen Untersuchungen geht hervor, daß man eigentlich für jede galvanische Kette einen eigenen, zu ihrer Spannung und zu ihrem Leitungswiderstand passenden Multiplikator besitzen müßte, um die möglichst große Ablenkung zu erhalten. Da dies nicht thunlich ist, so hat man wenigstens für gewisse Gattungen von Elektricitätsquellen bestimmte Multiplikatoren anzuwenden. Im allgemeinen ist zu merken: Für Ströme von großer Spannung, d. i. für solche, die bedeutende Widerstände zu bekämpfen vermögen, dienen Multiplikatoren mit langen und dünnen Drähten, also mit vielen Windungen. Die Anzahl der letztern muß bei den Strömen der Elektricität durch Reibung oder für Muskel- und Nervenströme sehr hoch sein (30-40 000). Umgekehrt verhält es sich bei Strömen von geringer Spannung; man wendet dann nur wenige Windungen (30-40) von dickem Drahte an, z. B. für die Wirkung eines Elements. Für schwache Thermoströme genügt schon ein einziger Kupferring, der die Magnetnadel umschließt. Diese Regeln erklären sich dadurch, daß man zwar durch Hinzufügung jeder neuen Multiplikatorwindung die Wirkung des vorhandenen Stroms auf die Nadel verstärkt, den Strom selbst aber durch Hinzufügung des Widerstandes der neuen Windung schwächt. Diese letztere Schwächung fällt nun nicht ins Gewicht, wenn der durch die Windungen hinzugefügte Widerstand verschwindet gegen den in der Stromquelle schon vorhandenen. (S. Ohmsches Gesetz.)

Galvanostegie, die von dem Franzosen de Ruolz herrührende Anwendung der Elektrolyse zum Überziehen eines Metalls mit einer sehr dünnen Schicht eines andern. Zwar hatte bereits 1805 Brugnatelli silberne Münzen galvanisch vergoldet und 1840 de la Rive ebenso auch Kupfer und Messing vergoldet; aber erst Ruolz gelang es, das Verfahren zu verallgemeinern. In einer Denkschrift von 1841 setzte er seine Methoden auseinander, und der günstige Bericht, den Dumas darüber erstattete ("Comptes rendus", III, 1104 [1841]), veranlaßte 1842 die Gründung der bekannten Fabrik von Christofle in Paris (später auch in Karlsruhe), der 1844 die der Gebrüder Ellington in Birmingham und später die vieler anderer Fabriken folgte. Als Kästen für die Bäder, in welche die zu überziehenden Gegenstände eingehängt werden (s. nachstehende Figur), werden für saure Bäder mit Blei ausgeschlagene Holzkästen benutzt, die einen innern Schutz gegen Berührung durch einen Kautschukfirnis, oder auch durch Auslegen derselben mit paraffinierten Tüchern erhalten, während für Cyanbäder neuerdings emailliertes Gußeisen angewendet wird. Als Stromquelle dienen für ganz kleine und selten gebrauchte Bäder Elemente (meist Bunsen-, seltener Meidinger-Elemente), sonst Dynamomaschinen, und zwar Nebenschlußmaschinen, in Verbindung mit Accumulatoren für den Nachtbetrieb. Über Zusammensetzung der Bader für die einzelnen Metalle s. die Einzelartikel: Verkupfern, Vernickeln u. s. w. - Vgl. Schaschl, Die G. mit besonderer Berücksichtigung der fabrikmäßigen Herstellung von Metallüberzügen (Wien 1886); s. ferner die Litteratur unter Galvanoplastik.

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Galvanotherapie, soviel wie Elektrotherapie (s. d.).

Galvanotypie, s. Elektrotypie.

Galveston (spr. gällwĕst'n, auch gawĕst'n), Hauptstadt des County G. im nordamerik. Staate Texas, liegt auf der Nordostseite von Galveston-Island, einer 47 km langen, 2,4 bis 5,5 km breiten dürren Strandinsel, und an dem auch an der Barre 4-5 m tiefen Galveston-Inlet, der östl. Einfahrt in die Galvestonbai, welche 56 km lang und 18-30 km breit, im Innern 6-7 m tief, aber von einer Untiefe durchzogen ist. G. ist regelmäßig gebaut, hat große breite Straßen, die von Gärten umgeben sind, viele Häuser aus Holz mit weißem Anstrich, 1850: 4177, 1870: 13 818, 1890: 29 084 E., eine gotische kath. Kirche, ein Ursulinerinnenkloster, eine kath. Universität (1883 neu eröffnet, mit Departements für Jurisprudenz und für Litteratur, Wissenschaften und Künste), 2 Markthallen, Stadthaus, Opernhaus, ein schönes Postgebäude, Freimaurertempel, Baumwollbörse und mehrere Unterrichtsanstalten. G., 1835 gegründet, ist der Hauptverschiffungsplatz für Baumwolle, deren Ausfuhr, zu zwei Drittel nach England, (1893) 31,5 Mill. Doll. Wert erreichte. Ölkuchen wurden für 2,9, andere Waren für 1,4 Mill. Doll. ausgeführt. Die Einfuhr ist unbedeutend (928 343 Doll.). Es liefen ein: 155 Schiffe, darunter 38 beladene mit 31 518 Registertons, aus 238 beladene Schiffe mit 305 679 Registertons: für den Ausbau des Hafens hat die Bundesregierung 6,2 Mill. Doll. bewilligt. Die Industrie erstreckt sich auf Baumwollwarenfabrikation und Baumwollpressen. G. ist Endpunkt des Atchison-Topeka-Sta. Fé-Bahnsystems und hat Anschluß an die Missouri-Pacific- und die Southern-Pacificbahn. Regelmäßig gehen Dampfer nach Neuorleans, Neuyork (zwei Linien) und Habana. Die Insel G. oder San Louis war Zufluchtsort des letzten Flibustiers Westindiens, Lafitte, welcher hier noch bis 1821 auf der Insel Barataria eine Niederlassung besaß.

Galway (spr. gahlwĕ). 1) Die südlichste Grafschaft der irischen Provinz Connaught, nach Cork die größte der Insel, grenzt im W. an den Ocean, im N. an Mayo, im O. an Roscommon und Tipperary, im S. an Clare, hat 6339 qkm und (1891)