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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gariep - Garn

des Vosges (3 Tle., Par. 1871); Vecchi, G. auf Caprera (deutsch, Lpz. 1862); Epistolario di G. G. (hg. von Ximenes, 2 Bde., Mail. 1885); Memorie scritte da sè stesso (9. Aufl., Flor. 1888); Mario, G. e i suoi tempi (Mail. 1885); G. B. Brignardello, L’avo ed il padre del generale G. (Flor. 1884); E. Franco, La vita di G. G. (bis Juli 1849, Neap. 1886); Franciosi, G. e la republica di San Marino (Bologna 1891); G. Sforza, G. in Toscana nel 1848 (Flor. 1890); Bordone, G. (1807‒1882). La République romaine; les Mille (Par. 1891); A. Bianchi, G. capitano del popolo. Vita privata, pubblica e militare (Rom 1892).

Menotti G., Sohn des vorigen, geb. 1845, stieg als Teilnehmer an seines Vaters Kriegszügen in Italien und Frankreich zum General auf und beschäftigte sich seit 1871 mit dem Betriebe seines Gutes zu Velletri; er ist seit 1876 Mitglied der Kammer, in der er eine Zeit lang der äußersten Linken angehörte, während er später mit der gemäßigten Linken stimmte. Durch Erhaltung der Einigkeit unter den Liberalen hat er namentlich auch beigetragen zu der Niederlage der Klerikalen bei der Wahl des röm. Stadtrats, dem er bis 1892 angehörte.

Ricciotti G., der jüngere Bruder des vorigen, nahm ebenfalls an den Zügen seines Vaters teil und warf sich dann in Australien, Amerika und nach seiner Rückkehr in Italien auf industrielle Unternehmungen. Voll Sucht nach Volksgunst ging er einen Bund mit Coccapieller ein, überwarf sich aber bald mit ihm. Vom Mai 1887 bis zum Sommer 1890 saß er als Vertreter eines röm. Wahlkreises in der Kammer und stimmte mit der Linken.

Gariep, richtiger Kariep, s. Oranjefluß.

Garigliano (spr. -iljahno; bei den Römern Liris, früher Clanis oder Glanis), Fluß in der ital. Provinz Caserta, entsteht in den Abruzzen als Liri (bis zur Einmündung der Melsa), bildet die Wasserfälle von Sora, nimmt den Entwässerungskanal des Sees von Celano und rechts den Sacco auf. Nach Einmündung des Rapido durchbricht er die basaltischen Felsen des Mortulawaldes und mündet zwischen morastigen Ufern nach einem Laufe von 148 m ^[richtig: km] in den Busen von Gaëta. Dort bei den Ruinen von Minturnä führt die 1832 erbaute älteste Kettenbrücke Italiens über den Fluß. Von Pontecorvo an wird er von flachen Fahrzeugen (Sandali) befahren. Sein Wasser ist schmutzig, aber reich an Fischen, besonders an Aalen. An der Mündung ziehen sich die Maremme de G. (Paludes Minturnenses) hin, in deren Schilf sich einst Marius verbarg. – Die Brücke über den G. verteidigte 1495 Bayard. Am 28. Dez. 1503 erfochten am G. die Spanier unter Cordova einen entscheidenden Sieg über die Franzosen. Am 3. Nov. 1860 wurden die neapolit. Truppen im Norden des G. von den Sardiniern geschlagen, worauf die Einschließung von Gaëta begann.

Garingbotsche, höchster Gipfel des Gangri (s. d.).

Garīzīm (auch Grisim) war der Name eines Berges bei Sichem (Nabulus) in Palästina, der 5 Mose 11, 29; 27, 12 mit dem Segen des Gesetzes in Verbindung gebracht wird und nach dem Exil (etwa seit 300 v. Chr.) den durch Johannes Hyrkanus 129 v. Chr. zerstörten Tempel der Samaritaner (s. d.) und Festungswerke trug. Heute Dschebel et-Tor, südlich von Nabulus, 868 m ü. d. M., mit zahlreichen Quellen und reichem Pflanzenwuchs an seinem Nordfuße. Auf seinem Rücken Reste einer Festung und Kirche sowie die der heiligen Stätten der Samaritaner.

Gärkeller, s. Bier und Bierbrauerei (Bd. 2, S. 998 a).

Garkupfer, s. Gare und Kupfer.

Garlasco, Ort im Kreis Mortara der ital. Provinz Pavia, an der Linie Vercelli-Mortara-Pavia des Mittelmeernetzes, hat (1881) 5556, als Gemeinde 7300 E.

Garleben, s. Gardelegen.

Garlei, ein in Gardelegen (s. d.) gebrautes Bier.

Garmachen, s. Gare.

Garmisch. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, hat 794,13 qkm, (1890) 11167 (5606 männl., 5561 weibl.) E., 16 Gemeinden mit 72 Ortschaften. – 2) Markt und Hauptort des Bezirksamtes G., 12,5 km von der Tiroler Grenze, am Zusammenfluß der Loisach und Partnach, in 692 m Höhe, beim Paß Griesen am Fuß der Zugspitze, in einer der großartigsten Alpengegenden Bayerns (3043 m), an der Linie Murnau-G.-Partenkirchen (25 km) der Lokalbahn-Aktiengesellschaft, ist Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht München Ⅱ), Forst- und Rentamtes und hat (1890) 1887 E., darunter 42 Evangelische, Postexpedition, Telegraph, Fernsprechverbindung und wird als Luftkurort und Sommerfrische viel besucht (jährlich über 5000 Kurgäste). Nördlich die Ruine Werdenfels, wonach die ehemals zum Bistum Freising gehörige, 1803 an Bayern gekommene Grafschaft benannt wurde, deren Bewohner durch den Handel mit Medikamenten in ganz Mitteleuropa bekannt waren. – Vgl. Adam, Sommerfrische G. (Garmisch 1893).

Garmond, Schriftgattung, nach Claude Garamond (s. d.) benannt, s. Corpus und Schriftarten.

Garn, der durch den Spinnprozeß (s. Spinnerei) aus Gespinstfasern (s. d.) gebildete Faden, der ohne weiteres zur Weberei verwendet oder, zwei-, drei- und mehrfach zusammengedreht, als Zwirn, teils für die Zwecke der Weberei, teils zum Nähen, Stricken, Sticken, Wirken oder in Form von Bindfaden, Schnüren, Stricken, Tauen benutzt wird. Nach dem verwendeten Material unterscheidet man Woll-, Baumwoll-, Flachs-, Hanf-, Jute-, Seidengarn u. s. w., außer den genannten werden z. B. G. aus Kokosfaser, Kuh- und Ziegenhaaren verwendet. Bei Wollengarnen unterscheidet man mit Rücksicht auf die Herstellungsmethode Streichgarn und Kammgarn (s. d.). Unter Seidengarn versteht man das Gespinst aus gekrempelten oder gekämmten Seidenabfällen (Florettseide), nicht den von Cocons abgehaspelten Faden (Rohseide).

Die G. unterwirft man nicht selten einem Appreturverfahren, wodurch dieselben entweder verschönert, oder für bestimmte Zwecke verwendbar gemacht werden und das im Bleichen, Sengen, Knotenabstreifen oder im Einreiben von glanzgebenden Mitteln (Lüstrieren) bestehen kann; die Manipulationen weichen hierbei je nach der Art der G. mehr oder weniger voneinander ab. Das Bleichen der Baumwollgarne, namentlich der als Strickzwirn zu verwendenden, wird vorteilhaft in Kesseln ausgeführt, in welche, nachdem aus denselben die Luft ausgepumpt worden, die Bleichflüssigkeit durch den äußern Luftdruck eingetrieben wird. Das Bleichen der Flachsgarne geschieht teils auf chem. Wege in offenen Gefäßen mittels Chlorkalks und schwefelsauren Natriums, teils als Rasenbleiche; bei Woll- und Seidengarnen findet dasselbe in Bleichkästen statt, in welchen die feuchten Strähne Dämpfen von