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Gartenlaube – Gartensalat
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gartenkunst'
mäler gesetzt. Ferner wäre noch zu nennen Karl Friedrich Adolf Petzold, geb. 1815 zu Königswalde in der Neumark, der sich
außer durch seine lehrreichen Schriften durch seine Thätigkeit als Direktor der Fürst Pücklerschen Parkanlagen zu Muskau einen
bedeutenden Ruf als Gartenkünstler erworben hat. In Frankreich ist die englische G. so einheimisch geworden, daß man alle
neuen Squares in Paris nach ihren Regeln angelegt und die Gehölze von Boulogne, St. Mandé und Vincennes in der Umgegend
der Hauptstadt zu engl. Parken umgeschaffen hat. (S. auch Gartenstil.)
Litteratur. Deutsche: Dietrich, Encyklopädie der G. (4. Aufl., Lpz. 1873); G. Meyer, Lehrbuch
der schönen G. (Berl. 1873); Th. Nietner, Gärtnerisches Skizzenbuch (1878–82); H. Jäger, Der Hausgarten (2. Aufl., Weim.
1880); ders., G. und Gärten sonst und jetzt (Berl. 1887); Hallier, Die Grundzüge der landschaftlichen G. (Lpz. 1890); Schneider,
Die Ästhetik der G. (ebd. 1890). Französische: Dezallier d’Argenville,
La théorie et la pratique du jardinage (nach Le Nôtres System; Par. 1709; 4. Aufl. 1747, mit
Kupfertafeln); Morel, Théorie des jardins (1. Aufl., anonym, 1776; neue Aufl., 2 Bde., 1802);
Alexandre de Laborde, Description des nouveaux jardins de France (1808–15, französisch,
englisch und deutsch). Englische: Price,
Essays on the picturesque in gardening (1780); Downing,
Treatise on the theory and practice of landscape-gardening (1849; neue Aufl. 1865);
Weidenmann, Beautifying country homes, and handbook of landscape-gardening (1871)
u. a. m.
Gartenlaube, Die, in Leipzig erscheinende illustrierte
belletristische Wochenschrift. Auflage: 275000; Verlag: Ernst Keils Nachfolger (Inhaber Adolf, Paul und Alfred Kröner) in Leipzig;
Herausgeber Adolf Kröner. Die G. wurde 1. Jan. 1853 in Leipzig von Ernst Keil (s. d.)
gegründet und erwarb sich bald infolge ihrer volkstümlichen und freimütigen Haltung eine außerordentliche, weit über die Grenzen
Deutschlands hinausgehende, von keinem zweiten deutschen Unterhaltungsblatt erreichte Verbreitung. Die Redaktion führte
Ernst Keil selbst; nach seinem Tode (1878) ging sie an Ernst Ziel, dann an Friedrich Hofmann über. Als 1. Jan. 1884
Adolf Kröner (s. d.) die G. erwarb, übernahm er auch deren Leitung. 1894 wurde
«Schorers Familienblatt» mit der G. verschmolzen.
Gartenrecht, die Befugnis, ein Stück Land zu dem Zweck, es als Garten zu benutzen, einzufriedigen,
und zu umzäunen. Seine Bedeutung beruhte früher darin, daß aus dem Lande kein Zehnten gezogen und keinem fremden Vieh
darin die Weide gestattet wurde. Heute haben umfriedigte Gärten, welche im Zusammenhang mit der Flur liegen, noch Bedeutung
bezüglich der Ausübung der Feldjagd.
Gartenrotschwänzchen (Ruticilla phoenicurus L., s. Tafel:
Mitteleuropäische Singvögel IV, Fig. 3, beim Artikel
Singvögel) oder Baumrotschwanz, ein 14 cm langer europ. Singvogel
mit 6 cm langem Schwanz. Das Männchen hat Stirn, Seiten des Kopfes und die Kehle schwarz, ↔ auf dem
aschgrauen Scheitel über den Augen eine weiße Binde, Rücken dunkelgrau, Brust, Seiten und Schwanz rostrot, Bauch weiß. Das
Weibchen ist viel matter gefärbt, nimmt aber im Alter leichter als bei andern Vögeln die Färbung des Männchens an. Es nistet in
Baumlöchern und legt zweimal jährlich 5–8 blaugrüne Eier. Es verläßt uns im September und kehrt im April zurück.
Gartensalat, Bezeichnung für die zahlreichen Formen und Varietäten des Gartenlattichs
(Lactuca sativa L., s. Lactuca),
einer einjährigen Pflanze, deren Stammart und Heimat jetzt kaum noch sicher nachzuweisen sind. – Ihre Kultur ist uralt, und Plinius
nennt bereits mehrere Gartenformen, Lactuca capitata (Kopfsalat),
Lactuca laciniata und crispa (wahrscheinlich Formen
des Schnittsalats) u. a.
Man unterscheidet drei Hauptformen des G.: Kopfsalat, Stechsalat und Bindesalat oder Römischen Salat.
1) Der Kopfsalat schließt seine rundlichen Blätter zu mehr oder minder festen und großen
Köpfen zusammen. Hierdurch werden die innern Blätter, das sog. Herz, der Einwirkung des Lichts entzogen, entfärbt und in ihrer
Substanz zarter und milder. Man unterscheidet den Sommersalat, welcher im Mistbeet oder während der ersten Sommermonate
im Freien gezogen wird, von dem Wintersalat, welcher, im August ausgesät und im Herbst ausgepflanzt, im Freien überwintert
und erst im folgenden Frühjahr seine völlige Ausbildung erlangt. Man macht die ersten Aussaaten im zeitigen Frühjahr ins
Mistbeet, später auf eine geschützte sonnige Rabatte im Freien. Durch Pikieren erhält man recht hübsche kräftige Pflanzen. Man
versetzt sie auf gut zubereitete Beete mit nahrhaftem, aber nicht frisch gedüngtem Boden, oder auch nur als Einfassung anderer
Gemüsebeete (wie Gurken, Sellerie, Kohl) in 20–25 cm Weite, sodaß die Köpfe sich gehörig ausbreiten können. Sobald sich die
Köpfe geschlossen haben, kann der Salat geerntet werden.
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Sorten, a. Zum Treiben im Mistbeet: Gelber und grüner Steinkopf, früher goldgelber
Steinkopf (s. Tafel: Gemüse II, Fig. 2), gelber Kaiser-Treibsalat,
Wheelers Tom Thumb, gelber Eiersalat.
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b. Zum Anbau im Sommer: Die bereits unter a genannten Sorten, ferner gelber Prinzenkopf, großer gelber asiatischer,
Perpignaner Dauerkopf (Fig. 3), Trotzkopf, gelber und brauner, blutroter Forellensalat, Goldforellensalat.
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c. Wintersalat: Gelber und brauner Wintersalat.
2) Der Stechsalat oder Schnittsalat
(Rupf-, Streusalat,
Lattich, Laktuke,
Latsche) bildet keine Köpfe, sondern die Blätter breiten sich dicht über dem Boden aus.
Man sät ihn zeitig ins Mistbeet oder später auf sonnige warme Beete ins Freie. Sorten:
Gelber rundblätteriger, gelber krauser, gelber moosartiger, zartester hohlblätteriger Buttersalat.
3) Der Bindesalat oder die Sommer-Endivie
(Lactuca sativa var. romana), Römischer Salat
(engl. Cos Lettuce), eine Form des G., bei der die großen langen aufrechten Blätter sich
meistens nicht zu einem Kopfe zusammenschließen. Sobald dieselben ihre Entwicklung erreicht haben, werden sie mit
Strohhalmen oder Bast zusammengebunden, damit sich die Köpfe bilden und die innern Blätter gehörig bleichen und zart werden.
Bei einzelnen Sorten schließen sich die Blätter von selbst. Aussaaten mache man besser erst vom Juni an, weil die Pflan-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 560.