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Gelbbeeren – Gelbes Fieber
Gelbbeeren, die Früchte mehrerer in der Färberei verwendeten Arten Rhamnus (s.
Farbepflanzen und Rhamnus).
Gelbbleierz oder Wulfenit, ein tetragonales mit Wolframbleierz (s. d.) und
Scheelit (s. d.) isomorphes Mineral, das teils tafelartige, teils kurz säulenförmige oder pyramidale aufgewachsene Krystalle bildet, von
Fettglanz oder Diamantglanz, der Härte 3 und dem spec. Gewicht 6,3 bis 6,9; sie sind gewöhnlich
verschiedentlich gelb gefärbt, wachsgelb, honiggelb und pomeranzgelb, auch morgenrot. In chem. Hinsicht ist das G. molybdänsaures Blei,
PbMoO4, mit 61,4 Proz. Bleioxyd und 38,6
Molybdänsäure. In einigen Varietäten ist ein kleiner Chromgehalt nachgewiesen, der aber nicht die Ursache der roten Farbe ist; denn diese tritt auch an ganz
chromfreien Krystallen auf; sie rührt wahrscheinlich von einem organischen Farbstoff her, wie denn auch das orangefarbige G. an der Luft leicht bleicht. Vor dem
Lötrohr verknistert das G. heftig; konzentrierte Schwefelsäure löst es mit blauer Farbe. Den alten Fundpunkten, Bleiberg und Kappel in Kärnten, Berggießhübel in
Sachsen, Badenweiler, Przibram in Böhmen und Rezbanya in Ungarn, haben sich viele amerikanische zugesellt, so Wheatley-Mine bei Phönixville in Pennsylvanien, der
Comstock-Gang in Nevada, Tecomah-Mine und Mount-Nebo in Utah (hier bis 1½ Zoll große Krystalle), Silverdistrict in Arizona u.s.w.
Gelbbrennen oder Abbrennen, bei gegossenen oder aus Blech hergestellten Gegenständen aus Messing und
Tombak, die keiner mechan. Bearbeitung durch Feilen, Abdrehen u.s.w. unterliegen, diejenige Vollendungsarbeit, durch welche die auf der Oberfläche der
betreffenden Gegenstände durch den Guß oder infolge des bei ihrer Bearbeitung notwendigen Glühens gebildete Orydschicht beseitigt und so die natürliche Farbe
wieder hervorgebracht, ja sogar das Feuer derselben erhöht wird. Das G. wird ausgeführt, indem man zuerst eine Vorbeize von verdünnter Schwefelsäure und dann eine
Schnellbeize von starker Salpetersäure oder von Salpeter- und Schwefelsäure bei den zur Zerstörung anhängender Fett- und Schmutzteile zuvor schwach ausgeglühten
Gegenständen anwendet.
Gelbbuch (Livre janne), Sammlung derjenigen offiziellen Dokumente, die der franz. Minister des
Auswärtigen von Zeit zu Zeit zur Kenntnis der legislativen Körperschaften zu bringen pflegt. Der Name ist seit 1852 im Gebrauch und rührt her von der Farbe des
Umschlags. In England nennt man solche Aktenstücke Blaubücher, in Deutschland Weißbücher,
in Italien und Rumänien Grünbücher.
Gelbeisenstein, Xanthosiderit oder gelber Eisenocker, ein
Mineral, das bei Ilmenau in Thüringen in radialfaserigen Aggregaten von goldig-gelbbrauner bis brauuroter Farbe, bei Goslar am Harz auch von mehr ockeriger
Beschaffenheit vorkommt und chemisch wesentlich das Eisenoxydhydrat H4F2O5 oder
Fe2O(OH)4 mit 18 Proz. Wasser darstellt.
Gelberde, ein ockergelbes, bisweilen dickschieferiges Mineral von feinerdigem Bruch und sehr geringer Härte, das sich etwas fettig
anfühlt, an der Zunge klebt, im Wasser zu Pulver zerfällt und sich im Feuer rot brennt; es besteht aus 33,5 ↔
Kieselsäure, 14,5 Thonerde, 38 Eisenoxyd und 14 Proz. Wasser. Die G. ist also ein durch Eisenoxydhydrat gefärbter Kaolin oder Thon.
Sie findet sich bei Amberg, Wehrau und Blankenburg und dient als gelbe Anstrichfarbe.
Gelber Fleck der Netzhaut des Auges, s. Auge (Bd. 2, S. 106b).
Gelberz, das blei- und antimonreiche Schrifterz (s. d.).
Gelbes Fieber (Febris flava), eine meist sehr gefährliche und oft schnell tödliche Krankheit heißer
Länder, die ihren Namen von der gelben Farbe hat, welche die Haut der davon Befallenen annimmt. Durch die übrigen Symptome, wie heftiges Erbrechen, Nasen- und
Magenblutungen, quälende Kopf- und Gliederschmerzen, Störungen der Harnabsonderung, große Angst, reißende Schmerzen im Unterleibe u.s.w., namentlich aber durch
den epidemischen Charakter und seinen stürmischen Verlauf läßt sich das G. F. leicht von der Gelbsucht (s. d.) unterscheiden. Es hat einen dem
Typhus ähnlichen, nur akutern Verlauf und beruht seinem Wesen nach auf einer eigentümlichen, wahrscheinlich durch die Einwanderung eines lebenden Kontagiums in
die Cirkulation bedingten Blutvergiftung, wodurch ein großer Teil der roten Blutkörperchen aufgelöst, in Gallenfarbstoff umgewandelt und somit eine Reihe der
schwersten Ernährungsstörungen in Leber, Nieren, Hirn und andern wichtigen Organen hervorgerufen wird.
Die Krankheit beginnt meist plötzlich ohne alle oder mit nur sehr geringen Vorläufern (Appetitlosigleit, Mattigkeit, Schwindel, Eingenommensein des Kopfes),
indem sich ein mehr oder minder ausgesprochener Schüttelfrost und ein heftiges Fieber mit großer Trockenheit der Haut, schnellem, vollem, gespanntem Puls,
starker Rötung des Gesichts und heftigem Kopfschmerz einstellen, wozu sich auch lebhafte Schmerzen in den Weichen, im Rücken und in den Gliedern gesellen.
Gleichzeitig leidet der Kranke an Magendrücken, Erbrechen, Stuhlverstopfung und häufig auch an Nasenbluten, der Harn ist sparsam und dunkelrot, die Nächte
schlaflos und unruhig, die Gemütsstimmung außerordentlich gedrückt. Dieses erste Stadium des G. F. dauert im Durchschnitt
zwei bis vier Tage, und es schließt sich sodann das zweite Stadium an, das mit anscheinend bedeutender subjektiver
Besserung beginnt und meist einen bis zwei Tage währt. Das Fieber läßt nach, die Schmerzen verschwinden, die Haut wird kühl und feucht, die Stühle werden
stark gallig gefärbt, und die Krankheit kann in Genesung übergehen; viel häufiger stellt sich aber unter intensiv gelber Verfärbung der Haut und der
Augenbindehaut das dritte Krankheitsstadium ein, indem die Magenschmerzen heftiger zurückkehren, reichliches Blutbrechen
eintritt, auch durch den Stuhl und den Harn Blut abgeht, der Kranke über qualvollen Durst, Angst und Beklemmung klagt und in große Apathie und Delirien
verfällt, bis schließlich unter Konvulsionen der Tod erfolgt. Die Dauer dieses dritten Stadiums beträgt einen bis drei Tage, sodaß die ganze Krankheit, die
sich durch ihre große Mortalität auszeichnet (ein Drittel aller Erkrankungen endet tödlich), in
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 716.