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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ggbr.; Ggw.; Ghadames; Ghago; Ghagra; Ghain; Ghara; Gharan; Gharbieh; Ghardaya; Gharwal; Ghasa; Ghasal; Ghasel; Ghāsipur

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Ggbr. – Ghasipur

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gförer'

Regierung mit dem bischöfl. Stuhl die Ansprüche des Papstes mit großer Heftigkeit verfocht. 1848 ins Deutsche Parlament gewählt, hielt er sich zur Großdeutschen Partei und beantragte die Wiedervereinigung der Katholiken und Protestanten. G. starb 6. Juli 1861 in Karlsbad. Als erste Früchte seiner Studien erschienen «Philo und die jüdisch-alexandrinische Theosophie» (2 Bde., Stuttg. 1831; 2. Aufl. 1835), «Geschichte des Urchristentums» (3 Bde., ebd. 1838), «Gustav Adolf, König von Schweden» (2 Bde., ebd. 1835–37; 4. Aufl., besorgt von Klopp, 1863) und «Allgemeine Kirchengeschichte» (4 Bde., ebd. 1841–46); besonders in letzterm Werke gab sich eine große Bewunderung für den Katholicismus kund. Unter seinen spätern Arbeiten sind hervorzuheben «Geschichte der ost- und westfränk. Karolinger» (2 Bde., Freiburg 1848), «Untersuchung über Alter, Ursprung, Zweck der Dekretalen des falschen Isidorus» (ebd. 1848), «Urgeschichte des menschlichen Geschlechts» (2 Bde., Schaffh. 1855), «Papst Gregor VII. und sein Zeitalter» (7 Bde., ebd. 1859–61; Register, 1864), «Geschichte des 18. Jahrh.» (hg. von Weiß, Bd. 1–3 und 4, Abteil. 1, ebd. 1862–74), «Zur Geschichte deutscher Volksrechte» (hg. von Weiß, 2 Bde., ebd. 1866), «Byzant. Geschichten» (aus seinem Nachlaß herausgegeben, ergänzt und fortgesetzt von Weiß, 2 Bde., Graz 1872–74). – Vgl. Rosenthal, Konvertitenbilder aus dem 19. Jahrh., Bd. 1 (Schaffh. 1865).

Ggbr., hinter Namen niederer Seetiere Abkürzung für Karl Gegenbaur (s. d.).

Ggw., Abkürzung für Gutgewicht (s. d.).

Ghadāmes (Gadames, Rhadames, Hauptstadt der westlichsten Provinz der türk. Regentschaft Tripolis in Nordafrika, 495 km im SW. von Tripolis, zwischen der Dünenregion Areg und der Hammada el-Homra, in 350 m Höhe, liegt am Kreuzpunkte wichtiger Handelsstraßen inmitten einer Oase, die, fast kreisrund, von einer Mauer umgeben ist; von den 160 ha, die diese umschließt, sind nur 73 ha mit 63000 Palmen bepflanzt, das übrige ist wieder Wüste geworden. Die Stadt G. hat 6 Moscheen, 7 Schulen und etwa 7000 E. Die Bewohner, stark mit Negern und Arabern vermischte Berber, treiben lebhaften Handel nach Tripolis, Ghat, Kano, Timbuktu und Tuat und führen Elfenbein, Wachs, Rindshäute, gefärbte Ziegenfelle, Straußenfedern, Gold, Baumwollzeuge, Gummi nach dem Norden aus und Seide, Glasperlen, Wollstoffe, rote Kappen, Papier, Zucker, Zink und Kupfer, Waffen, Eisenwaren von dort ein. Seit der Occupation Algiers durch Frankreich hat sich der Handel von G. noch gesteigert, da die Eingeborenen die Rumi in Algier hassen und deshalb lieber G. aufsuchen. Mitten in der Stadt entspringt eine Quelle von 30°C., der die Stadt ihre Existenz verdankt und die mit zur Bewässerung der Gärten voll Palmen, Feigen, Aprikosen, Quitten, Gemüse und Getreide benutzt wird. Das Klima gilt für sehr gesund. Regen fällt äußerst selten. Während acht Monaten des Jahres hat man eine Hitze von 35 bis 40°C., im Winter dagegen nachts bis 5° Kälte. Während der Äquinoktien wird der Südwestwind zum gewaltigen Sandsturm. Die gänzlich zerbrochenen Lager von Dolomit- und Quarzblöcken in der Umgegend verleihen dem sog. Plateau der Idole den täuschenden Anblick einer Ruinenstadt. – G. hieß bei den Römern Cidamus und wurde 19 v.Chr. von Cornelius Balbus, 646 von den Arabern erobert. ↔

Ghago, Land und Stadt im Sudan, s. Gogo.

Ghāgra, Gagra, Gogra, Dewa, Sarda, Sardschu, einer der Hauptnebenflüsse des Ganges auf dessen linker Seite, entspringt unter 30°28' nördl. Br. und 80°40' östl. L. an der Grenze von Nepal und dem Distrikt Kumaon der brit.-ind. Nordwestprovinzen, in ungefähr 6000 m Höbe. Von Mandeja an wird er für schwere Schiffe fahrbar, für leichtere schon 60 km weiter aufwärts. Er mündet in den Ganges nach einem Laufe von 990 km.

Ghain oder Gain, Stadt in der pers. Provinz Chorassan, unter 32° nördl. Br., unweit der afghan. Grenze, mit 4000 E., sehr verfallen, aber strategisch wichtig, da sie die Straßen nach Herat beherrscht.

Ghara, Name des vereinigten Biaß und Satladsch, s. Pandschab.

Gharân, pers. Münze, s. Kran.

Gharbĭeh (Garbieh), Küstenprovinz (Mudirieh) Ägyptens, im Delta des Nils zwischen den beiden Hauptarmen, hat 6062 qkm Kulturland und (1882) 936276 E., darunter 18900 Beduinen. Zahlreiche Kanäle und Nilarme sowie Eisenbahnlinien durchschneiden die Provinz. Der ausgezeichnete Boden liefert vor allem Baumwolle, dann Zuckerrohr, Weizen, Mais, Reis, Bohnen, Linsen und Flachs. Auch die Viehzucht ist bedeutend. Hauptstadt ist Tanta (33750 E.).

Ghardaya, Hauptstadt der Beni Msab (s. d.) in Algerien.

Gharwal, verderbt aus Garhwāl (s. d.).

Ghasā (arab.), heiliger Kampf; Ghasi, der Siegreiche, Kämpfer im heiligen Krieg, ein Ehrentitel türk. Feldherren und Sultane.

Ghasal (Bahr el-Ghasal), meist trocknes Flußbett des mittlern Sudan in Afrika, reicht vom Südostende des Tsadsees nordöstlich bis in den Osten der Landschaft Bódele etwa bis 16 nördl. Br. und 19° östl. L. Das Bett, 1871 durch Nachtigal erforscht, enthält zahlreiche Brunnen und starken Baumwuchs, hervorgerufen durch den namentlich in regenreichen Jahren beträchtlichen unterirdischen Wasservorrat.

Ghasēl, Gasel (arab., «Gespinst»), Name einer besonders bei den Persern, Indern und Türken sehr beliebten Form des lyrischen Gedichts. Es besteht aus 5 bis 18 zweizeiligen Strophen oder Beit, die durch einen gleichen Reim der zweiten Zeilen miteinander verbunden sind; häufig wird nach dem Reim auch ein Wort, ja ein kleiner Satz wiederholt. In der letzten Strophe finden sich stets der wirkliche oder der Dichtername (tachallus) des Verfassers. Als Meister in dem G. gilt bei den Persern Hafis. Nachbildung dieser Form gaben unter den Deutschen Platen, Rückert, Daumer, Bodenstedt u.a.

Ghāsipur (Ghazipur, engl. Ghazepoor). 1) Distrikt der Division Benares der brit.-ind. Lieutenant-Gouverneurschaft der Nordwestprovinzen, wird im N. von Asamgarh, im W. von Benares und Dschaunpur, im S. von Schahabad, im O. von Ballia begrenzt, hat 3815 qkm und (1881) 1014099 E. (darunter 913764 Hindu, 99678 Modammedaner), welche meist Ackerbau treiben. Obgleich reich an Flüssen, bedarf das Land künstlicher Bewässerung. Der Boden ist nämlich, obgleich flach und eben (90–120 m), besonders trocken, namentlich vom Oktober bis März. Wasser findet sich in einigen Gegenden in der Tiefe von 4 bis 5, in andern aber von 15 bis 20 m. Das Klima ist im allgemeinen gesund, im Herbst aber sind Fieber häufig. Kulturgewächse sind Mais, Reis, Indigo, Gemüse vieler-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1001.